Am Freitag eröffnen die World-Superbikes auf Phillip Island endlich die neue Motorrad-Saison. Nach mehreren Monaten Freizeit freuen sich Fans und Fahrer, dass es wieder losgeht. Motorsport-Magazin.com hat sich dies zum Anlass genommen, um einen genauen Blick auf Werk, Fahrer und die Ergebnisse der letzten Vorsaison-Tests zu werfen.

Kawasaki

Das Weltmeisterteam des vergangenen Jahres legte auch bei den Testfahrten in Phillip Island wieder vor. Champion Jonathan Rea holte sich an Tag zwei die Bestzeit, konnte damit die absolute Bestzeit von Teamkollege Tom Sykes nicht unterbieten. Beide Piloten waren mit der neuen Kawasaki Ninja ZX-10R unterwegs, die sie vor wenigen Wochen in Barcelona vorgestellt hatten. Doch damit ist es für Kawasaki nicht getan. Mit insgesamt sieben Motorrädern in der Startaufstellung sind die Grünen die am häufigsten vertretende Marke in der diesjährigen WSBK-Saison.

Neben Rea und Skyes fährt mit Dominic Schmitter auch ein Schweizer für das japanische Werk. Neben Australier Josh Hook wird Schmitter für das Grillini-Team an den Start gehen. Am Dienstag fuhr Schmitter auf Rang 20 und lag damit immer noch vor Teamkollege Hook, der auf dem 24. und letzten Platz landete. Sylvain Barrier aus dem Pedercini-Team beendete die Tests nur knapp vor Schmitter. Der Franzose kam über einen 18. Platz nicht hinaus und liegt damit immer noch vor Teamkollege und Rookie Saeed Al Sulaiti. Als letzter Fahrer auf Kawasaki-Material ist schließlich noch Roman Ramos unterwegs. Der Spanier geht als einziger Fahrer für das Kawasaki Go Eleven-Team an den Start und konnte am Dienstag Zehnter werden.

Ducati

Auch bei Ducati wartet man mit mehreren Teams auf. Mit den sieben Bikes von Konkurrent Kawasaki kann man zwar nicht mithalten, aber immerhin vier Ducatis werden 2016 im Feld der WSBK unterwegs sein. Das Werksteam besteht nach wie vor aus Chaz Davies und Davide Giugliano. Davies kämpfte mit Rea im vergangenen Jahr um die Krone der Superbike-WM, musste sich aber bereits in Jerez geschlagen geben. Auch 2016 sieht es für das Werks-Duo von Ducati gut aus. In Session eins des zweiten Tages schaffte es Giugliano auf die zwei, geschlagen wurde seine Zeit nur von Weltmeister Rea. Davies landete auf Rang sieben. In Session zwei riss die Leistung etwas ab, Davies landete auf Platz neun, Giugliano auf zwölf.

Neben Davies und Guigliano gehen noch zwei weitere Fahrer mit der Ducati 1199 Panigale R in die Saison 2016. Xavi Fores geht für Barni Ducati als einziger Fahrer an den Start, Fabio Menghi für VFT Ducati. Letzterer brach sich bei einem Sturz in Kurve 11 auf der Strecke in Phillip Island sein Becken und das linke Hüftgelenk. Aktuell befindet sich der Italiener in einem Krankenhaus in Melbourne.

Chaz Davies geht auch 2016 wieder für Ducati an den Start, Foto: Ducati
Chaz Davies geht auch 2016 wieder für Ducati an den Start, Foto: Ducati

Honda

Bei Honda heißt der große Unterschied für 2016 Nicky Hayden. Nachdem der Amerikaner seinen Weggang aus der Königsklasse bekanntgab, wollte er seine Rennkarriere jedoch noch nicht an den Nagel hängen. An der Seite von Michael van der Mark geht die MotoGP-Legende ab diesem Jahr in der WSBK an den Start. Hayden schlug sich erwartungsgemäß gut. Mit der CBR1000RR SP lag er zu Beginn des zweiten Tages nur zwei Plätze hinter van der Mark auf Rang fünf.

Am Nachmittag lief es für beide Fahrer ein bisschen schlechter, van der Mark wurde Sechster, Hayden Elfter. In der Kombination aller Session schaffte das Honda-Werksteam es trotzdem in die Top Ten. Van der Mark landete hinter den Werks-Kawasakis und Giugliano auf Rang vier, Hayden auf sieben.

Yamaha

Als große Rückkehrer des Jahres sind alle Augen auf Yamaha gerichtet. Nach vier Jahren kommt das japanische Werk in die Superbike-Liga zurück, mit Ex-Weltmeister Sylvain Guintoli und Alex Lowes. Unterwegs sind die beiden Piloten mit der neuen Yamaha YZF-R1. Die Rennmaschine aus dem Hause Yamaha wurde extra für die Bedürfnisse der Superbike-Klasse angepasst, sodass Guintoli und Lowes vom ersten Moment an mit ihren Konkurrenten mithalten können.

Am Dienstag gelang dies vor allem Guintoli vorbildlich. In der Vormittags-Session wurde der Franzose Zweiter, am Nachmittag schnappte er Weltmeister Rea mit einer 1:31.940 sogar die Bestzeit weg. Lowes brauchte ein wenig länger, um sich auf seine neue Maschine einzustellen. Am Vormittag wurde der Engländer Achter, am Nachmittag schaffte er es in die Top drei. Neben dem Werksteam gehen auch noch zwei weitere Yamahas an den Start. Für das Team Toth gehen Imre Toth und Peter Sebestyen an den Start.

Yamaha ist 2016 zurück in der WSBK, Foto: Yamaha
Yamaha ist 2016 zurück in der WSBK, Foto: Yamaha

BMW

Ebenfalls mit vier Motorrädern geht das einzige deutsche Werk an den Start. Mit dabei sind alte Bekannte aus der MotoGP. Karel Abraham, der in der MotoGP für Honda an den Start geht, muss sich jetzt an die BMW S1000 RR gewöhnen. Für das Milwaukee BMW-Team schließt sich Abraham erstmals mit einem Teamkollegen zusammen. Der Mann auf der anderen Seite der Box wird Josh Brookes. Der Australier gewann im vergangenem Jahr die britische Superbike-WM, allerdings auf einer Yamaha YZF-R1.

Bei den Tests auf Phillip Island hatten sowohl Abraham, als auch Brookes noch Anlaufschwierigkeiten. In Session eins des zweiten Tages lag Brookes mit dem 15. Rang noch immer fünf Plätze vor Abraham, der nur vier Fahrer hinter sich lassen konnte. In der zweiten Session hatten beide ebenso wenig Glück. Brookes landete auf Platz 17, Abraham verbesserte sich von 21 auf 19.

Aprilia

In Sachen Aprilia gab es schon vor Saisonbeginn ein großes Hin und Her. Ursprünglich wollte das italienische Werk der Superbike-Weltmeisterschaft den Rücken kehren, um sich voll auf das MotoGP-Projekt konzentrieren zu können. Doch Langzeit-Partner IodaRacing bekam Probleme mit der Finanzierung der Königsklasse. Nach langen Spekulationen entschied man sich für den Wechsel in die Superbike-Liga, da die Finanzierung einfacher und die Dorna interessiert daran war, eine Aprilia bei den Superbikes zu halten.

Als Fahrer für IodaRacing gehen Alex De Angelis und Lorenzo Savadori an den Start. De Angelis ging bereits in der MotoGP für das Team an den Start. Nach seinem schweren Unfall in Motegi im vergangenen Jahr ist De Angelis jedoch nun zurück. Savadori steigt mit dem Team aus dem World Superstock 1000-Cup auf, in dem er 2015 Meister wurde.

MV Agusta

MV Agusta ist auch 2016 das einzige Team, das mit nur einem Motorrad an der WSBK-Weltmeisterschaft teilnimmt. Mit Leon Camier als Pilot schaffte man es im vergangenen Jahr auf Platz 13 in der Gesamtwertung, bei den diesjährigen Testfahrten reichte es in den ersten beiden Sessions nur für die Ränge 14 und 16. Wie schon 2015 scheint Camier also nicht perfekt mit der MV Agusta 1000 F4 zurechtzukommen.