Die Steine, die dem gesamten Team von Pinta Racing nach dem Ende des 35. RCM DMV Grenzlandrennens von den Herzen fielen, glichen schon fast einer Gebirgskette. Als Robert Renauer den weiß-grünen Porsche 997 GT3 R nach vier Stunden und neun Minuten über die Ziellinie brachte, herrschte im Team Freude und Erleichterung über Rang vier im Gesamtklassement. "Ich wäre auch mit Platz zehn zufrieden gewesen", meinte Teamchef Michael Illbruck strahlend.

Nach Rang fünf zum Auftakt hatte Pinta Racing mehrfach in dieser Saison mit Unfallpech zu kämpfen. "Es war wichtig, dass wir konstant weiter gemacht haben", erklärte Illbruck nach dem aktuellen Erfolg. Die Leistung im Team stimmte und der erfahrene Segelsportler Illbruck wusste, dass bei konzentrierter Arbeit auch der Erfolg kommen würde. Dabei war der sechste VLN-Lauf für die Pinta-Mannschaft kein Spaziergang.

Bei wechselhaften Bedingungen im Qualifying war es gar nicht so einfach, zum richtigen Zeitpunkt auf der Strecke zu sein. Die Verhältnisse ließen nur in einem kleinen Zeitfenster richtig schnelle Rundenzeiten zu. Pinta gelang dies nahezu perfekt und Renauer stellte den Porsche auf Startplatz sieben. "Vielleicht wäre es auch etwas weiter nach vorne gegangen, aber das wäre mit einem viel zu großen Risiko verbunden gewesen." Der 27-Jährige wusste, dass bei dem Vier-Stunden-Rennen der Startplatz nicht entscheidend sein würde.

Wie schon in den Rennen zuvor übernahm Illbruck den Start. "Ich versuche immer erst meinen eigenen Rhythmus zu finden", dass der Teamchef dadurch ein paar Plätze einbüßte, war ihm klar. Gegen Ende seines ersten Stints hatte er sich aber wieder unter die besten Zehn zurückgekämpft. "Ich bin nicht absolut zufrieden. Bei den Rundenzeiten muss ich noch etwas besser werden", sagte er selbstkritisch. Dass er drei Stunden später über Gesamtrang vier würde jubeln können, hätte er zu diesem Zeitpunkt nicht für möglich gehalten.

Taktik mitentscheidend

Doch sowohl Renauer als auch Illbruck begeisterten die Fans mit konstant schnellen Rundenzeiten ohne riskante Manöver. Richtig spannend wurde es in der vorletzten Runde. Während der Pinta-Porsche und das Auto von Frikadelli Racing mit etwa 15 Sekunden Abstand über die Ziellinie jagten, musste der Mercedes SLS von Rowe Racing zum Nachtanken an die Box. Aus der sicheren Platzierung in den Top-Zehn wurde für Pinta Racing plötzlich Rang fünf. Beim Blick auf die Zeiten wurde klar: Es konnte noch weiter nach vorne gehen. Am Ende der Döttinger Höhe zog Renauer dann am Frikadelli-Porsche vorbei und nahm die letzte Runde als Vierter in Angriff. Die folgenden achteinhalb Minuten herrschte angespannte Stille in der Box. Erst als der Pinta-Porsche das schwarz-weiß karierte Tuch sah, wich die Anspannung einer erleichterten Freude.

"Mein Vater hat immer gesagt: um gewinnen zu können, muss man auch verlieren können", für Illbruck fühlte sich dieser vierte Platz wie ein Sieg an. Pinta Racing will jetzt beim Sechs-Stunden-Rennen in zwei Wochen an die Leistung anknüpfen und erneut in die Spitze der VLN vorfahren.