Dass die Klasse der LMP1-Prototypen in der American Le Mans Series seit Jahren ein relativ trauriges Dasein fristet, zeigen allein die Starterzahlen der letzten Jahre. 2012 und 2011 fuhren nur Muscle Milk und Dyson die komplette Saison, 2010 hatte man die großen Prototypen zusammen mit den LMP2 sogar in eine einzige Klasse zusammengefasst. Kaum verwunderlich, dass die teuren LMP1 bei der Fusion der ALMS mit der Grand-Am 2014 nicht mehr berücksichtigt werden. Problematisch wird der Merger allerdings durch die schwächelnde LMP2, besonders im Hinblick auf die 24 Stunden von Le Mans.

Sind Daytona-Prototypen die Zukunft?, Foto: Grand-Am
Sind Daytona-Prototypen die Zukunft?, Foto: Grand-Am

Während beim großen Rennen an der Sarthe und in der Langstrecken-Weltmeisterschaft die kleinen LMPs seit jeher auf ein beachtliches Feld kommen, war in der ALMS 2012 mit fünf LMP2 eine positive Ausnahme. Ab 2014 könnten die meist offenen Prototypen nahezu verdrängt werden, ausgerechnet von den in Europa ungeliebten Daytona-Prototypen der Grand-Am. An den geschlossenen DPs mit der einfacheren Technik müssen sich die schnelleren LMP2 2014 in der zusammengeschlossenen Serie orientieren, was den eingebremsten Boliden der ALMS den Weg nach Le Mans versperren könnte.

Obwohl der eine oder andere Grand-Am-Teamchef gerne an der Sarthe starten würde, werden der ACO und die FIA die Autos aus der amerikanischen Serie ablehnen, solange sie nicht dem Niveau der bisherigen LMP2 entsprechen. Eine Lösung für das Problem wäre eine neue Fahrzeuggeneration auf einer gemeinsamen technischen Basis.

Eine neue Fahrzeuggeneration könnte die Lösung sein

Während 2014 neue LMP1-Regeln in Anlehnung an die legendäre Gruppe-C-Ära eingeführt werden und für 2015 ein gemeinsames GT-Reglement noch immer in den Hinterköpfen schwebt, ist es bisher still um die breite Mitte. Eine neue Fahrzeuggeneration, zum Beispiel ab 2016, könnte nahezu alle Probleme lösen und sowohl die zweithöchste Klasse der WEC als auch die höchste Kategorie in der ELMS und der ALMS/Grand-Am darstellen.

Denkbar wären Boliden mit seriennahen Aggregaten aus den DPs, die unter Beachtung einer gewissen Kostengrenze aus Sicherheitsgründen dennoch ein Kohlefaser-Monocoque besitzen sollten und Rohrrahmen-Chassis ablösen könnten. Gerade im Hinblick auf die Privatfahrer, die lieber in offenen Prototypen unterwegs sind, wären Spyder eine denkbare Möglichkeit, die sich außerdem von den Coupés der LMP1 abgrenzen würden.