Die WSBK-Karriere von Leon Haslam hat ein unwürdiges Ende genommen. Der Vizeweltmeister von 2010 und WM-Vierte dieser Saison fand nach dem Ausstieg seines bisherigen Arbeitgebers Aprilia keinen neuen Platz im Startfeld der Superbike-WM und muss die Serie somit zum zweiten Mal nach 2004 verlassen. Damals wie heute zog es ihn von der Weltmeisterschaft in die Britische-Superbike-Meisterschaft. Dort wird er 2016 für das Team von JG Speedfit Kawasaki eine neue ZX-10R pilotieren.

Die Tatsache, dass mit Haslam der WM-Vierte des abgelaufenen Jahres und einer von nur fünf Saisonsiegern die Weltmeisterschaft verlassen muss, mutet doch befremdlich an. Der Anfang vom Ende war für ihn der endgültige werksseitige Ausstieg seines Arbeitgebers Aprilia. Die Italiener waren schon in dieser Saison mit keinem vollwertigen Werksteam mehr im Einsatz sondern ließen das Projekt vom Team Red Devils Roma stemmen, verschieben für 2016 aber weitere Ressourcen in Richtung MotoGP und werden maximal Kundenmotorräder einsetzen. Das wird aufgrund mangelnden Interesses aber wohl auch nicht passieren.

Aprilia dürfte 2016 aus der WM verschwinden, Foto: Aprilia
Aprilia dürfte 2016 aus der WM verschwinden, Foto: Aprilia

"Der Aufwand in der MotoGP ist einfach so groß, dass diese Serie unsere volle Aufmerksamkeit benötigt", stellte Aprilias Motorsportchef Romano Albesiano bereits im September klar. "Die WSBK war immer ein wichtiger Teil in der Geschichte von Aprilia, aber die MotoGP ist unsere Zukunft." Auf der Strecke blieb somit Haslam, der im Gegensatz zu seinem bisherigen Teamkollegen Jordi Torres, der bei Althea-BMW andocken konnte, keinen neuen Rennstall fand.

Ein Veteran tritt ab

Nach insgesamt zehn Saisons ist somit im Alter von 32 Jahren wohl das endgültige Ende für Haslams WSBK-Karriere gekommen. In 208 Rennen feierte er fünf Siege, zwei in diesem Jahr und drei 2010. Damals wurde er auf Suzuki Vizeweltmeister, geschlagen nur von Altmeister Max Biaggi. Noch vor seiner ersten WSBK-Saison 2003 war Haslam insgesamt fünf Jahre lang in allen drei Klassen der Motorrad-WM unterwegs. 1998 und 1999 bestritt er bei den 125ern je einen Wildcard-Einsatz, 2000 fuhr er seine erste volle Saison. 2001 ging er in der Königsklasse bis 500ccm und 2002 bei den 250ern an den Start. Er holte in 46 Rennen 38 Punkte. Erfolgreicher war er in der Britischen Meisterschaft, wo er in vier Saisons 15 Rennen gewann und die Gesamtränge vier, zwei, drei und zwei holte.