Das BMW Motorrad GoldBet SBK Team und Werksfahrer Marco Melandri feierten den Sieg im ersten der beiden Rennen in Portimao. Es war für Melandri der zweite und für das Team der vierte Sieg in dieser Saison. Im zweiten Rennen hatte Melandri mit massiver Abnutzung am Hinterreifen zu kämpfen und wurde Zwölfter. Sein Teamkollege Chaz Davies belegte in einem schwierigen ersten Rennen Platz sechs. Zum zweiten Rennen konnten Davies und seine Crew die Abstimmung seiner BMW S 1000 RR verbessern. Er hatte ein besseres Gefühl und wurde Fünfter. Nach sechs Rennwochenenden der Saison 2013 belegt Melandri mit 156 Punkten den vierten Platz der Fahrerwertung. Direkt dahinter folgt Davies mit 133 Punkten als Fünfter. In der Herstellerwertung hat sich BMW mit nun 211 Punkten wieder auf den zweiten Platz verbessert.

Das erste Rennen wurde zu einem spannenden Thriller. Von Platz vier aus verbesserte sich Melandri gleich am Start auf Rang zwei hinter Tom Sykes. In der dritten Runde fiel er zurück auf Rang drei, als ihn Eugene Laverty überholte. Auf dieser Position blieb Melandri in den folgenden Runden. Zur Rennmitte musste Laverty aufgeben, und kurz darauf übernahm Melandri vor Sykes die Führung. In den kommenden Runden machte Sykes von hinten Druck, und auch der Drittplatzierte Sylvain Guintoli kam näher. Eingangs der 17. Runde, ging Sykes mit einem engen Manöver an Melandri vorbei, und der italienische BMW Werksfahrer musste von der Strecke fahren, um einen Unfall zu vermeiden. Dadurch fiel er zurück auf Rang drei, doch er startete sofort eine Aufholjagd. In der 19. von 22 Runden überholte er Sykes und auch Guintoli und ging kurzzeitig in Führung. Doch Guintoli konterte erfolgreich und übernahm wieder die Spitze. Eingangs der letzten Kurve startete Melandri ein weiteres Manöver und holte sich die Führung von dem Franzosen zurück. Er musste alles geben, um diese Führung zu verteidigen, doch am Ende überquerte er die Ziellinie als Sieger, mit einem Vorsprung von 0,007 Sekunden auf Guintoli. Es war der viertknappste Zieleinlauf in der Geschichte der Superbike-WM.

"Es war nicht einfach, das erste Rennen zu gewinnen, denn zu Beginn hatte ich einige Schwierigkeiten mit der Traktion. Doch dies wurde nach zehn Runden besser und das Fahren wurde einfacher für mich. Dadurch konnte ich wieder näher an die Spitze heranfahren. Als ich in Führung lag, war es sehr schwierig, denn es war sehr windig. Es war alles andere als einfach, vorn zu bleiben. Als Tom mich überholte, hat er die Tür zugemacht. Vielleicht dachte er, dass er schon vor mir war, aber er hat mich von der Strecke gedrängt. Als ich zurückkam, hatte ich keinen speziellen Plan, sondern habe einfach so gut ich konnte Druck gemacht. Ich habe versucht, möglichst bald wieder an Tom vorbeizukommen, denn Sylvain war sehr schnell und er hat versucht, davonzuziehen. Als ich auf Guintoli aufgeschlossen hatte, bot sich die Gelegenheit, ihn zu überholen, und ich habe sie genutzt. Die letzte Runde zu beschreiben, ist sehr schwierig. Es ging sehr eng zu und ich habe einfach so gut ich konnte Gas gegeben. Ich war sehr glücklich, danke an alle bei BMW", blickte der Italiener auf sein spektakuläres Rennen zurück.

Davies, der auf Startplatz zwölf stand, verlor am Start zwei Positionen und musste sich in der Anfangsphase im Mittelfeld Duelle liefern. Sein Renntempo war fast so schnell wie das der Führenden, und im Laufe des Rennens machte er Position um Position gut. Doch er lag zu weit zurück, um mit um das Podium kämpfen zu können. Er wurde Sechster.

Im zweiten Lauf hatte Melandri von Anfang an mit einem extrem abbauenden Hinterreifen zu kämpfen. Zunächst konnte er zwar noch Platz drei halten, doch ab der achten Runde wurde er nach hinten durchgereicht. Er kämpfte mit stumpfen Waffen und konnte seinen Gegnern nichts entgegensetzen. Nach 22 schwierigen Runden kam er als Zwölfter ins Ziel. Unterdessen fühlte sich Davies auf seiner RR besser als in Lauf eins. Mit einem guten Start verbesserte er sich gleich von Rang zwölf auf Platz acht. In Runde drei überholte er Davide Giugliano und war damit Siebter. Danach lieferte er sich einen langen Kampf mit Giugliano und Carlos Checa. In Runde zwölf übernahm er Rang sechs, als er an Melandri vorbei ging. Im vorletzten Umlauf überholte er Checa und sicherte sich damit den fünften Rang.

"Für das zweite Rennen haben wir etwas gepokert, da wir nicht viel zu verlieren hatten. Wir haben sowohl einen anderen Vorder- als auch einen anderen Hinterreifen aufgezogen und auch kleine Änderungen an der Aufhängung vorgenommen. Und tatsächlich lief es im zweiten Rennen viel besser als im ersten. Ich war mit dem Bike wesentlich zufriedener, auch wenn ich vor allem in den ersten beiden Runden nicht ganz so viel Grip hatte wie ich mir gewünscht hätte. Doch ab Runde drei haben die Reifen die nötige Haftung aufgebaut. Leider haben wir wieder einmal erst sehr spät den richtigen Weg gefunden, aber alles in allem haben wir im zweiten Lauf eine bessere Leistung gezeigt, auch wenn sie noch nicht gut genug war. Von daher würde ich sagen, dass ich ‚semi-glücklich bin", zeigte sich der Brite versöhnlich.