Nach zwei verregneten Rennen der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) und einem ebenso "gefluteten" 24-Stunden-Rennen, freute sich Götz Motorsport aus Beilstein auf das angekündigte Trocken-Rennen. Die Freude über das verhältnismäßig gute Eifel-Wetter spornte die Fahrer von Götz Motorsport zu neuen, persönlichen Bestleistungen an, was die Teameigner Dieter und Sonja Götz zufrieden stellte. Ein Todesfall im Fahrerlager überschattete jedoch alle Freude und sorgte für einen Rennabbruch nach gut 2,5 Stunden Renndistanz.

Max Friedhoff, Anthony Toll und Lars Holtkamp pilotierten den Opel Astra OPC, der in der Klasse Cup1 startet. Insgesamt 20 Fahrzeuge waren für das vier Stunden Rennen am vergangenen Wochenende gemeldet – ein volles Starterfeld mit hochkarätiger Besetzung versprach spannenden Motorsport für Zaungäste und Protagonisten. Im Training haderten die drei Piloten mit zahlreichen Unfallstellen, verschmutzter Strecke und etlichen havarierten Fahrzeugen.

Der Götz-Astra hatte im Qualifying zu kämpfen, Foto: Patrick Funk
Der Götz-Astra hatte im Qualifying zu kämpfen, Foto: Patrick Funk

Am Ende hatte Max Friedhoff das Glück des Tüchtigen und erwischte eine einigermaßen freie Runde: Mit einer Zeit von 9:36 Minuten stellte er den Götz-Opel auf den siebten von 20 zu vergebenen Startplätzen. Den Start um 12 Uhr übernahm Lars Holtkamp, der jedoch aufgrund eines Schaltfehlers etliche Plätze verlor und dann versuchte, das Opel-Feld von hinten aufzurollen. Immer wieder musste er zum Überholen die saubere Ideallinie verlassen, wodurch die Räder der Hinterachse stark verschmutzten und der Wagen ein völlig anderes Fahrverhalten an den Tag legte. Holtkamp hielt dennoch den Wagen auf der Strecke und mit der Konkurrenz Schritt.

Nach acht Runden übergab er den Wagen an Max Friedhoff, der nahtlos an seine gute Trainingszeit anknüpfen konnte und mit 9:45 Minuten die schnellste Runde des Trios markierte. Während Friedhoffs Einsatz kam es immer wieder zu kurzen Regenschauern, die ihn jedoch nicht aus dem Rhythmus brachten – im Gegenteil: Auf profillosen Slicks überholte er unter widrigen Bedingungen auch deutlich stärkere Fahrzeuge und konnte auch in der Klasse einige Plätze gut machen. Nach gut 2,5 Stunden Renndauer wurde das Rennen von den Verantwortlichen abgebrochen und nicht wieder neu gestartet.

Scirocco GT24 zeigt sein Potential

Ebenfalls stark besetzt die Klasse der Spezialfahrzeuge bis 2,0 Liter Hubraum mit Turbolader (SP3T), in der Axel Friedhoff, Thorsten Drewes und Andres Serrano an den Start gingen. Insgesamt 14 Teilnehmer kämpften hier um Punkte und Pokale. Im Training lieferte Thorsten Drewes mit 9:11 Minuten die beste Rundenzeit ab und positionierte den Wagen damit auf Startplatz fünf der Klasse. Auch er hatte Glück eine freie Runde zu erwischen – seine Kollegen kämpften mit reichlich Unwegsamkeiten auf der Piste, die sie immer wieder einbremsten.

Andres Serrano ging von der aussichtsreichen Position ins Rennen und konnte während der ersten Runden problemlos mit der Spitze mithalten. Als dann die ersten Überrundungen anstanden, ließ er es ruhiger angehen: Mit reichlich Luft auf die Verfolger konzentrierte er sich darauf, im Gewühl der über 180 Starter den VW Scirocco GT24 nicht in einen Unfall zu verwickeln – von denen es unzählige gab. Trotz seiner defensiven Fahrweise schaffte er mit 9:20 Minuten die schnellste, teaminterne Runde zu drehen.

In Runde zehn übernahm Axel Friedhoff den Wagen und drehte fünf Runden, ehe das Rennen abgebrochen wurde. Friedhoff hatte deutlich mehr Gelbphasen als Serrano, deutlich mehr Schmutz und dazu noch Regen, wodurch er an die Rundenzeiten des Ecuadorianers nicht gelangen konnte. Nach gut 2,5 Stunden Renndistanz wurde der Wagen auf dem vierten Platz der Klasse und dem 44. Gesamtrang abgewunken.

Abbruch nach Todesfall

Das auf vier Stunden angesetzte Rennen war geprägt von vielen, zum Teil schweren Unfällen. Überdies erlitten etliche Fahrzeuge technische Defekte und mussten vorzeitig das Rennen aufgeben. Glücklicherweise blieben alle Fahrer unverletzt – bis zum Rennabbruch: Wolf Silvester aus Nürnberg verstarb während des Rennens hinter dem Lenkrad seines Opel Astra OPC. Vermutlich, so die Rennleitung, waren internistische Gründe für den Tod des 55-jährigen Unterfranken verantwortlich. Alle an der Rennstrecke eingeleiteten Sofortmaßnahmen blieben erfolglos, der leitende Rennarzt konnte auf der Fahrt zum Medical Center nur noch den Tod von Wolf Silvester feststellen, worauf die Rennleitung das Rennen abbrach und nicht wieder neu startete.

Stimmen nach dem Rennen

Dieter Götz, Teamchef
"Beide Fahrzeuge haben gezeigt, was sie können, auch die Fahrer haben gezeigt, dass sie schnell sind und immer schneller werden. Wir sind, bis auf wenige Kleinigkeiten, mit den Ergebnissen zufrieden. Schon jetzt kann ich sagen, dass der Opel Astra OPC ein standfestestes, sicheres und schnelles Auto ist. Dass Anthony Toll nicht zum Einsatz kam, ist natürlich schade, aber von uns nicht zu beeinflussen. Lars Holtkamp hatte mit seinen schmutzigen Hinterrädern zu kämpfen, machte aber alles richtig. Einen ordentlichen Sprung nach vorne hat Max Friedhoff gemacht: Der Junge entwickelt sich prächtig. Die Scirocco GT24-Crew hat ebenfalls alles richtig gemacht und damit einen hervorragenden vierten Platz rausgefahren. Serrano und Friedhoff waren überlegt und schnell unterwegs, den Grundstein zum Erfolg hat Thorsten Drewes im Training gelegt. Wir haben heute einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht, ich denke, dass wir gemeinsam auf dem richtigen Weg sind. Beim Scirocco haben wir ein kleines Getriebeproblem: Zum nächsten Rennen bekommen wir ein neues Getriebe, so dass der Wagen dann perfekt läuft. Der Rennabbruch geht aufgrund der Ereignisse völlig in Ordnung. Im Namen von Götz Motorsport spreche ich der Familie von Wolf Silvester mein aufrichtiges Beileid aus."

Lars Holtkamp, Opel Astra Cup
"Endlich ein trocknes, tolles Rennen. Ich hatte reichlich Spaß mit einem perfekten Auto. Lediglich der Schmutz auf den Hinterrädern hat den Spaß etwas getrübt. Die verlorenen Plätze gehen klar auf meine Kappe. Ich freue mich auf das kommende Rennen Mitte Juli."

Anthony Toll, Opel Astra Cup
"Leider kam ich nur im Training zum Einsatz und da nur eine Runde. Ich hoffe beim nächsten Rennen mehr zum Fahren zu kommen."

Max Friedhoff, Opel Astra OPC
"Im Training hatte ich eine fast perfekte Runde, langsam komme ich auf dem Opel Astra richtig in Schwung. Im Rennen wurde mein Rhythmus immer wieder durch Unfallstellen, Dreck oder gestrandete Fahrzeuge unterbrochen. Als der Regen einsetzte, konnte ich richtig viele Autos überholen und hatte ordentlich Spaß."

Thorsten Drewes, VW Scirocco GT24
"Ich bin ja leider nur im Training zum Einsatz gekommen: Der Wagen ist perfekt gelaufen, ich bin sicher, es geht noch etwas schneller, wenn ich mich an den Wagen gewöhnt habe. Lediglich das Getriebe hat eine kleine Macke – aber ich bin sicher, dass Götz Motorsport auch das in den Griff bekommt."

Axel Friedhoff, VW Scirocco GT24
"Das Getriebe hat mich etwas verwirrt, aber sonst war es ein gutes Rennen, mit dem ich zufrieden bin. Ich gewöhne mich immer mehr an den Wagen und komme tatsächlich immer besser in Schwung. Der Ausgang des Rennen stimmt mich traurig, unser Erfolg verblasst angesichts der Geschehnisse."

Andres Serrano, VW Scirocco GT24
"Endlich ist der Knoten geplatzt: Ich konnte bis zu den Überrundungen mit der Spitze Schritt halten. Danach habe ich etwas abreißen lassen, um den Wagen zu schonen. Das Auto ist wirklich perfekt, bis auf die Getriebe-Probleme. Auf der Strecke ging es verrückt zu: Überall Unfälle und defekte Autos, Ölspuren und Trümmerfelder."