20 Jahre Weltmeisterschaft - das muss erst einmal einer nachmachen. Carlos Checa gehört zu den Urgesteinen der Motorradwelt und schon immer zu den Fanlieblingen. Fast schade, dass es für den sympathischen Spanier erst mit 38 Jahren in der World Superbike zum ersten Titel reichen sollte. Gleichzeitig aber auch ein starkes Ausrufezeichen, schließlich hatten viele ihn damals bereits abgeschrieben. "Heute war ein perfekter Tag, der allerbeste meiner Karriere. Der beste Tag meines Lebens", jubelte er noch vor zwei Jahren.

Doch diese Erfolgszeiten scheinen längst vergessen: Mit der Einführung der Superbike-Version der Ducati Panigale 1199 kam der Einbruch. Checa stürzte, verletzte sich, fuhr miese Ergebnisse ein und schien schlichtweg die Motivation zu verlieren. Böse Zungen würden an dieser Stelle behaupten, dass ihn die Panigale zu Fall brachte. Doch egal ob 1199 oder 1098: Früher oder später machen Knochen, Geist und Seele nicht mehr mit und ab einem gewissen Punkt spielt es leider auch kaum noch eine Rolle, wie stark das Rennfahrerherz schlägt.

Sicherlich wäre es schön gewesen, Checa noch weitere Jahre konkurrenzfähig in der WM zu sehen und natürlich wäre es für Ducati förderlich gewesen, einen derart erfahrenen Piloten bei der Entwicklung an ihrer Seite zu haben. Doch kann man das Schicksal nicht ewig herausfordern. El Toro hat 20 Jahre lang beeindruckt, Spaß gehabt, gekämpft und gesiegt. Jetzt scheint seine aktive Rennfahrerzeit abgelaufen zu sein. "Am Ende des Tages sind wir nur Menschen und wir haben Stärken und Schwächen. Es ist leicht, Fehler zu machen", sagte er einst.

Besonders um keine weiteren körperlichen Schäden zu riskieren, scheint die Entscheidung des Katalanen mehr als vernünftig. Spätestens seit seiner Verletzung in Istanbul spricht die Fachwelt bereits von einem Rücktritt. Die Entscheidung war abzusehen. "Meine Karriere war lang und man weiß nie, was in der jeweiligen Saison passiert. Ich habe immer versucht, mich zu verbessern und genoss es, in diese Welt integriert zu sein."

Ebenso genossen wir es als Zuschauer, Checa in der 125er, 250er, 500er, MotoGP und der Superbike-WM beim Siegen zuzusehen. Insgesamt holte er 24 GP-Podien und stand ganze 49 Mal in der WSBK auf dem Treppchen. Wir verabschieden uns mit einem weinenden und einem strahlenden Auge von Carlos Checa, der so viel Faszination in den Sport gebracht hat und auch abseits der Rennstrecke mit einem starken Charakter extrem beeindrucken kann. Wir verneigen uns vor einem der größten Motorradfahrer der Geschichte und wünschen uns, dass Checa seinen alten Kampf gegen Max Biaggi vielleicht in einem spanisch-italienischen Kommentatoren-Duell wieder aufnimmt.

Carlos Checa zu Ehren wurde Kurve drei im Motorland Aragon zur 'Carlos Checa Curve' umbenannt, Foto: Althea Racing
Carlos Checa zu Ehren wurde Kurve drei im Motorland Aragon zur 'Carlos Checa Curve' umbenannt, Foto: Althea Racing