Nachdem Jonathan Rea am Samstag mit einer überaus starken Performance den Freitag vergessen machte, war es jedoch Teamkollege Tom Sykes, der sich letztendlich die Pole Position schnappte. In der strahlenden Sonne von Misano Adriatico war es dann Weltmeister Rea, der sich den ersten Sieg des Wochenendes vor Sykes und Michael van der Mark sicherte und zeigte, dass er nicht ohne Grund der amtierende Weltmeister ist.

Die Schlüsselszene

Die Schlüsselszene des ersten Rennens in Misano fand schon in Kurve zwei statt. Chaz Davies wurde in einen Zwischenfall verwickelt, der Lorenzo Savadori das Rennen kostete. Davies musste weit gehen und somit fast ans Ende des Fahrerfeldes fällt. Das restliche Rennen verbrachte der Waliser damit, so viele Punkte wie möglich gut zu machen. Seine Aufholjagd endet bei Platz vier.

WSBK Misano 2016, Lauf 1: Der Rennfilm

Der Start: Sykes startete mit einem massiven Wheelie, was Rea die Möglichkeit gab, schnell Boden gut zu machen. Sykes setzte sicher hinter ihm fest, mit Davide Giugliano und Nicky Hayden als direkte Verfolger. Lorenzo Savadori wurde in Kurve eins rausgekegelt, was Davies zwingt, weit zu gehen.

1. Runde: Der Verlierer der ersten Runde ist definitiv Davies, der nach der Startphase auf Rang 21 zurückfällt. Rea versucht, sich von Sykes freizufahren, was nicht gelingt. Giugliano hängt an Sykes' Hinterrad. Davies fährt im Laufe der Runde auf den 15. Rang vor. Giugliano und Hayden stürzen vor Ablauf der ersten Runde. Beide bleiben unverletzt.

2. Runde: Rea und Sykes öffnen mit Giuglianos Sturz eine kleine Lücke auf den neuen Drittplatzierten van der Mark. Sykes sucht nach Möglichkeiten, an Rea vorbeizuziehen, schafft es aber bisher nicht. Davies ist mittlerweile wieder Elfter.

3. Runde: Giuglianos Bike ist nicht ernsthaft kaputt, weshalb der Italiener weiterfährt und versucht, noch ein paar Punkte gutzumachen. Für Hayden ist das Rennen jedoch beendet. Vorn führt immer noch Rea vor Sykes, die Lücke zu van der Mark wird immer größer. Auch Rea schafft es, sich ein wenig von Sykes zu befreien. Anthony West kann auf den siebten Rang vorfahren, Davies hängt noch immer auf elf fest.

4. Runde: Rea fährt bei Zielüberquerung die schnellste Rundenzeit von 1:35.663 und vergrößert damit seine Führung über Sykes. Davies versucht, an Roman Ramos vorbeizuziehen, muss aber noch zurückstecken. Sykes hängt wieder an Reas Hinterrad.

5. Runde: Sykes bricht Reas Rundenrekord, den dieser eine Runde vorher aufgestellt hat. Trotzdem kann der amtierende Weltmeister Sykes hinter sich halten. Giugliano ist derweil wieder auf den 16. Rang zurückgefallen. Teamkollege Davies ist Neunter.

6. Runde: Die Lücke zwischen Rea und Sykes ist auf ein Minimum geschrumpft, van der Mark verfolgt die beiden Kawasaki-Piloten noch immer, kann aber nicht aufschließen. Alex Lowes fährt auf einem relativ einsamen vierten Rang. Davies hat sich schon wieder einen Fahrer geschnappt und ist Achter.

7. Runde: Auf der Zielgeraden holt sich Davies Anthony West und verdrängt den Australier auf Rang acht. Rea führt mit 0.420 Sekunden über Sykes, der minimal abreißen lassen muss. Giugliano ist mittlerweile in den Punkten angekommen.

8. Runde: Davies hat inzwischen den Großteil des Fahrerfeldes hinter sich gelassen. Auch Xavi Fores hat er hinter sich gelassen. Lowes kämpft mit Problemen und fällt auf Rang zwölf zurück. Das hievt Davies sogar auf Rang fünf, nur noch Jordi Torres, van der Mark und die beiden Führenden liegen vor ihm.

9. Runde: Rea kann die Lücke auf Sykes wieder öffnen, Sykes pusht allerdings hart, um den Anschluss an seinen Teamkollegen nicht zu verlieren. Van der Mark ist derzeit der schnellste Pilot auf der Strecke, kann aber trotzdem nicht auf das Kawasaki-Duo aufschließen.

10. Runde: Davies legt sich ins Zeug, um den Anschluss an Torres zu erreichen. Auch Markus Reiterberger ist an West vorbeigezogen und liegt jetzt auf Rang sieben. An der Spitze führt noch immer Rea.

11. Runde: Sykes kann noch immer keinen Angriff auf Rea wagen, ist aber in unmittelbarer Schlagweite. Davies dreht auf und ist nur noch 0.202 Sekunden hinter Torres, Tendenz fallend.

12. Runde: Auf der Ziellinie holt sich Davies Torres und zieht damit auf den vierten Rang. Sykes wagt noch immer keinen Angriff auf seinen Teamkollegen, ein kleiner Wheelie auf der Gegengeraden kostet ihm ein kleiner Wheelie ein paar Zehntel.

13. Runde: Davies nächste Herausforderung ist van der Mark, der aber nicht einfach zu kriegen ist. Rea öffnet die Lücke zu Sykes ein wenig, bedeuten tut das im Verlauf des Renngeschehens aber nichts. Davies fehlen knapp fünf Sekunden auf van der Mark, am Ende der Runde ist Reas Lücke auf Sykes wieder geschlossen.

14. Runde: Davies verkleinert van der Marks Vorsprung Stück für Stück, mit sechs Runden auf der Uhr ist es dennoch schwer für den Ducati-Piloten, aufs Podium zu kommen. Rea verwaltet seinen Vorsprung noch immer haarscharf vor Sykes. Giugliano liegt immer noch auf Rang 15.

15. Runde: Davies verbessert seine persönliche Bestzeit des Rennens, kann aber immer noch nicht an van der Mark aufschließen. Die Lücke liegt jetzt aber nur noch bei 3.872 Sekunden. Rea kommt bei der Auffahrt zu Zielgeraden minimal auf den Kies, kann aber seine Position halten.

16. Runde: Nach Reas kleinem Fehler ist Sykes näher an ihm als je zuvor, die Lücke liegt bei 0.078 Sekunden. Reiterberger fährt vor auf sechs.

17. Runde: Mit drei Runden auf der Uhr öffnet Rea die Lücke wieder ein wenig, los ist er Sykes aber noch lange nicht. Giugliano hat noch einen Platz gutgemacht und ist derzeit 14. Fores beendet das Rennen vorzeitig.

18. Runde: Das Duell zwischen Rea und Sykes wird immer enger. Noch wagt Sykes keinen Angriff, beide Piloten versuchen den anderen in einen Fehler zu zwingen. Zwei Runden vor Schluss klappt diese Strategie wieder bei Rea, noch bei Sykes.

Letzte Runde: Rea und Sykes überrunden den ersten Piloten, die Überholmanöver gehen aber ohne Probleme über die Bühne. Rea verwaltet immer noch seinen Vorsprung, Davies kann nicht an van der Mark anschließen. Syke versucht auf der Gegengeraden, an Rea vorbeizuziehen, schafft es aber nicht. Drei Kurven vor Ende führt noch immer Rea, der seine Führung auch bis zur Ziellinie nicht überquert. Nur Millimeter vor Sykes holt Rea sich den Sieg vor Sykes und van der Mark. Davies muss sich nach seiner fantastischen Aufholjagd mit dem vierten Platz begnügen. Torres komplettiert vor Reiterberger die Top-5.

Die Stimmen vom Podium

Jonathan Rea (Kawasaki, Platz 1): "Es war toll, ich gratuliere auch den Fußballern aus Nordirland. Für mich ist es ein wichtiger Rennsieg. Es ist schon lange her und unser Longrun gestern war gut. Heute hatten wir mit den gleichen Reifen aber ein anderes Gefühl. Wir müssen uns die Reifen ansehen, denn wir hätten etwas anderes erwartet. Ich habe das getan, was ich tun musste. Ich wollte pushen, aber mehr war nicht drin."

Tom Sykes (Kawasaki, Platz 2): "Ich bin natürlich enttäuscht, aber wir müssen uns trotzdem freuen. Die Pace war gut. Ich war letztendlich nicht da, wo ich hätten sein müssen. Über eine Runde waren Jonathan und ich mehr oder weniger gleich schnell, aber jeder hatte seine besseren Sektoren. Es ist schade, aber wir lernen davon. Morgen ist ein neuer Tag. Die Reifen war bei beidem Kawasakis stark beansprucht, aber die Pace war in Ordnung. Morgen versuchen wir es nochmal."

Michael van der Mark (Honda, Platz 3): "Mein Start war ok, ich hatte Glück mit Crash in Kurve zwei. Das ist Racing, man muss konstant sein. Ich bin sitzen geblieben, Chaz war nahe dran und ich habe angefangen zu zählen und versucht, konstant zu bleiben. Ich wusste, dass ich zum Ende stark sein würde, das Podium ist das Wichtigste."

Markus Reiterberger landete auf Rang sechs, Foto: Althea BMW
Markus Reiterberger landete auf Rang sechs, Foto: Althea BMW

So lief es in Misano für Markus Reiterberger und Dominic Schmitter

Für Reiterberger lief Rennen Nummer eins erfolgreich. Auf Rang sechs beendete der deutsche Pilot den Samstag, nachdem er den Freitag auf Rang zwei zu Ende brachte. Zur Rennmitte musste Reiterberger gegen Davies Federn lassen, der bei seiner Aufholjagd von Rang 21 kurzen Prozess mit dem Althea-Piloten machte. Nach Lowes Rückfall fuhr Reiterberger dann auf Rang acht vor. Am Ende wurde es dann sogar Platz sechs. Ein solch solides Ergebnis macht Hoffnung für das Sonntagsrennen.

Dominic Schmitter wurde am Samstagnachmittag 17. Ducati-Pilot Giugliano zog nur wenige Runde nach seinem Crash an Schmitter vorbei. Insgesamt ließ er mit Fabio Menghi, Saeed Al Sulaiti und Gianluca Vizziello hinter sich, sowie die ausgeschiedenen Piloten Xavi Fores, Karel Abraham, Hayden und Savadori hinter sich.