Die Visa-Probleme vermasselten Álvaro Parente den Start zur zehnten Runde der Superleague Formula am vergangenen Wochenende auf dem Ordos International Circuit. Erst am späten Donnerstagabend kam der Portugiese in der chinesischen Hauptstadt an. Wegen der großen Zeitverschiebung entschied Parente, das freie Training am Freitag auszulassen, um etwas Schlaf nachzuholen.

Gestern musste das zweite freie Training aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. Aufgrund loser Kerbs entschied sich die Rennleitung gegen eine zweite Session. Schnellster Mann im ersten freien Training war Craig Dolby (Tottenham Hotspur) vor Frederic Vervisch (Liverpool) und Franck Perera (Bordeaux).

Parente auf dem Vormarsch

Bei der verschobenen freien Trainingssession am Samstagvormittag reichten Parente nur wenige Runden, um sich an die Strecke zu gewöhnen. In der Qualifyingsgruppe B fuhr er mit einer Zeit von 1:04.875 Minuten sogar die schnellste Runde.

Nach einem sicheren Sieg gegen Paul Meijer (Atletico Madrid) im Viertelfinale folgte im Halbfinale ein weiterer Triumph gegen Robert Doornbos (Corinthians). Im alles entscheidenden Finale musste der Portugiese gegen den Trainingsschnellsten Craig Dolby antreten. In den ersten beiden Streckenabschnitten hatte der Brite deutlich die Nase vorn, bevor ihm im dritten Sektor in Turn 12 ein kleiner Fehler unterlief. Diesen nutzte Parente und schnappte sich letztendlich die Pole Position mit mehr als zwei Zehnteln Vorsprung.

Julien Jousse (AS Roma) komplettiert die Top-3 nach einer Topzeit in der Vorgruppenentscheidung und dem Sieg im Viertelfinale gegen seinen Landsmann Franck Perera (Bordeaux). Im Halbfinale hatte er jedoch gegen Dolby keine Chance. Robert Doornbos startet das erste Rennen hinter Jousse von der vierten Position.

Andy Soucek (Flamengo) startet nach einem Unfall während der ersten 15-minütigen Quali-Session aus der dritten Reihe, wodurch er im Viertelfinale nicht gegen Robert Doornbos antreten konnte. Der Spanier fuhr in Gruppe A hinter Craig Dolby die zweitschnellste Zeit. Auf der Suche noch ein paar Zehntel herauszuholen, wollte er zu viel und knallte in der letzten, schnellen Schikane in die Mauer. Soucek überstand den Crash unbeschadet, sein Bolide war nach dem Einschlag allerdings stark beschädigt.

Noch mehr Drama bot John Martin (Beijing Guoan). Dem Australier wurde seine beste Zeit gestrichen, da er die Streckenbegrenzungen nicht beachtete, somit flog er aus den Top-4. Die Titelanwärter Davide Rigon (RSC Anderlecht), Max Wissel (FC Basel), Ben Hanley (Olympiacos) und Yelmer Buurman (AC Milan) traf es noch schlimmer. Alle vier schafften es nicht, die Vorgruppenrunde zu überstehen.

Die Stimmen der Top 4

Alvaro Parente (FC Porto):
"Es ist großartig, hier zu sein und gleichzeitig auf der Pole Position zu stehen. Die Strecke ist zwar eine große Herausforderung, dennoch liebe ich Stadtrennen. Ich habe die beste Ausgangsposition für morgen und das ist genau das, was ich wollte. Ich freue mich wirklich sehr auf das Rennen."

Craig Dolby (Tottenham Hotspur):
"Ich hatte zwei Top-Sektorenzeiten. In Turn 12 bin ich dann leider zu weit nach außen gekommen und habe die Mauer berührt. Demnach bin ich mit Platz zwei wirklich zufrieden. Es ist ein großer Erfolg für das Team, das wieder einen tollen Job machen - wir sind zurück."

Julien Jousse (AS Roma):
"Die letzten Rennen waren ein Desaster für uns. Es ist schön mit einer starken Quali-Performance zurück zu sein. Ich bin nicht mehr im Titelkampf, aber trotzdem möchte ich um das Preisgeld mitfahren."

Robert Doornbos (Corinthians):
"Ich mag Stadtrennen, wie viele von den anderen Fahrern auch. Die Strecke hier ist sehr speziell und gerade in der letzten Schikane hält man den Atem an. Ich hoffe, morgen den Start zu überstehen und dann werde ich mich auf mein Rennen konzentrieren."