Timo Glock

Timo Glock hat das System auf den Kopf gestellt. Statt von der GP2 in die Formel 1 aufzusteigen, erlebte der Deutsche seinen ersten F1-Ausflug schon lange vor seinem GP2-Debüt. Nach zwei Meistertiteln in der Formel BMW Junior und Formel BMW Deutschland holte sich Glock den dritten Gesamtrang in der deutschen Formel 3 und Platz 5 in seiner einzigen F3 EuroSeries Saison. Dann war es schon so weit: Im Jahr 2004 debütierte er als offizieller Test- und Ersatzfahrer von Jordan in der Formel 1. Als dem damaligen Jordan-Stammfahrer und heutigen GP2-Fahrer Giorgio Pantano das Geld ausging, durfte Glock in Kanada sogar sein F1-Debüt feiern und gleich seine ersten WM-Punkte einstreichen.

Zum Saisonende durfte er noch einmal für Pantano ins gelbe Cockpit klettern. Damit war der erste Teil seines F1-Abenteuers aber beendet. 2005 ging es über den großen Teich. In der amerikanischen ChampCar-Serie lernte er eine neue Rennserie kennen. Obwohl sein Team nicht zu den absoluten Top-Rennställen gehörte, mischte er vorne mit, war beim Rennen in Montreal nah an seinem ersten Sieg dran und holte sich am Ende den Titel des Rookie of the Year. 2006 wäre er wohl einer der Titelfavoriten gewesen, wenn er nicht zurück nach Europa gewechselt wäre, um sein Glück in der GP2 zu suchen. Dort, glaubte er, könne er sich besser für ein F1-Engagement in Szene setzen.

Testfahrer bei BMW

Der Plan ging auf: Schon 2007 war Glock als Testfahrer bei BMW Sauber zurück in der F1. Mit seinem Titelgewinn für iSport schaffte er dann die Rückkehr in ein Stamm-Cockpit: ab 2008 startete er für Toyota in der Formel 1. Dabei überzeugte Glock mit guten Auftritten und landete auf Platz zehn der Gesamtwertung. Sein Highlight 2008: Beim Großen Preis von Ungarn auf dem Hungaroring schaffte er den Sprung aufs Podest. In seiner zweiten Toyota-Saison wiederholte Glock seinen zehnten Rang in der WM, obwohl er bei zwei Rennen zum Zusehen verdammt war. Nach einem Crash während des Qualifyings in Japan musste Glock auf das Rennen am nächsten Tag verzichten.

Aufgrund der Schnittverletzungen am Bein war auch ein Start in Abu Dhabi ausgeschlossen. Nach dem Rückzug von Toyota zum Ende des Jahres stand Glock kurze Zeit ohne Job da, unterzeichnete dann jedoch einen Vertrag bei Manor GP Racing, später Virgin Racing. Das Debütjahr beim britischen Neueinsteiger verlief alles andere als zufriedenstellend. In 19 Rennen fiel Glock neun Mal aus, sein bestes Ergebnis landete er beim Großen Preis von Japan mit Platz 14. Der Deutsche Glock steht bis Ende der Saison 2014 bei Virgin, die ab 2012 als Marussia F1 Team antreten, unter Vertrag.

Der DTM-Einstieg

Nach dem Abschied aus der Formel 1 dockte Glock 2013 bei alten Kollegen an - er wurde Einsatzfahrer für BMW in der DTM. Die erste Saison verlief durchwachsen, Glock musste viel lernen - und krönte sein Rookie-Jahr mit einem Sieg beim Finale in Hockenheim.

Seine bisherige DTM-Karriere ist ein Auf und Ab. 2014 sprang kein einziger Saisonsieg für Glock heraus, auf dem Red Bull Ring sprang er jedoch mit Platz drei auf das Podium. Die Saison schloss der Wahlschweizer auf Rang 16 ab.

Im Jahr darauf lief es besser. Mit einem Sieg in Oschersleben konnte sich Glock in der Meisterschaft gegenüber 2014 um eine Position verbessern. 2016 kletterte er auf den zehnten Gesamtplatz nach oben. Seinen einzigen Saisonsieg sicherte er sich auf dem Red Bull Ring. Für 2017 gab es bei BMW großen Kehraus. Jeder Hersteller darf nunmehr nur noch sechs Autos einsetzen und bei BMW entschied man sich dazu, auf zwei Teams zu setzen. Ein Cockpit davon konnte sich Glock sichern.