Frikadelli Racing hat den vierten Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft, das 53. ADAC Reinoldus Langstreckenrennen, gewonnen. Klaus Abbelen, Patrick Pilet und Patrick Huismann sicherten sich damit den ersten Gesamtsieg für das Rennteam aus Barweiler. Rang zwei belegten Max Sandritter, Dominik Baumann und Abdulaziz Al Faisal im BMW Z4 GT3 von Schubert Motorsport. Georg Weiss, Oliver Kainz, Jochen Krumbach und Michael Jacobs komplettierten im Wochenspiegel-Porsche das Podium.

Der Alzen-Z4 dominierte zu Beginn des Rennens, Foto: Patrick Funk
Der Alzen-Z4 dominierte zu Beginn des Rennens, Foto: Patrick Funk

Der Start des Rennens verlief zunächst ohne große Probleme. Uwe Alzen wandelte seine Pole-Position in die Rennführung um und bog als Erster auf die Nordschleife ab. Dahinter erwischte den Phoenix-R8 mit Ferdinand Stuck am Steuer: der junge Audi-Pilot drehte sich im Bereich der Warsteiner-Kurve nach einer unverschuldeten Berührung und musste das gesamte Feld ziehen lassen, bevor er die Fahrt fortsetzen konnte. Den zweiten Rang übernahmen Robert Renauer und Michael Illbruck im Pinta-Porsche. Auch dahinter sortierten sich mit Martin Ragginger (Falken Motorsports) und Patrick Pilet (Frikadelli Racing) zwei weitere Porsche-Piloten ein.

Während Alzen seine Führung daraufhin weiter ausbauen konnte und nach Runde zwei bereits mit 9,2 Sekunden in Front lag, duellierte sich das Porsche-Trio auf den Rängen zwei, drei und vier. Immer wieder wechselten die Zuffenhausener untereinander die Positionen. Auf Rang fünf hatte sich in der Zwischenzeit der Ford GT von Jürgen Alzen und Artur Deutgen nach vorne gearbeitet. Unmittelbar dahinter lag das Junior-Team von Schubert Motorsport mit Max Sandritter am Steuer, der sich in einem engen Duell mit der amerikanischen Flunder befand. Nach rund einer Stunde kollidierten die beiden Fahrzeuge im Bereich des Karussells. Während Sandritter das Rennen nach einer Reparaturpause fortsetzen konnte, rollte der Ford GT in langsamer Fahrt an die Box.

Alzen in Problemen

Rund lief es unterdessen auch für Uwe Alzen, Philipp Wlazik und Alexandros Margaritis nicht. Der Nordschleifen-Routinier fiel nach seinem ersten Stopp auf die fünfte Position nach hinten, wo er sich ein hartes Duell mit dem Audi R8 LMS ultra von Phoenix Racing lieferte. Zudem stand eine Stop-&-Go-Strafe wegen Gelbvergehens im Raum - Alzen konnte jedoch seine Unschuld beweisen. Die Führung übernahm damit der Frikadelli-Porsche mit Abbelen, Huismann und Pilet. Für den Falken-Porsche war das Rennen nach zwei Stunden beendet. Ein Reifenschaden ausgangs der Fuchsröhre setzte den Sieghoffnungen von Martin Ragginger und Peter Dumbreck, die zum Zeitpunkt des Defekts auf dem zweiten Rang lagen, ein plötzliches Ende.

Nach knapp drei Stunden erwischte es auch den Polesitter-BMW von Alzen, Wlazik und Margaritis, der sich in der Zwischenzeit die Führungsposition zurückerobert hatte. Im Bereich des Galgenkopfs rollte der Münchener ohne Vortrieb aus - das Aus für den Brüllkäfer-BMW. Auch Robert Renauer und Michael Illbruck blieben auf dem Grand-Prix-Kurs stehen. Bei Frikadelli Racing lief hingegen alles nach Plan. Lange Zeit hielt sich Patrick Pilet an der Spitze und auch der finale Boxenstopp etwa 15 Minuten vor dem Ende konnte den Sieg der Mannschaft aus Barweiler nicht mehr verhindern.

Der Phoenix-R8 wurde kurz vor Ende abgeschossen, Foto: Sönke Brederlow
Der Phoenix-R8 wurde kurz vor Ende abgeschossen, Foto: Sönke Brederlow

Für Phoenix Racing erlebte das Rennen nach einer starken Aufholjagd von Frank Stippler ein bitteres Ende. Rund fünf Minuten vor dem Ende wurde der Audi R8 LMS ultra in einer Gelbphase von einem Konkurrenten getroffen und stark am Heck beschädigt. Zwar rettete sich Ferdinand Stuck noch in langsamer Fahrt an die Box, dennoch verlor das Team so viel Zeit, dass sie bis auf die vierte Gesamtposition zurückfielen und das Podium damit knapp verpassten.

Frikadelli holt ersten Gesamtsieg

Nach 4 Stunden überquerte Klaus Abbelen schließlich die Ziellinie und machte den ersten Gesamtsieg der schnellsten Frikadelle der Welt damit perfekt. "Das ist ein unbeschreibliches Gefühl, nach acht Jahren endlich den ersten Sieg einzufahren", sagte Abbelen sichtlich beeindruckt. "Unser Team hat wie immer einen perfekten Job gemacht und uns ein sehr gutes Auto bereitgestellt. Unseren beiden Patricks waren im Rennen unglaublich flott unterwegs und auch an der Strategie gab es nichts auszusetzen - wir haben verdient gewonnen."

Zum ersten Mal seit 50 Rennen nahm Stammfahrerin Sabine Schmitz aufgrund einer Knieverletzung nicht im Frikadelli-Porsche Platz. "Das ist sehr schade, aber ich bin davon überzeugt, dass Sabine Sportsfrau genug ist, um sich mit uns zu freuen", sagte Abbelen. "Und schließlich wissen wir jetzt, wie es geht - das war nicht unser letzter Sieg."

Georg Weiss, Oliver Kainz, Jochen Krumbach und Michael Jacobs waren die lachenden Dritten - sie profitierten vom Unfall des Phoenix-R8 und rutschten auf das Podest nach vorne. "Unsere Taktik ist aufgegangen und das Rennen war absolut fehlerfrei", freute sich Weiss. "Am Ende bin ich froh, dass wir in der gleichen Konstellation wie beim 24h-Rennen diesen Erfolg feiern können."

Für einige Teams war das Rennwochenende schon beendet, bevor es überhaupt begonnen hatte. Während Rowe Racing die beiden Flügeltürer am Freitagabend aufgrund der aktuellen Balance of Performance vom Renngeschehen zurückzog, konnte Twin Busch Motorsport wegen eines technischen Defekts nicht starten. Ein Getriebeschaden am Audi R8 LMS ultra sorgte schon am Freitag für ein vorzeitiges Ende.

Für Raeder Motorsport lief erneut alles nach Plan. Mit ihrem vierten Klassensieg bei den VLN-Specials bis 2.000 ccm Hubraum mit Turbo (SP3T) verteidigten Elmar Deegener, Dieter Schmidtmann und Christoph Breuer mit dem Audi TT-RS 2.0 die Tabellenführung. Der nächste Lauf der VLN Langstreckenmeistert findet mit dem Opel 6 Stunden ADAC Ruhr-Pokal-Rennen am 24.08.2013 statt.

Top-20 im Gesamtklassement

1. #30 Abbelen / Pilet / Huismann (Porsche 911 GT3 R)
2. #20 Al Faisal / Sandritter / Baumann (BMW Z4 GT3) +4:44.065
3. #59 Weiss / Kainz / Jacobs / Krumbach (Porsche 911 GT3 RSR) +5:33.338
4. #15 Stippler / Stuck / Stuck (Audi R8 LMS ultra) +5:33.495
5. #112 Osieka / Estre / Mies (Porsche 911 GT3 Cup) +7:42.811
6. #96 Kohler / Menzel (Porsche 911 GT3 Cup) +7:42.828
7. #110 Palttala / Menten (Porsche 911 GT3 Cup) +8:28.154
8. #57 Scheerbarth / Metzger / Plesse (Porsche 911 GT3 Cup) -1 Rd.
9. #98 Landgraf / Fübrich / Trebing (Porsche 911 GT3 Cup) -1 Rd.
10. #125 Walkenhorst / Oeverhaus (BMW Z4 GT3) -1 Rd.
11. #115 Rendlen / Hagen / Frommenwiler (Porsche 911 GT3 Cup) -1 Rd.
12. #33 Schmidt / Moser / Zöchling (Mercedes-Benz SLS) -1 Rd.
13. #331 Deegener / Schmidtmann / Breuer (Audi TT RS 2.0) -2 Rd.
14. #58 Kaise / Friedrichs / Weishaupt (Porsche 911 GT3 Cup) -2 Rd.
15. #458 Kohlhaas / Struwe / Jäger (Ferrari F458) -2 Rd.
16. #166 Weber / Nilsson / Bermes (Aston Martin V8 Vantage) -2 Rd.
17. #609 Weiner / Schrey (Porsche 996) -2 Rd.
18. #142 Akira / Yoshimoto (Lexus ISC) -2 Rd.
19. #170 Moetefindt / Christodoulou / Möntmann (BMW M3 GT4) -2 Rd.
20. #333 Wasel / Wasel (Audi TTS) -2 Rd.