Die Superbike-Saison 2016 findet ohne Marco Melandri statt. Obwohl der Italiener für die Testfahrten in Jerez mit einer MV Agusta hätte teilnehmen können, setzte Melandri an ersten Tag keine Zeit. Jetzt stellte der ehemalige MotoGP-Pilot auf Twitter klar, dass die Superbike-Liga 2016 ohne ihn auskommen muss. "Keine WSBK für mich. Danke an alle, die ihr bestens gegeben haben, um es möglich zu machen, aber es gibt keine Möglichkeit, es richtig zu machen. Ich will nicht nur eine Nummer sein", twitterte Melandri.

Die Startplätze in der Superbike-Liga sind kurz vor Saisonbeginn so gut wie vergeben. Melandris Arbeitgeber MV Agusta geht 2016 nur mit einem Bike an den Start, das von Leon Camier pilotiert wird. Viele ehemalige WSBK-Piloten mussten in andere Klasse abwandern, wie Ayrton Badovini und Matteo Baiocco. Badovini steigt in die Supersport-Klasse ab, Baiocco hat für 2016 bisher noch keine Alternative. Auch für Melandri wird es schwer, so kurz vor Saisonbeginn noch einen Platz für das laufende Jahr zu finden.

Eine Rückkehr in die MotoGP ist für Melandri wohl für den Rest seiner Karriere ausgeschlossen. Zur Saison 2016 sind die Plätze ohnehin verteilt, aber auch aus persönlicher Sicht scheint ein Königsklassen-Comeback Melandris unwahrscheinlich. Nachdem der Italiener von seinem ehemaligen Arbeitgeber Aprilia mehr oder weniger gezwungen wurde, zur Saison 2015 von den Superbikes in die MotoGP zurückzukehren, stieg die Frustration bei Melandri. Erfolge waren meilenweit entfernt, meist fuhr Melandri mit der roten Laterne hinterher. Nach acht Rennen zog Aprilia die Reißleine. Melandri ging, Stefan Bradl kam.

Auch die Voraussetzungen für ein Comeback müssen stimmen. Melandri will nur fahren, wenn die Bedingungen stimmen. Geld kann der 33-Jährige aus eigener Tasche nicht beisteuern, verriet er GPOne.com. "Ich bin nicht in der Lage, alle Kosten zu tragen, sonst wäre ich dort geblieben, wo ich war. Ich will einfach nur Spaß haben." Auch am Beispiel Rossi sieht man, dass mit der nötigen Freude am Fahren auch im fortgeschrittenen Alter gute Ergebnisse möglich sind. Auf neue Erfolge seiner Karriere kann Melandri zumindest in der Superbike-Liga nicht hoffen.