Das letzte Superbike-Saisonrennen wurde in Jerez bei warmen 25 Grad unter leicht bewölktem Himmel gestartet. Aufgrund seines extrem schmerzenden Knöchels verzichtete Marco Melandri, Zweiter des ersten Rennens am Mittag, auf eine Teilnahme. Eugene Laverty, Sieger des ersten Rennens, blieb nach einem guten Start vorne, vor dem frischgebackenen Weltmeister Tom Sykes und Davide Giugliano. Auch dahinter blieb die Startreihenfolge weitestgehend bestehen, jedoch legte Mark Aitchinson Javier Fores nach hartem Kontakt bereits in der ersten Runde. Auch Vittorio Iannuzo schied nach Kontakt mit Federico Sandi früh aus.

Noch am Ende der ersten Runde ging Sykes vorbei an Laverty und versuchte sofort, eine Lücke an der Spitze aufzureißen. Sylvain Guintoli verbesserte sich von Startplatz fünf rasch auf Rang drei, womit die Reihenfolge der WM-Gesamtwertung auch auf der Strecke bestand hatte. Hinter Guintoli reihten sich Giugliano, Chaz Davies, Toni Elias, Leon Camier, Broc Parkes, Lorenzo Lanzi und Jules Cluzel ein. Nach einem Crash stürzte Sandi in Runde vier, fuhr jedoch wieder weiter, während an der Spitze ein heftiger Zweikampf um den Sieg entbrannte.

Nach knapp der Hälfte des Rennens fuhr Guintoli einsam auf Rang drei, bereits fünf Sekunden vor Elias und drei Sekunden hinter der Spitze. Davies, Giugliano, Camier, Lanzi folgten auf den Rängen fünf bis acht, vor dem groß auffahrenden Gaststarter Sylvain Barrier auf Platz neun. Cluzel komplettierte die Top-Zehn. Laverty, der sich unbedingt mit einem Doppelsieg von Aprilia verabschieden wollte, bevor er nächstes Jahr in die Moto2 wechselt, ließ sich trotz horrenden Tempos von Sykes nicht abschütteln und lauerte unentwegt in dessen Windschatten. Guintoli schaffte es nicht, die Pace der Frontrunner mitzugehen und fuhr ein risikoarmes Rennen auf Rang drei. Bis zu Rang zehn blieben sämtliche Positionen seit Runden unverändert.

Weiter hinten im Feld hatte sich der immer noch nicht vollständig genesene Max Neukirchner auf einen respektablen zwölften Rang nach vorne gefahren, lag jedoch bereits fünf Sekunden hinter Aitchinson zurück. Nachdem auch Ayrton Badovini und Leon Haslam ausschieden, war sämtlichen verbliebenen Fahrern ein Punktgewinn garantiert. Nach zwei Dritteln des Rennens dann ein Hingucker: Am Ort seines Siegmanövers des ersten Rennens zog Laverty an Sykes vorbei auf Rang eins, anders als gegen Melandri dieses Mal jedoch innen herum. Giugliano wurde in der Zwischenzeit auf Rang acht durchgereicht und konnte seine guten Trainings- und Qualifikationsleistungen somit erneut nicht bestätigen. Cluzel schob sich an Landsmann Barrier vorbei auf Rang neun.

Fünf Runden vor dem Ende schoben sich Cluzel, Giugliano, Barrier und Aintchinson immer weiter zusammen und lieferten einen sehenswerten Vierkampf um die Plätze acht bis elf, während Laverty an der Spitze mächtig anzog und bereits einen Vorsprung von knapp einer Sekunde auf Sykes herausgefahren hatte. Giugliano kämpfte gegen Ende jedoch mit extremen Reifenproblemen und wurde außerhalb den Top-Zehn durchgereicht. Tom Sykes warf an der Spitze die Flinte ins Korn, was Laverty drei Runden vor dem Ende zu einer weiteren Vergrößerung seiner Führung nutzte.

Guintoli an drei hatte bereits knapp sechs Sekunden Rückstand auf die Spitze. Elias, Davies, Camier, Lanzi und nun auch Cluzel fuhren gesichert auf ihren Positionen dem Ziel entgegen. Barrier stürzte in der vorletzten Runde und wurde bis auf rang dreizehn durchgereicht. Nachdem in den letzten Runden ansonsten nicht mehr viel passierte, zog Laverty an Saisonsiegen mit Weltmeister Sykes' neun Erfolgen gleich. Sykes wurde Zweiter vor Guintoli. Neukirchner beendete die Saison mit einem starken elften Rang nur knapp außerhalb der Top-Zehn.