Hallo zusammen,
letzten Samstag war VLN, und an dem Samstag hat es auch oft genug geregnet, in meinen vorigen Berichten habe auch immer geschrieben, dass ich das Fahren im Regen auf der Nordschleife doch ganz gerne mache...

Letztlich waren wir auch ganz erfolgreich, mit wir meine ich: meinen Teamkollegen Wolfgang Kohler, mein Team Manthey Racing und unser kleiner Cup-Porsche. Position zwei im Gesamt und Sieger in der Cup Klasse - übrigens hat der "Dicke" von Manthey den Gesamtsieg eingefahren - die Stimmung im Team und auf dem Podium war entsprechend gut und der Chef guckte zufrieden!

Es war mir generell ein Vergnügen mit einem unterlegenen Cup-Auto die großen Jungs zu ärgern. Ganz so einfach ist das alles nicht, aus der Spitzengruppe (Startplatz fünf im Regen) war ich das einzige Autos mit richtigen Slicks, die Strecke war zum großen Teil noch nass, aber die Entscheidung war goldrichtig, spätestens ab der zweiten Runde waren meine Slicks die bessere Wahl, wichtig ist nur diese Dinger warm zu bekommen, noch wichtiger natürlich das Auto nicht zu verlieren. Oh oh, die haben ihre Autos reihenweise zerlegt, hier habe ich beruflich sicherlich einen kleinen Vorteil, aber den könnte jeder haben - man muss nur wollen!

Im Jahr 1994 wurde am Nürburgring das Fahrsicherheitszentrum eröffnet, ab Tag 2 nach der Eröffnung habe auch ich dort angefangen meine Brötchen zu verdienen. Zu dem Zeitpunkt bin ich in der Deutschen F3 Meisterschaft unterwegs gewesen, da war ich noch jung, naiv, glaubte aber auch wirklich so gut wie alles richtig zu machen, speziell wenn es um das Autofahren ging - Pustekuchen, fast gar nix konnte oder wusste ich...

Fahrphysik? Was ist das? Braucht "Mann" das? Der Tag der Selbsterkenntnis!

An meinem ersten Tag im Fahrsicherheitszentrum wurden mir so richtig die Augen geöffnet, nichts hatte ich zuvor verstanden, keine physikalischen Zusammenhänge. Was tue ich gegen Untersteuern? Was gegen Übersteuern? Warum evtl. Auskuppeln? Usw.

Das hat gesessen! Von dem Moment an wurde nur noch auf Gleit-Belägen und nassem Asphalt, das Abfangen von instabilen Autos trainiert – später dann natürlich auch das gezielte Driften, ein weiterer wichtiger Baustein zum Thema Fahrphysik. Ich denke das sind auch Gründe, warum mir das Fahren im Regen so viel Freude bereitet!

Seit einigen Jahren besuche ich immer noch regelmäßig das Fahrsicherheitszentrum am Nürburgring mit Sport- aber auch Rennfahrern! Genau diese wichtigen Bausteine der Fahrphysik werden dort von mir vermittelt und geschult. Ich denke mit Erfolg, allen macht es Spaß und jeder bestätigt mir anschließend, sein Auto speziell im Regen, aber generell am Limit und darüber hinaus, besser zu beherrschen! Wer Interesse hat, der kann sich über meine Homepage www.christian-menzel.com bei mir melden. Gerne kann ich hier was organisieren.

Mein Teamkollege Wolfgang Kohler wird auch öfter von mir "gequält"! Dann muss er auch Driften, oder das Abfangen von rutschenden Autos trainieren, geschadet hat es ihm scheinbar nicht, er ist ja mit mir gemeinsam bei den schwierigen Bedingungen Zweiter im Gesamt geworden – Glückwunsch, du bist sehr gut gefahren!

Im Verlauf des Rennens hat das Wetter mehrfach gewechselt, ich hatte gar schöne Zweikämpfe mit dem späteren Siegerwagen, meinen Teamkollegen aus dem Manthey Team im gelb-grünen 997-RSR-Porsche – natürlich im Regen! Im Trockenen ist so ein Auto circa 15-18 Sekunden schneller, im Regen geht ein Cup-Porsche ganz gut, bei starkem Regen sehr gut, die etwas schmaleren Reifen helfen hier.

Natürlich würde ich mich auch nächste Woche wieder über Regen freuen, dann ist nämlich wieder VLN – ich denke Deutschlands beste Rennserie, dafür gibt es viele Gründe, aber natürlich ist das nur meine eigene Meinung, da kann jeder frei wählen, jeder wie er mag. Ich mag keine großen VIP-Zelte, ich denke, hier wird inzwischen deutlich übertrieben, gute Hausmannskost schmeckt dann mir dann doch besser - VLN halt!

Vor zwei Wochen hatte ich Gelegenheit, zusammen mit Peter Kohl auf Sport 1 die beiden freien Trainings der F1 in Monza zu kommentieren, für mich ja kein Neuland, ich kommentiere ja auch auf Eurosport, zusammen mit Uwe Winter zeitweise die WTCC – beides hat mir viel Freude bereitet, da würde ich in Zukunft gerne mehr machen wollen, mal gucken ob die anderen auch wollen... Allen kannst du es nicht recht machen, nicht jeder mag mich am Mikro, aber es gab auch einige Leute, die es gar nicht so schlimm fanden!

Beschweren kann ich mich nicht, inzwischen habe ich gar noch einen TV-Job. Für Auto-Motor- und Sport Channel teste ich Sportwagen, eine ganz spannende Angelegenheit. Da kann ich wirklich eine Menge lernen, die verschiedenen Autos auf Herz und Nieren am Limit zu bewegen ist sehr interessant. Nicht immer wo Sport draufsteht, ist auch wirklich Sport drin!

Langeweile?
Ach ja, Deutsche Post Speed Academy, da bin ich schon im 10. Jahr als Jurymitglied dabei, die Jungs machen mir viel Freude, aber zeitweise auch Arbeit – kürzlich haben wir zusammen mit Falken Reifen ein Driftevent im Fahrsicherheitszentrum am Nürburgring gemacht – da war doch was, etwas weiter oben in meinem Bericht! Genau, auch unsere Knaben haben den Tag genossen und für sich zu nutzen gewusst.

Genug geschrieben, jetzt gucke ich mal auf den Sieben-Tage-Wetterbericht, eventuell könnte es an dem VLN-Samstag doch wieder Regen geben...

Bis bald