Beim fünften Wertungslauf der VLN Langstreckenmeisterschaft am vergangenen Wochenende war richtig Stimmung in der Bude. Zwischenzeitlich überlegten die Teamchefs sogar komplett vom Rennen zurückzutreten, weil die Rennleitung mit einem langen Strafenkatalog nicht fertig wurde und die Informationspolitik extrem bescheiden war. "Seitens des Veranstalters war das eine absolute Frechheit", erboste sich auch Michael Bonk, der einige Entscheidungen der Rennleitung nicht nachvollziehen konnte.

Ausgerechnet der Westfalen-Opel war es, der eine ganze Litanei von Strafen nach sich zog. Im Qualifying war Jürgen Nett im Bereich Flugplatz von der Piste abgeflogen und in die Leitplanken gekracht. "Wir hatten zu wenig Gripp auf der Hinterachse und dann hat Jürgen das Auto verloren", meinte Michael Bonk zu dem Vorfall.

Zur Sicherheit der Streckenposten wurde für die Aufräumarbeiten der Streckenabschnitt unter doppelt gelbe Flaggen gesetzt. Für alle Fahrer bedeutete dies: Überholverbot und maximal 60 Stundenkilometer. Doch 58 der 148 gestarteten Autos hielten sich nicht an das Tempolimit und wurden von der Rennleitung mit der Streichung von einer oder auch allen Trainingsrunden bestraft.

Ausgerechnet der Westfalen-Opel war es, der eine ganze Litanei von Strafen nach sich zog, Foto: Patrick Funk
Ausgerechnet der Westfalen-Opel war es, der eine ganze Litanei von Strafen nach sich zog, Foto: Patrick Funk

Da es so viele Fahrzeuge waren, verschob sich der Rennstart um zwei Stunden. "Ich bin der Meinung, man hätte das auch anders lösen können und nicht mit jedem einzelnen über die Strafe diskutieren müssen", meinte Michael Bonk. Während alle Teams warteten, wie es weitergehen sollte, gab es keine Informationen seitens der Rennleitung. "Man hätte uns ja einfach sagen können, dass die Bestrafung so lange dauert und wir nun leider alle warten müssen, aber es kam nichts."

Da für alle unklar war wie und ob es überhaupt ein Rennen geben würde, entschied sich die Crew des Westfalen-BMW nicht mehr anzutreten. Kurz darauf folgte dann die Information der Rennleitung, dass das Rennen auf 2 Stunden und 45 Minuten gekürzt und die Pflicht, alle genannten Fahrer auch einzusetzen aufgehoben wird. "Das ist einfach nicht in Ordnung. Hier gibt es Teams, die müssen alle Fahrer einsetzen, um ihren Sponsoren gerecht zu werden. Für die wird ein zusätzlicher Boxenstopp nötig, und in Sachen Meisterschaft ist der Zug dann abgefahren", ärgerte sich Bonk.

Für sein Team ging nach dem Opel-Unfall und dem BMW-Rückzug nur der zweite Opel Astra OPC an den Start. Jens Moetefindt, Daniela Schmid und Sandro Marsani schlugen sich richtig gut und holten sich verdient den vierten Rang. Zu Platz drei fehlte auch nicht viel.

Der Opel schrammte knapp am Podest vorbei, Foto: Patrick Funk
Der Opel schrammte knapp am Podest vorbei, Foto: Patrick Funk

Trotzdem überwog am Ende des Tages der Ärger über die Rennleitung. "Wir haben in der VLN aktuell ganz viele große Baustellen, die dringend bearbeiten werden müssen", meinte Bonk, der auch als Fahrersprecher aktiv mitmischt. Der Münsteraner zeigte sich aber zuversichtlich, dass bis zum nächsten Rennen in einem Monat schon so manches Problem aus dem Weg geräumt sein wird.