Auf der 6,514 Kilometer langen Road America, die als die Wiege der amerikanischen Sportwagenrennen gilt, hatte Jörg Bergmeister den besten Start und setzte sich an die Spitze des starken GT-Feldes. Nach 55 Minuten übergab er den Porsche 911 GT3 RSR mit der Startnummer 45 an seinen Teamkollegen Patrick Long, mit dem er dieses Rennen schon drei Mal gewonnen hat. Der Amerikaner lag auf dem dritten Platz, als er nach 2:07 Stunden zum zweiten Mal die Flying-Lizard-Box ansteuerte - und ging nach einem perfekten Stopp als Spitzenreiter zurück auf die Strecke. Diese Position verteidigte er gegen alle Angriffe seiner Konkurrenten mit einer starken Leistung bis zum letzten Boxenstopp 45 Minuten vor Rennende, bei dem wieder Jörg Bergmeister den silber-roten Elfer übernahm. Obwohl auch er von seiner Crew in rekordverdächtiger Zeit abgefertigt wurde, fiel er, da einige seiner Konkurrenten während dieser letzten Safety-Car-Phase nicht an die Box kamen, auf den sechsten Platz zurück. Von dieser Position startete er eine sehenswerte Aufholjagd und kämpfte sich in der letzten halben Stunde des spannenden Rennens noch bis auf den zweiten Platz nach vorne.

"Es ist einfach nur schade, dass in diesem Rennen nicht das beste Auto und die beste Strategie über den Sieg entschieden haben, sondern der Zeitpunkt der Safety-Car-Phasen", sagte Jörg Bergmeister. "Unser Flying-Lizard-Porsche war großartig heute, und wir waren der Meinung, dass unsere Strategie zum Sieg führen würde, doch das Glück war leider nicht auf unserer Seite. Trotzdem ist auch der zweite Platz in dieser starken Klasse ein gutes Ergebnis. In den letzten vier Rennen hatten wir einen Sieg, zwei zweite Plätze und einen weiteren Sieg, der uns wieder aberkannt wurde - das gibt uns Hoffnung für den Rest der Saison." Patrick Long sagte: "Wir können mit diesem zweiten Platz zufrieden sein, auch wenn uns die Safety-Car-Phasen einen Strich durch die Rechnung machten. Ich konnte meinen gesamten Stint im Qualifying-Tempo fahren, unser Porsche war schnell und hatte eine gute Balance. Jetzt freuen wir uns auf das Rennen in Baltimore."

Sehr zufrieden waren Sascha Maassen und Bryce Miller, die mit dem von Paul Miller Racing eingesetzten Porsche 911 GT3 RSR als Fünfte so weit vorne ins Ziel kamen wie noch nie in dieser Saison. "In den letzten zwei Stints ging unser Auto richtig gut und wir konnten einige Plätze aufholen", sagte Sascha Maassen. "Ich habe dieses Rennen sehr genossen. Ich habe mit den BMW gekämpft und mit den Ferrari - das zeigt, dass unsere Performance immer besser wird. Im Rennen sieht es jetzt ganz gut aus, nur im Qualifying müssen wir uns noch verbessern. Ich hoffe, dass uns das schon in Baltimore gelingen wird."

Von seiner ersten Pole-Position in der American Le Mans Series kam Porsche-Werksfahrer Marco Holzer (Lochau) am Start nicht optimal weg. Mit dem zweiten Flying-Lizard-Porsche fiel er zunächst auf den dritten Platz zurück, verlor dann aber durch Probleme beim ersten Boxenstopp weitere Positionen und ging als Sechster zurück auf die Strecke. In seinem zweiten Rennen auf der anspruchsvollen Road America kämpfte er sich wieder auf Schlagdistanz zur Spitze und übergab die Startnummer 44 als Vierter an Seth Neiman. Dieser zweite Stopp klappte perfekt. Der amerikanische Teameigner war plötzlich Zweiter, konnte diese Position gegen die starke Konkurrenz aber nicht verteidigen. Marco Holzer brachte den Porsche 911 GT3 RSR schließlich auf dem achten Platz ins Ziel.

Ohne Punkte mussten Porsche-Werksfahrer Wolf Henzler (Nürtingen) und sein amerikanischer Teamkollege Bryan Sellers die Heimreise antreten. Mit dem Porsche 911 GT3 RSR des Teams Falken Tire lag über weite Strecken ein Podiumsplatz in Reichweite, doch in der letzten Rennstunde kam Bryan Sellers in der schnellen Kink-Kurve wegen eines Reifendefekts von der Strecke ab und konnte das Rennen nicht zu Ende fahren. "Mit unseren Rundenzeiten waren wir nicht allzu weit von unseren Konkurrenten weg", sagte Wolf Henzler. "Doch das Rennen war nicht einfach. Wir mussten etwas Tempo rausnehmen, um unsere Reifen zu schonen. Dass wir trotzdem immer wieder den Anschluss schafften, haben wir unserer Boxencrew zu verdanken, die einen tollen Job gemacht hat."

Den Sieg in der Klasse GTC sicherte sich, wie schon beim letzten Rennen in Mid-Ohio, der zweifache Porsche-Supercup-Meister Jeroen Bleekemolen (Niederlande) im Porsche 911 GT3 Cup. Sein Teamkollege war der Amerikaner Cooper McNeil.