Im Fahrerlager der American Le Mans Series sind neuerlich Gerüchte bezüglich Porsches LMP1-Projekt aufgekommen. So zitiert das Fachportal dailysportscar.com eine nicht namentlich genannte Quelle, die behauptet, dass die Stuttgarter unlängst Penske Racing als offizielles Einsatzteam ihrer neuen Le-Mans-Boliden engagiert hätten. Des Weiteren heißt es, dass bei Interesse einiger Hersteller sogar eine neue amerikanische LMP1-Rennserie ins Leben gerufen werden könnte. Bei der Planung des ALMS-Nachfolgers United SportsCar Racing (USCR) ist die große Prototypen-Kategorie schließlich nicht berücksichtigt worden.

Derartige Spekulationen hatte es bereits am Rande des diesjährigen Zwölf-Stunden-Rennens in Sebring gegeben. Jetzt, direkt nach dem Auftritt der ALMS im Lime Rock Park, sind selbige aktueller denn je. Bereits in den Jahren des LMP2-Renners RS Spyder war der Penske-Rennstall auf Werksebene mit Porsche verbunden. Die gesammelten Erfolge beim Klassiker an der Sarthe sowie in den USA sprechen klar für eine neuerliche Kooperation. Und tatsächlich: Es gibt durchaus Anzeichen, die auf eine neue LMP1-Meisterschaft in Übersee hindeuten.

ALMS reloaded?

Bis 2008 bildeten Audi und Porsche die Hauptattraktionen in der ALMS. Zwar fuhr der RS Spyder nominell in der LMP2-Klasse, dennoch war er nicht selten im Kampf um den Gesamtsieg involviert. De facto stritten sich mit Audi, Porsche und Hondas Performance-Ableger HPD drei Marken um die Langstrecken-Vorherrschaft im Westen. Das Resultat: Rennsport auf höchstem Niveau. Ausschlaggebend für eine Renaissance dieses Spektakels könnte HPD sein. Denn: Heimlich, still und leise entwickeln die Kalifornier seit Kurzem sowohl LMP1-Kundenchassis nach den neuen ACO-Regularien als auch ein eigenes Hybridsystem.

Für jene drei Hersteller ist der US-Markt grundsätzlich von Bedeutung. Audi besitzt eine beachtliche amerikanische Motorsport-Vita, Porsche erzielt in den Staaten Jahr für Jahr Auto-Rekordabsätze, HPD ist gar in Santa Clarita beheimatet. Und auch Toyota könnte hinsichtlich einer neuen Serie eine Rolle spielen. Dank des Hollywood-Darlings Toyota Prius sind die Japaner in einem besonderen Maße mit der Hybridauto-Industrie in den USA verbunden. Ohnehin steht die zwittrige Antriebstechnologie im Mittelpunkt des Konzerns und dessen Motorsport-Aktivitäten.

USCR-Reglement lässt auf sich warten

Der Elektro-Nissan bei den 24 Stunden von Le Mans, Foto: DPPI
Der Elektro-Nissan bei den 24 Stunden von Le Mans, Foto: DPPI

Zudem evaluiert man bei den Asiaten, ab 2015 neue LMP1-Motoren zum Kauf anzubieten, mutmaßlich mitsamt eines Hybridsystem. Damit würde man einen ähnlichen Weg einschlagen wie Konkurrent Honda. Ebenso interessiert sein könnte Nissan, ein weiterer Rückkehrer in das Prototypen-Oberhaus. In Form eines Elektro-Rennwagens steht auch hier innovative Technik im Fokus. Mit dem futuristischen DeltaWing gelang es Nissan bereits, sich in der amerikanischen Sportwagen-Szene zu etablieren.

Da die Macher der USCR nach wie vor kein handfestes technisches Regelwerk fixiert haben, erscheinen die Spekulationen dieser Tage nicht allzu abwegig. Darüber hinaus stehen zahlreiche private LMP1-Konzepte in den Startlöchern. Was fehlt, sind Klarheit und folglich auch: die Kundschaft.