Die Superbike-Weltmeisterschaft biegt mit dem Nürburgring-Rennen am kommenden Wochenende auf die Zielgerade ein. Bei noch zehn ausstehenden Läufen ist die Maxime für die Aprilia Racing-Fahrer klar: So viele Punkte wie möglich holen und die Positionen mindestens verteidigen. Momentan liegen Sylvain Guintoli und Eugene Laverty auf den Gesamträngen eins und drei, getrennt vom schärfsten Rivalen Tom Skyes mit dreizehn Punkten Rückstand auf Platz zwei. Blickt man in die jüngste Vergangenheit, so scheint der Nürburgring ein gutes Omen für die italienische Edelmarke zu sein. Der sehr technische Kurs kommt den Charakteristika der Aprilia RSV4 entgegen, wie das Jahr 2012 eindrucksvoll unter Beweis stellte: nicht weniger als fünf der möglichen sechs Podestplätze holte sich Aprilia in den beiden Läufen in der Eifel und stellte somit die Konkurrenz deutlich in den Schatten.

Zugpferd Nummer eins des Doppelweltmeisters von 2012 ist der Franzose Sylvain Guintoli, der trotz verletzter Schulter Kampfgeist und Standhaftigkeit bewies und momentan Topanwärter auf den Fahrertitel 2013 ist. "Die Sommerpause kam für mich genau zum richtigen Zeitpunkt", frohlockt Guintoli. "Ich konnte in den drei Wochen meine ganze Energie in die Heilung meiner verletzten Schulter stecken und fühle mich nun deutlich besser. Ab jetzt geht es in der Meisterschaft um alles oder nichts und ich hoffe, meine Schulter wird mich nicht weiter beeinträchtigen. Topfit sind meine Chancen auf den Titelgewinn am größten."

Nach Guintolis Husarenritt in Silverstone im letzten Rennen vor der Pause, als er unter schwersten Bedingungen zwei Podiumsplatzierungen erzielte und so Teamkollege Laverty überflügelte, steht dieser nun unter Zugzwang, will er den WM-Kampf und den internen Wettbewerb gewinnen. Doch der junge Ire glaubt an sich und das Potential seiner Maschine und gibt sich entsprechend angriffslustig: "Ich weiß, dass es verdammt schwierig wird, Sylvain, Tom Skyes und Marco Melandri zu schlagen", konstatiert Laverty. "Jedoch werde ich bis zum letzten Rennen alles geben. Wir haben nun fünf Rennwochenenden in acht Wochen vor uns und ich muss in jedem Rennen Boden auf die Konkurrenz gutmachen."

Angesichts der Tatsache, dass sich beide Aprilia-Fahrer den Titel als Ziel gesteckt haben, könnte sich der WM-Kampf noch deutlich zuspitzen. Da sowohl Skyes als auch Melandri in ihren Teams die klare Nummer eins sind, besteht bei Aprilia das größte Konfliktpotential. Ein erfolgreiches Wochenende für Laverty, der momentan 36 Punkte hinter Guintoli zurückliegt, würde Aprilia zwar im Sinne der Konstrukteurswertung entgegenkommen, jedoch auch ebenso die interne Rivalität schüren.