Speedrausch pur beim Qualifying der World Superbike im englischen Donington. Kawasaki-Pilot Tom Sykes setzte seine dominante Form des Trainingsfreitags fort, sicherte sich für die beiden Rennen am Sonntag den besten Startplatz. WM-Dominator Jonathan Rea und Davide Giugliano lagen jeweils von nur 0,3 Sekunden zur Bestzeit Sykes', der mit seiner 1:27.071 den bestehenden Rundenrekord aus dem Jahr 2013 (1.28.074) um mehr als eine Sekunde unterbot.

Die Platzierungen: Mit seiner späten Bestzeit in Superpole 2 sicherte sich Sykes beim Heimspiel bereits zum 26. Mal in seiner WSBK-Karriere Startplatz eins. Teamkollege Rea streckte sich nach Leibeskräften, kam an die Zeit seines Landsmannes jedoch nicht heran (+0,237). Knapp hinter Rea platzierte sich Ducati-Pilot Giugliano (+0,273), der seine glänzende Form des Freitags ebenfalls fortsetzte.

WM-Anwärter Leon Haslam stellte sich und seine Aprilia mit knapp 0,5 Sekunden Rückstand auf Startplatz vier, hauchdünn vor Alex Lowes auf Suzuki. Ducati-Pilot Chaz Davis und Leon Camier auf MV Augusta lagen auf den Endrängen sechs und sieben als letzte Piloten innerhalb einer Sekunde zur Spitze, unterboten somit allesamt den alten Rundenrekord Sykes'. Matteo Baiocco (Ducati), Weltmeister Sylvain Guintoli (Honda) und David Salom (Kawasaki) komplettierten die Tio-10. Ayrton Badovini auf BMW und Supersport-Weltmeister Michael van der Mark auf Honda starten zumindest noch aus der vierten Startreihe.

Weltmeister Sylvain Guintoli betrieb auf seiner unterlegenen Honda maximale Schadensbegrenzung, Foto: Honda
Weltmeister Sylvain Guintoli betrieb auf seiner unterlegenen Honda maximale Schadensbegrenzung, Foto: Honda

Superpole 1: Weltmeister Guintoli musste nach seinem schwachen Freitag und lediglich Tagesrang zwölf den Umweg über Superpole 1 gehen, löste diese Aufgabe allerdings mit Bravour. Mit der schnellsten Zeit von 1:28.552 sicherte sich der Franzose den ersten der beiden begehrten Plätze für die Haupt-Qualifikation. Salom entpuppte sich von den unmittelbaren Verfolgern als der Stärkste, landete nicht einmal 0,1 Sekunden hinter Guintoli. Knapp in die Röhre schauten hingegen Jordi Torres und Nico Terol. Die ehemaligen Moto2-WM-Piloten verpassten als Dritter und Vierter den Sprung in Superpole 2.

Die Zwischenfälle: Die Piloten hatten sich während der beiden 15-minütigen Qualifikations-Sessions nahezu ausnahmslos gut im Griff. Trotz der aberwitzigen Zeitenhatz in der Superpole 2 gab es keine Ausritte oder Abflüge zu verzeichnen. Lediglich Baiocco musste sein Bike mit einem technischen Defekt vorzeitig an der Box abstellen. In der ersten Superpole musste Suzuki-Pilot Randy De Puniet nach einem Fahrfehler einmal durchs Kies, vermied jedoch zumindest einen Sturz.

Das Wetter: Bei 13 Grad für die Luft und 20 Grad Asphalt-Temperatur fanden die Piloten für die bislang wichtigsten Sessions des Wochenendes leicht suboptimale Bedingungen vor. Der Rekordjagd tat dies wie bewiesen jedoch keinen Abbruch. Trotz bewölkten Himmels blieben die Fahrer von Niederschlägen verschont. Die Luftfeuchtigkeit war mit 81% extrem hoch.

Die Prognose: Keine Überraschungen an dieser Stelle. Kawasaki untermauert auch in Donington seine aktuelle Vormachtstellung. Sykes zeigte wie bereits am Freitag, dass er auf der britischen Traditionsstrecke zumindest auf eine Runde schneller ist als WM-Dominator Rea. Die Briten trumpfen beim Heimspiel erwartungsgemäß allesamt groß auf. Jeder der sechs Briten landete letztlich unter den ersten Sieben. Weltmeister Guintoli zeigte auf unterlegenem Material einmal mehr seine ganze Klasse, überstand erst die Hürde Superpole 1 und fuhr dann gar noch in die dritte Startreihe. Die Rennen am Sonntag sollten unter normalen Umständen einmal mehr eine Kawasaki-Schlacht um den Sieg bereithalten.