Kawasaki-Pilot Jonathan Rea ist in der Superbike-Weltmeisterschaft weiter der Mann der Stunde. Mit einem souveränen Auftritt vom Start bis zur Zielflagge sicherte sich der Brite bereits den zweiten Erfolg im dritten Saisonrennen. Auf dem Chang International Circuit hatte Rea bereits das gesamte Wochenende über brilliert, ließ seinem engsten WM-Rivalen Leon Haslam (Aprilia) nach einer engen Entscheidung im Qualifying im Rennen hingegen keine Chance. Über sechs Sekunden Rückstand sammelte Haslam am Ende der zwanzig Runden an, Sykes lag im Ziel bereits über acht Sekunden hinter dem wie entfesselt fahrenden Teamkollegen.

Nach einer beherzten Fahrt landete Aprilia-Pilot Jordi Torres nur knapp hinter Sykes auf Rang vier, setzte dem Ex-Weltmeister vor allem gegen Rennende massiv zu. Weltmeister Sylvain Guintoli (Honda) profitierte von einigen Stürzen und Ausfällen und fuhr ein relativ einsames Rennen auf Rang fünf nach hause. Suzuki-Pilot Alex Lowes belegte trotz Crash dank einer sehenswerten Aufholjagd Rang sechs, gefolgt vom starken Quartett Matteo Baiocco (Ducati), Troy Bayliss (Ducati), David Salom (Kawasaki) und Leandro Mercado (Ducati).

Startphase: Rea souverän, Davies glänzt

Co-WM-Leader Rea machte das beste aus seiner Startposition und bog als Erster in die erste Kurve ein. Haslam fogte direkt, während auf Rang drei plötzlich bereits Ducati-Pilot Chaz Davies auftauchte, der von Rang sechs einen Traumstart hingelegt hatte. Nach knapp einer Runde hatte sich Sykes von Startplatz vier auf den zweiten Platz nach vorne gekämpft, machte sich umgehend auf die Jagd des Teamkollegen.

Chaz Davies beeindruckte im ersten Rennen mit Top-Start, Foto: Aruba Ducati
Chaz Davies beeindruckte im ersten Rennen mit Top-Start, Foto: Aruba Ducati

Rea zog an der Spitze jedoch in bislang gewohnter Manier mächtig an, distanzierte die Verfolger innerhalb der ersten fünf Runden bereits um über zwei Sekunden. Sykes hielt sich nicht lange auf Platz zwei und wurde schnell von Haslam per sehenswertem Manöver auf der Bremse zurück überholt. Dieser pflegte fortan ein einsames Dasein auf dem ersten Verfolger-Rang.

Harte Bandagen im Kampf ums Podium

Der Kampf um den verbliebenen Podestplatz wurde ab dem ersten Renndrittel jedoch mit harten Bandagen geführt. Sykes, Lowes, Davies und auch Jordi Torres lieferten sich umgehend viele spektakuläre Duelle um die vorderen Positionen. Vor allem Lowes machte in der Folge viel Druck auf den drittplatzierten Sykes, wurde in Runde acht dann für seine Mühen entlohnt, als er Sykes in Runde acht spektakulär auf der Bremse überholte.

Ebenfalls in Runde acht rollte Supersport-Weltmeister und Honda-Pilot Michael van der Mark mit einem technischen Defekt aus. Bereits zu Beginn des Rennens waren zuvor Wildcard-Pilot Chanon Chumjai (Technik), Leon Camier (Technik), Niccolo Canepa (Technik) sowie Christophe Ponsson (Sturz) ausgeschieden. Gegen Rennmitte zog weiter Rea seine Kreise, knapp zwei Sekunden vor Haslam und vier vor Alex Lowes. Sykes, Davies und Torres lagen noch eng beieinander, während Weltmeister Guintoli mit seiner Honda kämpfte und knapp eine Sekunde pro Runde auf die Spitze verlor.

Michael van der Mark muss das Rennen mit technischen Problemen vorzeitig beenden, Foto: Pata Honda
Michael van der Mark muss das Rennen mit technischen Problemen vorzeitig beenden, Foto: Pata Honda

Baiocco, Salom und Altmeister Bayliss lieferten sich am hinteren Ende der Top-10 einige sehenswerte Duelle, wechselten häufig die Positionen. Im Spitzenkampf patzte in Runde zehn dann Davies, rutschte in der letzten Kurve vor Start und Ziel auf Rang fünf liegend von der Strecke, nachdem er die Jagd auf Sykes zu aggressiv gestaltet hatte. Zu Beginn der zweiten Rennhälfte machte der zweitplatzierte Haslam dann noch einmal mächtig Dampf, verkürzte den Rückstand auf Rea auf lediglich 1,6 Sekunden.

Weltmeister Guintoli als Sturz-Profiteur

In Runde vierzehn stürzte dann Lowes wie vier Runden vor ihm Davies, verabschiedete sich somit ebenfalls aus dem Kampf um die vorderen Positionen und viele WM-Punkte. Vor allem Torres und Guintoli profitierten von den vielen Ausfällen, schoben sich somit vor dem letzten Renndrittel auf die Positionen vier und fünf nach vorne. Vor allem Lowes, der trotz Sturzes noch in de Top-Zehn geführte wurde, drehte in der Folge mit Wut im Bauch mächtig auf. Bis vier Runden vor dem Ende lag er bereits wieder auf Rang sechs, hatte sich in Windeseile an Bayliss, Salom und Baiocco vorbeigekämpft. Auf Guintoli fehlten Lowes zu diesem Zeitpunkt noch vier Sekunden - und der Weltmeister schien zu wackeln.

Weltmeister Sylvain Guintoli brachte trotz unterlegenen Materials Rang fünf nach hause, Foto: Pata Honda
Weltmeister Sylvain Guintoli brachte trotz unterlegenen Materials Rang fünf nach hause, Foto: Pata Honda

An der Spitze machte Rea im letzten Rennviertel mächtig ernst und vervierfachte seinen Vorsprung aus Runde zwölf scheinbar spielend. Haslam gab sich geschlagen und brachte fortan nur noch Rang zwei ins Ziel. Während Lowes - und seine Reifen - seiner beeindruckenden Aufholjagd Tribut zollen mussten, entbrannte im Kampf um den letzten Podestplatz ein spannendes Duell.

Sykes nervenstark im Podest-Krimi

Innerhalb der letzten fünf Runden war Torres bis auf 0,8 Sekunden an Sykes herangefahren und erhöhte den Druck gar noch weiter. Im drittletzten Umlauf fand sich der Spanier direkt in der Heckpartie Sykes´ wieder, folgte diesem wie ein Schatten durch die Kurven des Chang International Circuit. Sykes packte in den letzten Runden des Rennens mehrfach die Kampflinie aus, nutzte clever all seine Erfahrung und Klasse, um Torres im Ziel schließlich 0,4 Sekunden hinter sich zu halten.

Guintoli jubelte über einen unerwarteten fünften Rang, während Lowes als Sechster Schadensbegrenzung betrieb. Baiocco, Bayliss, Salom und Mercado feierten starke Top-10-Platzierungen. Auch Davies, Nico Tirol (Ducati), Randy de Puniet (Suzuki), Sylvain Barrier (BMW) und Roman Ramos (Kawasaki) durften sich über Punkte freuen. Anucha Nakcharoensri (Technik) und Lary Pegram (Sturz) schieden noch kurz vor Schluss aus.Trotz stark bewölkten Himmels blieb das erste Rennen bei knapp 30 Grad Lufttemperatur komplett trocken.