Level 5 Motorsports verblüffte in der USCC-Vorgängerserie ALMS wie auch in Le Mans mit einem blitzsauberen professionellen Auftritt. Geld schien keine Rolle beim Team von Scott Tucker zu spielen. Seine Motorsport-Aktivitäten, die 2006 in der Ferrari Challenge begannen, und ihn über die Grand-Am in die ALMS führten, scheinen jedoch über Wucher finanziert worden zu sein. Gegen den Meister der LMP2-Kategorie von 2012 und 2013 wird mit einem Gesetz ermittelt, das ursprünglich gegen die Mafia gerichtet worden war, dem Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act, kurz RICO, wie Bloomberg berichtet.

Tucker soll seine Motorsportaktivitäten und einen luxuriösen Lebensstil über ein Firmengeflecht finanziert haben, das staatliche Regulierungen durch die Einbindung von Indianerstämmen, für die solche Regelungen nicht gelten, umgeht. Im Mittelpunkt der Ermittlungen: Sein Kreditunternehmen AMG Services Inc., das Kredite zu Wucherzinsen vergeben haben soll. Kreditnehmer wurden bewusst in die Irre geführt: So wurde versprochen, dass für einen 500-Dollar-Kredit 650 Dollar zurückgezahlt werden sollten, doch in Wirklichkeit wurden 1925 Dollar zurückgefordert, wie ein Gericht in Las Vegas bestätigte.

Tuckers bislang letztes Rennen: Die 24 Stunden von Daytona 2014, Foto: Sutton
Tuckers bislang letztes Rennen: Die 24 Stunden von Daytona 2014, Foto: Sutton

AMG Services soll mindestens fünf Millionen Kredite vergeben haben, aus den Tucker und seine Frau mindestens 40 Millionen US-Dollar an Privatvermögen abschöpften. Sein Team Level 5 Motorsports soll ebenfalls zweistellige Millionenbeträge aus dem krummen Geschäft erhalten haben. Erstmals wird nun in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika gegen ein Unternehmen in Händen von Indianerstämmen ermittelt. Tucker ist nämlich offiziell nur ein Angestellter bei AMG Services. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft.

Ausverkauf bei Level 5 Motorsports

Neu wäre ein Gefängnisaufenthalt für den 52-Jährigen nicht. 1991 wurde er bereits zu einem Jahr Haft verurteilt, als er falsche Angaben gegenüber einer Bank machte. Bereits 2012 wurde gegen AMG Services wegen illegaler Geschäftspraktiken ermittelt. Tucker wurde 2013 aber freigesprochen, da nicht er, sondern die Indianerstämme der Eigentümer des Unternehmens sind. Er konnte noch einmal in der ALMS den Titel holen und gewann in einem kontroversen Finale das 24-Stunden-Rennen von Daytona 2014, danach zog sich Tucker so plötzlich aus dem Motorsport zurück wie er gekommen war. Auch sein Team fuhr kein einziges Rennen mehr.

Tucker gewann zweimal die LMP2-Klasse in der ALMS, Foto: ALMS
Tucker gewann zweimal die LMP2-Klasse in der ALMS, Foto: ALMS

Die Schlinge begann sich im Mai 2014 zuzuziehen, als der Firmenvorstand erstmals vor Gericht vorgeladen wurde. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge soll AMG Services Bankeinlagen in Höhe von 165 Millionen Dollar zu diesem Zeitpunkt gehabt haben. Bei Level 5 Motorsports herrscht unterdessen Ausverkauf. Erworben werden können:

  • 2 Ferrari F430 GT2
  • 1 Ferrari 360 Modena Challenge Stradale
  • 2 Ferrari 458 Italia (GTD)
  • 2 HPD ARX03b-Honda (LMP2)
  • 1 Lola B11/83 Coupe-Honda (LMP2)
  • 1 Lola B11/43 Spyder-Honda (LMP2)
  • 2 Oreca FLM09 (LMPC)
  • 1 Porsche 996 Biturbo
  • 2 Riley DP Mk.XI plus Ersatzteile
  • 2 Transporter