Der siebte Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft wurde für Manthey-Racing ein Wechselbad der Gefühle: Bei strahlendem Sonnenschein konnte sich das Team aus Meuspath über zwei Klassensiege freuen, musste aber kurz vor Schluss des Rennens den Ausfall des bis dahin führenden gelbgrünen Porsche 911 GT3 RSR verschmerzen.

Schon unmittelbar nach dem Start entbrannte an der Spitze des Feldes ein sehenswerter Kampf um die Führungsposition. Von Startplatz zwei ins Rennen gegangen, setzte Stammpilot Jochen Krumbach den gelbgrünen RSR noch vor dem erstmaligen Einbiegen auf die Nordschleife auf den ersten Rang. Doch schon in Runde zwei holte Olaf Manthey sein Topauto zur Überraschung der zahlreichen Zuschauer zum Boxenstopp herein. "Mein Ziel war es, die später folgenden Stopps der von uns eingesetzten Porsche zu entzerren", merkte der Teamchef an.

Die Strategie sollte aufgehen, denn sowohl Porsche-Werkspilot Marco Holzer als auch Lucas Luhr konnten in der Folge zahlreiche Führungskilometer für den Meuspather Rennstall sammeln. In einer dramatischen Schlussphase und den sicheren Gesamtsieg bereits vor Augen, fiel der Manthey-Porsche circa 15 Minuten vor dem Rennende mit einem technischen Defekt am Antriebsstrang aus. "Vermutlich hat sich ein Radlager verabschiedet", konstatierte Manthey nach einer ersten Diagnose. "Lucas stellte den Wagen im Bereich Hohe Acht ab, um einen größeren Schaden am Fahrzeug zu vermeiden, denn der Wagen konnte nicht mehr kontrollierbar bewegt werden."

Beim letzten Lauf fuhren sie äußerst überraschend aufs Gesamtodium, aber auch beim 45. ADAC Barbarossapreis lieferten Christian Menzel und Wolfgang Kohler einen furiosen Drive durch die Grüne Hölle ab! Im Training auf Rang sechszehn platziert, zeigte Lokalmatador Christian Menzel einmal mehr, wie gut er mit dem Manthey-vorbereiteten Cup-Porsche klarkommt. Obwohl anders als beim letzten Lauf die Strecke durchgehend trocken zu befahren war, brach der Kelberger erneut in die Phalanx der leistungsstärkeren GT3-Fahrzeuge ein und holte zusammen mit Co Kohler einen herausragenden siebten Gesamtplatz, der faktisch einem Start-Ziel-Sieg gleich kam.

Großen Anteil am Sieg in der Klasse der Cup2 hatte auch Wolfgang Kohler, dessen Stint Menzel in höchsten Tönen lobte: "Wolfgang ist sensationelle Zeiten gefahren! Ohne die hätten wir das Top-10-Resultat nicht halten können. Ansonsten: Auto top und Boxenstopps top!"

Gleich hinter dem Cup-Porsche wurde der Wochenspiegel-Porsche mit Georg Weiss, Oliver Kainz, Michael Jacobs und Doppelstarter Jochen Krumbach auf dem achten Gesamtrang gewertet! Dies bedeutete einen weiteren und sehr wichtigen Klassensieg im Zuge der Gesamtwertung der 2013er Langstreckenmeisterschaft. Für das Quartett begann das VLN-Wochenende zunächst mit einem Motordefekt am Freitagnachmittag. Doch auch eine vierzehnte Trainingsplatzierung ließ die Motivation im Team nicht sinken, sondern war eher Ansporn für eine Jetzt-erst-recht-Mentalität!

"Vor dem Hintergrund des Meisterschaftsstands hatte heute der Sieg in der SP7 Klasse für uns eine höhere Priorität, als das Gesamtresultat", erläuterte Weiss. "Doch dass Jochen im letzten Stint unseren RSR noch in die Top 10 hineingefahren hat, ist klasse!" Eine wohlmöglich noch bessere Platzierung verhinderte ein ungeplanter Boxenstopp während des ersten Stints, als kurzzeitig durch sogenanntes Pickup verursachte Vibrationen an der Vorderachse auftauchten. Durch den nunmehr fünften Klassensieg in dieser Saison ist das WTM-Team mit nur 0,23 Punkten Rückstand auf die Meisterschaftsführenden immer noch in Schlagdistanz. Und wer die drei kennt, weiß, "aufgegeben ist nicht".

Großes Pech hatten Michael Illbruck und Marco Seefried, die zum dritten Mal in der VLN-Langstreckenmeisterschaft den Pinta-Porsche gemeinsam nach vorne trieben und zunächst mit dem neunten Rang im Training belohnt wurden. In Runde sechs fiel dann jedoch der grünweiße Porsche einer Massenkarambolage zum Opfer. Etwas mehr als eine Stunde nach dem Start hatte ein Fahrzeug Kühlflüssigkeit im Streckenabschnitt Eschbach verloren. Ohne die geringste Chance den auf der Kühlmittelspur ausbrechenden Elfer wieder einzufangen, verlor Illbruck die Kontrolle über den Wagen und prallte in die Streckenbegrenzung.

Doch damit nicht genug - in kurzer Folge kollidierten anschließend zwei BMW mit dem havarierten 911 GT3 R. "Ich bin so froh, dem Unfall unverletzt entkommen zu sein", sagte Illbruck nach der Rückkehr an die Manthey-Box. "Zunächst prallte der Alzen-Z4 mir frontal in die Front, dann einer der VDS-BMW in die Fahrerseite. Es sah aus, wie auf einem Schlachtfeld."

Menzel und Kohler wurden im Cup-Porsche Siebte, Foto: Patrick Funk
Menzel und Kohler wurden im Cup-Porsche Siebte, Foto: Patrick Funk

Erstmalig seit dem diesjährigen 24h-Rennen kehrte der 911 GT3 R mit Otto Klohs und Jens Richter zurück an den Nürburgring, zum siebten Lauf unterstützt von Marco Schelp! Mit Startplatz 20 war das Trio sehr zufrieden und so ließ der Rennverlauf auf eine weitere Ergebnisverbesserung hoffen. Bereits auf P16 liegend, wurde Schelp jedoch von einem Reifenschaden auf der Nordschleife heimgesucht. Wertvolle Zeit für die Kilometer bis an die Manthey-Box ging verloren. Doch auch die anschließende Aufholjagd wurde nicht belohnt, denn knapp zwanzig Minuten vor dem Ende des Rennens versagte der Vortrieb des Porsche und bedeutete das finale Aus.

Dramatisch spitzte sich zwei Rennen vor Saisonende die Situation in der Meisterschaft zu! Groneck/Groneck verteidigten die Führung in der Meisterschaft mit 60,98 Punkten. Die Verfolger, Breuer/Deegener sowie Jacobs/Kainz/Weiss, liegen nach sieben Rennen punktgleich auf Position zwei!

"Zwei wichtige Klassensiege! Es ist zwar schade, dass uns nicht der 2te Sieg in Folge in Gelbgrün gelungen ist und wir so um den Lohn unserer Arbeit gebracht wurden, doch bei einem solchen Teamresultat ist der Ärger bald vergessen und ich kann mich nur bei meiner Boxencrew und den Piloten bedanken", resümierte Olaf Manthey kurz nach Abschluss der Rennveranstaltung.