Nachdem die MotoGP-Weltmeisterschaft die Superbiker aus den Vereinigten Staaten von Amerika beziehungsweise von der Traditionspiste Laguna Seca verdrängt hatte, fand die Serie mit dem Miller Motorsportspark im letzten Jahr eine neue Heimat. Am kommenden Wochenende findet der US-Lauf der WorldSuperbikes wieder dort statt. Neu ist dieses Mal allerdings, dass die Supersport-Klasse mit auf die Reise ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten geht.

Die Superbike-Szene wurde zuletzt vor allem durch eine "Selbsteliminierung" ihrer Fahrer heimgesucht. Mehrere Piloten verletzten sich so schwer, dass sie für einige Zeit pausieren mussten und müssen. Aus der erhofften Rückkehr bei seinem Heimrennen wird für John Hopkins nach wie vor nichts. Der Ex-MotoGP-Star laboriert noch immer an seinen Verletzungen von Assen und wird ein weiteres Mal durch Landsmann Jake Zemke ersetzt.

Jake Zemke ersetzte John Hopkins zuletzt in Monza, Foto: HondaProImages
Jake Zemke ersetzte John Hopkins zuletzt in Monza, Foto: HondaProImages

"Ich freue mich ganz wahnsinnig im Miller Motorsports Park noch einmal auf der Stiggy Honda zu sitzen", frohlockte Zemke. "Ich war von unseren Ergebnissen in Monza sehr enttäuscht, da ich weiß, dass das Team und ich zu viel mehr in der Lage gewesen wären, als wir gezeigt haben. Jetzt verstehe ich aber das Team und die Pirelli-Reifen schon besser. Das Ziel lautet, einen Weg in die Top Ten zu finden. Dafür werde ich kämpfen."

Troy Corser zurück

Troy Corser hatte zuletzt sehr viel Pech. Zuerst verletzte er sich schon bei Testfahrten in Monza an der Hand. Beim Rennen dort dann wurde er von Tommy Hills Maschine beim Startunfall von hinten torpediert. Den Re-Start machte der Australier zwar noch einmal mit, stürzte aber in der Highspeed-Kurve "Parabolica" erneut und ließ für den zweiten Lauf die BMW in der Box. Auch das Rennen im südafrikanischen Kyalami ging der BMW-Pilot nicht an. Er gönnte sich und seiner verletzten Hand eine Pause. In den USA wird er aber wieder auf der weiß-blauen 1000er sitzen.

Troy Corser greift wieder an., Foto: BMW Motorrad Motorsport / Kel Edge
Troy Corser greift wieder an., Foto: BMW Motorrad Motorsport / Kel Edge

"Kyalami auszulassen hat meiner verletzten Hand gut getan", erklärte der Ex-Weltmeister. "Und auch wenn ich nur ungern Rennen versäume, so war es doch die richtige Entscheidung. Kyalami ist in körperlicher Hinsicht sehr anspruchsvoll. Es wird noch etwas dauern, bis die Hand wieder völlig in Ordnung ist. Aber wenigstens ist Miller keine so kräftezehrende Strecke. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie besonders einfach zu fahren wäre, sondern lediglich nicht ganz so schwierig wie manche anderen. In Miller gilt es, ein gutes Setup für das Rennen, sowie eines für die Superpole zu erarbeiten, um schließlich bessere Startplätze herausfahren zu können. Bisher mussten wir uns in den Anfangsphasen der Rennen immer besonders verausgaben. Es wäre interessant und zur Abwechslung auch nett, zu sehen, was geschieht, wenn wir mal aus Reihe zwei starten können."

Urlaub mit Wayne Rainey für Carlos Checa

Der Spanier Carlos Checa fuhr letztes Jahr in Miller einen Doppelsieg ein. Natürlich erinnert sich der Ten Kate Honda-Pilot noch gerne daran. Aber von den Erfolgen vergangener Tag kann man sich heute auch nichts mehr kaufen. Checa sieht das ähnlich und blickt lieber nach vorn. Er ist sich sicher, dass bei dem diesjährigen Durchgang in den Staaten in Miller wieder etwas gehen kann. Vorerst stand bei ihm aber Entspannung auf dem Programm. Er machte ein paar Tage Urlaub - gemeinsam mit der Legende Wayne Rainey.

"Seit Kyalami ist alles gut", sagt Checa ganz entspannt. "Ich bin letztes Wochenende nach Kalifornien gekommen und ein paar Tage mit Wayne Rainey verbracht, den ich schon eine sehr lange Zeit kenne. Es war mal wieder schön, mit ihm zu relaxen. Wir hatten diese Saison bisher ein paar Probleme. Es begann mit einer Schulterverletzung und ein paar kleinen Problemen mit dem Motorrad. Aber wie auch immer, wir erreichen so langsam die Halbzeit der Saison und wir bringen viel Positives mit aus Kyalami nach Miller."

Letztes Jahr holte Carlos Checa den Doppelsieg in Miller, Foto: World SBK
Letztes Jahr holte Carlos Checa den Doppelsieg in Miller, Foto: World SBK

Etwas in Erinnerungen schwelgen muss aber dennoch sein. "Natürlich war Miller im letzten Jahr sehr gut für mich", freut sich Checa noch heute über den Doppelsieg. "Aber ich würde es bevorzugen, in die Zukunft zu schauen. Die Strecke sollte es uns aber schon möglich machen, die CBR in die Nähe der Spitze zu bringen. Ich mag Strecken, die linksherum gehen. Aus dem letzten Jahr haben wir noch ein paar gute Daten. Die Ducatis werden hier stark sein und genauso wird es Ben Spies sein. Aber ich denke, dass wir auch in einer guten Position sein sollten. Und das wir ein gutes Resultat holen können."

Teamkollegen-Führungs-Duo

Aufgrund seiner Stürze und technischen Defekte ist Überflieger Ben Spies mittlerweile auf den dritten Rang der Tabelle abgerutscht. Vor ihm liegt das Ducati Xerox-Team geschlossen an der Spitze, Noriyuki Haga ist 85 Punkte einteilt. Michel Fabrizio liegt drei Zähler vor dem US-Amerikaner Spies, der vor seinen heimischen Fans natürlich einen Doppelsieg einfahren möchte. Aber die beiden Ducatisti Haga und Fabrizio wollen ihm dies vermiesen. Die Erinnerungen beider Piloten an Miller letztes Jahr könnten unterschiedlicher aber nicht sein.

Haga und Fabrizio führen die Meisterschaft geschlossen an, Foto: Ducati Corse
Haga und Fabrizio führen die Meisterschaft geschlossen an, Foto: Ducati Corse

"Letztes Jahr hatte ich in Miller keinen Spaß", sagte Noriyuki Haga. "Es war sehr schmerzhaft mit einem gebrochenen Schlüsselbein zu fahren. Aber ich musste für mehr Punkte kämpfen und bin die Rennen daher angegangen. Ich hoffe, dass es dieses Mal dort besser läuft und ich freue mich darauf, meine 1198 in Salt Lake zu fahren. Auch wenn Ben [Spies] bei seinem Heimrennen mit Sicherheit der Favorit auf den Sieg ist, habe ich mir doch vorgenommen, mit ihm den Sieg auszufechten."

Michel Fabrizio hingegen scheint die Piste des Motorsport Parkes sehr gut leiden zu können. "Ich bin auf dieser Strecke ganz gut zurechtgekommen, die letztes Jahr für uns alle neu war", erinnert sich der Italiener. "Auch kannte ich die Strecke nicht und fuhr trotzdem besser als auf manch anderen Strecken in der letzten Saison. Zweimal Dritter zu werden lässt es so aussehen, als sei es eine "glückliche Piste" für mich. Jetzt, wo ich Zweiter in der Meisterschaft bin, plane ich natürlich diese Position in Salt Lake zu sichern indem ich wieder solche Ergebnisse, wie letztes Jahr, hole oder selbige noch verbessere."