Mit dem Klassensieg in der SPPRO und dem zweiten Platz auf dem Klassenpodium der CUP2 endete am Samstag gegen halb sieben Uhr abends eines der längsten VLN-Rennen, bei dem die Teilnehmer lediglich zweidreiviertel Stunden im reinen Rennbetrieb absolvierten!

Nahezu pünktlich gegen 12 Uhr gestartet, musste der zweite Lauf des Jahres infolge eines schweren Unfalls bereits nach nur 51 Minuten mit der Roten Flagge abgebrochen werden, als es im Streckenabschnitt Pflanzgarten zu einer folgenschweren Kollision zwischen zwei Rennfahrzeugen kam. Das auf vier Stunden angesetzte Rennen wurde ab da zu einem Geduldsakt für Zuschauer und Teilnehmer, da die Leitplanken schwer beschädigt wurden und sich die Behebung als schwierig erwies. Der Re-Start erfolgte erst um 16:15 Uhr mit zwei Einführungsrunden, wobei beide Rennabschnitte am Ende einzeln gewertet wurden.

Bei über 170 Teilnehmern kam einmal mehr dem Wochenspiegel-Porsche die Rolle der Speerspitze innerhalb der Mantheyschen Porsche-Flotte zu. Der von Georg Weiss, Oliver Kainz, Michael Jacobs und Jochen Krumbach pilotierte Porsche 911 GT3 RSR mit der Startnummer 154 glänzte bereits im Training und konnte auch im Rennen die Pace der zahlreichen Werkspiloten im stark besetzten Teilnehmerfeld mitgehen!

Klassensieg für den Wochenspiegel-Porsche beim zweiten VLN-Lauf, Foto: Patrick Funk
Klassensieg für den Wochenspiegel-Porsche beim zweiten VLN-Lauf, Foto: Patrick Funk

Im packenden Kampf an der Spitze lagen die ersten sechs Fahrzeuge zeitweilig innerhalb von zehn Sekunden und kämpfen zur Freude der Zuschauer Stoßstange an Stoßstange. Am Ende fehlten nur 5,5 Sekunden für den Sprung auf´s Gesamtpodium. Zum zweiten Mal in Folge sicherte sich das Quartett damit den Sieg in der Klasse SPPRO! "Gesamtrang 4 ist bei der Qualität des Teilnehmerfeldes ein Top-Resultat", sagte Georg Weiss.

"Wir konnten vor dem Abbruch des Rennens mit dem RSR im Kampf an der Spitze mithalten. Allerdings wird eine reale Bewertung der Zeiten erst dann möglich sein, wenn die Topteams von BMW und Mercedes die Karten wirklich auf den Tisch legen. Vor dem 24h-Rennen wird auch politisch gefahren, wie wir alle wissen." Co Oliver Kainz schlug in die gleiche Kerbe: "Wer uns kennt, weiß, dass wir auf die dritte Silbe von Motorsport wertlegen und hier antreten, um die Klasse zu gewinnen und eine Topplatzierung im Gesamtklassement herauszufahren."

Der Sprung auf das Podest der Cup2 als Zweitplatzierte gelang Christian Menzel und Wolfgang Kohler wie schon in Lauf eins vor zwei Wochen. Viel bemerkenswerter jedoch war, wie nach zwei Stunden und 48 Minuten der zwanzigste Gesamtrang ins Ziel gefahren wurde: Nach einem Motorproblem war Menzel im Training gezwungen den Cup-Porsche am Streckenrand zu parken. Die Phase bis zum Rennstart wurde von Manthey-Racing genutzt, um den Wagen wieder startklar zu machen.

Bedingt durch die fehlende Trainingszeit ging der Elfer als letztes Fahrzeug der zweiten Startgruppe ins Rennen. Angestachelt vom Missgeschick im Training presste Menzel das Gaspedal förmlich durch das Bodenblech und rollte mit Startnummer 120 das Feld von hinten auf! Schon nach dem vierten Umlauf lag der Manthey-Cupelfer auf dem 29. Gesamtrang. "Ich habe echt alle Register ziehen müssen, damit wir letztendlich in den Top 20 landeten", hielt Menzel fest.

Top-20-Platzierung für das Porsche-Duo Menzel/Kohler, Foto: Patrick Funk
Top-20-Platzierung für das Porsche-Duo Menzel/Kohler, Foto: Patrick Funk

"Es war zwar eine anstrengende Fahrt, aber auch eine interessante, denn von hinten das Feld aufzurollen, das hat etwas! Trotzdem sollten ein paar Teilnehmer einmal in sich gehen und sich fragen, was ihr Verständnis von einem Langstreckenrennen ist, denn heute wurde überaus hart gefahren."

Lob für Co Kohler gab es von Teamchef Olaf Manthey: "Der Wolfgang fährt mit viel mehr Selbstvertrauen, was sich in Topzeiten bemerkbar macht!" Menzel und Kohler fahren seit 2007 gemeinsam auf einem von Manthey vorbereiteten Rennelfer. Bis 2010 nahmen der Lokalmatador und der Unternehmer sporadisch an VLN-Rennen teil. Ab 2011 sind beide kontinuierlich mit einem "flat 6" aus Meuspath in der Langstreckenmeisterschaft unterwegs.

Auf einem 24. Gesamtrang landeten dieses Mal Marco Schelp und Michael Tischner, die zum zweiten Lauf als Duo ins Lenkrad des 911 GT3 CupS griffen. "Das war ganz schön harte Arbeit heute, aber ich bin zufrieden und habe Spaß gehabt", erklärte Schelp. "Wir lernen weiter dazu und werden schneller. Das alles aber mit der Prämisse das Auto heil über die Ziellinie zu bewegen." Zu VLN3 soll wieder ein dritter Fahrer hinzukommen. "Peter Scharmach weiß, dass er zur Komplettierung des Trios gerne gesehen ist."

Harald Proczyk verstärkte das Manthey-Team im Cup-Porsche, Foto: Patrick Funk
Harald Proczyk verstärkte das Manthey-Team im Cup-Porsche, Foto: Patrick Funk

Nach ihrem tollen VLN-Debüt vor zwei Wochen verstärkten sich Steve Smith, Nils Reimer und Reinhold Renger auf dem zweiten Manthey-Neunelfer am vergangenen Samstag mit Harald Proczyk! Der FIA GT3-Spezialist ist als vierter Mann für den 24h-Einsatz im Juni vorgesehen und sollte sich bei seinem ersten Einsatz in einem Cup-Porsche an das Auto gewöhnen. Der 30. Gesamtrang zeigte, dass dies den VLN-Neueinsteigern gelungen ist.

"Ich empfang die Fahrweise vieler Teilnehmer heute als sehr aggressiv", merkte Smith an. "Ansonsten hatte ich viel Spaß, denn der immerhin sieben Jahre alte Rennwagen wurde von Manthey top vorbereitet! Der Vergleich mit dem sprichwörtlichen Uhrwerk passt hier absolut." Nichtsdestotrotz zählt jeder Kilometer, um fit für den Langstreckenklassiker in knapp zwei Monaten zu sein, bei dem die o.g. Formation schon 2010 den Klassensieg in der V5 einfahren konnte.

Als weiteren Manthey-Porsche auf der Strecke, trieben Harald Schlotter und Otto Klohs ihren 911 GT3 R rund um die 24,369 Kilometer lange Kombination aus Nürburgring Kurzanbindung und Nordschleife. Am Ende des verkürzten 4h-Rennens landete der rot-weiße Porsche auf Rang 32. Eine bessere Platzierung blieb dem Duo aufgrund einer Strafe wegen Missachtung eines Flaggensignals versagt.

Der rot-weiße Porsche erreichte den 32. Gesamtrang, Foto: Patrick Funk
Der rot-weiße Porsche erreichte den 32. Gesamtrang, Foto: Patrick Funk

"Das muss ich wohl auf meine Kappe nehmen, obwohl ich mir keiner Schuld bewusst bin", urteilte Schlotter. "Der Fahrspaß kam aber nicht zu kurz. Und dazu gelernt haben Otto und ich auch wieder einmal, denn hier zählt einfach jeder Rennkilometer." Nach bereits zwei Remplern in der Startphase konnte Co Klohs dennoch Positives für sich ausmachen: "Mein Blick gilt heute nicht dem Gesamtklassement, sondern meinen Rundenzeiten. Wenn der Trend so anhält und ich bei jedem Rennen hier ein paar Sekunden gut mache, dann stimmt mich das positiv im Hinblick auf unseren 24h-Einsatz."

Das Quartett um Georg Weiss brachte zum zweiten VLN-Lauf der Saison neben dem GT3 RSR wieder einen weiteren Wochenspiegel-Porsche an den Start. Der in der SP7 genannte 911 GT3 MR war auf dem besten Weg den erneuten Klassensieg einzufahren, als Kainz in langsamer Fahrt die Manthey-Box ansteuerte. Eine Zündspule hatte ihren Dienst eingestellt. Diese wurde zwar von der Manthey-Crew in Windeseile getauscht, doch fast zwei Runden Verlust waren im verkürzten Rennen nicht mehr wett zu machen, so dass am Ende nur Platz 54 notiert wurde, zumal noch ein Reifenschaden im allerletzten Umlauf den Elfer einbremste.

"Mein Stint war okay. Schade um den Klassensieg in der SP7, denn der wäre heute ohne den Technikteufel aus eigener Kraft möglich gewesen", resümierte Jacobs. Und Weiss ergänzte: "Heute hatten wir einmal Pech. Aber das gleicht sich ganz sicher über die Saison wieder aus." Für VLN3 plant die Wochenspiegel-Truppe erneut mit beiden Fahrzeugkonzepten, während der RSR als Einsatzfahrzeug für den 24stündigen Eifelmarathon bestätigt ist.

Im Übrigen teilte die Rennleitung am 12.04.14 mit, dass das Ergebnis der 60. ADAC Westfalenfahrt nachträglich korrigiert wurde. Davon waren auch Fahrzeuge von Manthey-Racing betroffen. Grund dafür sei eine Rote Flagge, die kurz vor Rennende an einem Streckenabschnitt vorübergehend gezeigt wurde und die bei einigen Teilnehmern zu Verwirrungen und Zeitverlusten führte, da unter roter Flagge nur eine reduzierte Geschwindigkeit erlaubt und Überholen verboten ist. De facto hat somit beim ersten VLN-Rennen der Saison ein Rennabbruch in der 26. Runde stattgefunden; gemäß Rundstreckenreglement wurde das Rennen nun nach Runde 24 gewertet.