Die VLN Langstreckenmeisterschaft wird immer kommerzieller. Professionelle Werksteams und hochbezahlte Werksfahrer drängen den Breitensport regelrecht ins Abseits. Vielfach suchen sich Hobbymotorsportler aus diesem Grund anderweitige Betätigungsfelder. Nicht so die Aktiven des Godesberger Motor-Clubs im DMV. Beim 34. DMV 250 Meilen Rennen, dem vorletzten VLN Lauf der Saison 2010, stellten sie sich erneut der Herausforderung und brachten gleich drei der in rot-blauer Farbe lackierten Seat Ibiza an den Start.

Der Großteil der GMC-Fahrer hatte diesmal eine besonders weite Anreise. Die beiden Vater und Sohn-Teams John und Ulf Larsson sowie Sten und Andreas Carlsson kamen extra aus Schweden, um sich auf der Nürburgring Nordschleife für das nächstjährige 24h‐Rennen vorzubereiten. In ihrer Heimat waren die "Nordmänner" schon in den verschiedensten Rennserien erfolgreich.

Teamchef im Einsatz

Da ein weiterer Fahrer kurzfristig abgesagt hatte, kam auch Teamchef Hans-Christoph Schäfer zum Einsatz. Am Renntag präsentierte sich die Eifel nicht unbedingt gastfreundlich. Nebelschwaden, anhaltender Dauerregen und niedrige Temperaturen drückten die Stimmung in den Boxen. Das Training beendeten die Godesberger, bis auf einen Dreher ins Kiesbett, ohne größere Probleme. Man hatte sich bzw. die drei Fahrzeuge gut vorbereitet.

Zum Start hatte sich der Nebel etwas gelichtet, aber es war immer noch ungemütlich kalt und es regnete in fast allen Streckenbereichen. Entsprechend lautete die Taktik von Teamchef Schäfer: "Passiv fahren, keine gefährlichen Zweikämpfe, Autos ganz lassen und das Ziel erreichen." Am Start kamen die GMC-Ibizas mit den Startnummern 41, 42 und 43 gut weg und drehten entsprechend der Vorgabe zuverlässig ihre Runden. Als nach gut 90 Minuten der H&R Seat als erster zum planmäßigen Stopp die Boxen anlief, zeigte die Helfercrew einen perfekten Service: tanken, Scheiben putzen, Reifen kontrollieren, Fahrerwechsel und der Wagen ging wieder auf die Strecke.

Kurze Zeit später wiederholte sich der Vorgang mit der Startnummer 43. Doch noch bevor der Wagen komplett abgefertigt war, rollte auch schon der Sachs-Seat in die Boxengasse. Nun mussten die GMC Mechaniker improvisieren. Und das gelang ihnen bestens. Während der Bartesch-Seat noch die Tanksäule belegte, wurde der Nachzügler schon durchgecheckt und auch hier der Fahrer gewechselt. Wenig später waren alle drei Seats des Godesberger MC wieder im Rennen.

Wetter wurde besser

Dann überschlugen sich die Ereignisse. Das Wetter schien aufzuklaren. Während die ersten Teams schon die Reifen wechselten, bekam die GMC-Box einen Anruf vom Hannes Schäfer. Wegen einer abgerissenen Antriebswelle war er mit der Startnummer 43 im Streckenabschnitt Breidscheid ausgerollt und meldete zusätzlich, dass dort der Regen wieder stärker wurde und man daher auf die schon geplanten Reifenwechsel verzichten solle. Sofort machten sich drei Mechaniker, mit einer neuen Antriebswelle und dem entsprechenden Werkzeug ausgestattet, auf den Weg, um ihrem Teamchef Erste Hilfe zu leisten.

Rund dreißig Minuten später war das GMC-Trio wieder komplett. Als das Rennen nach dreieinhalb Stunden wegen der immer schlimmer werdenden Wetterverhältnisse mit der roten Flagge abgebrochen wurde, lagen die drei GMC-Fahrzeuge auf den Plätzen fünf, sechs und sieben. Teamchef Schäfer war zufrieden: "Wir haben unser Ziel erreicht. Unsere schwedischen Freunde haben unter extremen Bedingungen auf der Nordschleife Erfahrungen gesammelt und sind von dem Umfeld begeistert."