Wie geht es dir?
Leon Haslam: Ehrlich gesagt, tut es weh. Es ist noch immer schlecht. Ich will aber fahren, weil ich versuchen will zu verstehen, wie ich meine Verletzung beim Fahren schneller verbessern kann. Momentan habe ich aber extreme Schmerzen. Die Bänder innen sind gerissen und auch die Sehne oben war nach der Operation kaputt. Für mich ist es sehr schmerzhaft zu fahren, aber die Bewegung ist jetzt gut - was in Donington noch nicht war. Auch die Kraft kommt langsam zurück, aber für mich wird Imola erst wieder ein großer Schritt nach vorne. An diesem Wochenende werden wir weiter pushen und dann sehen, wo wir landen.

Du wirst also noch behandelt?
Leon Haslam: Ja, jeden Tag Physio, Laserbehandlung und alle möglichen Sachen für die Bänder.

Denkst du, dass es eine gute Idee war, schon in Donington wieder zurückzukommen?
Leon Haslam: Wenn ich das Knie feststellen und so hätte fahren könnten, wie ich wollte, wäre der Schmerz kein Problem gewesen, denn man kann ihn kontrollieren. Am Sonntag konnte ich dann aber weder Linkskurven fahren, noch die Richtung wechseln. Vielleicht hätte ich es auf Platz neun oder zehn geschafft. Für mich ist die Meisterschaft aber schon gelaufen, also bedeutet ein neunter oder zehnter Platz gar nichts. Honda traf die Entscheidung, aufzuhören. Sicherlich wollte ich fahren, aber wenn nur ein neunter oder zehnter Rang dabei herausspringt, gibt es keinen Grund dafür.

Wie schwer war es, dein Heimrennen nur auf dem Bildschirm verfolgen zu können?
Leon Haslam: Es ist schwierig. Ich war in Donington auf jedem Bike immer stark, sogar auf der privaten Honda. Es war wirklich schwer. Tom [Sykes] fuhr ein ziemlich gutes Rennen und bin davon überzeugt, dass ich in der Gruppe dahinter hätte kämpfen können. Es war also schwierig zu sehen, wenn man weiß, dass man stark gefahren wäre. Für mich ist es wohl die schlimmste Zeit, um ein Bein zu brechen, denn all die Rennstrecken, auf die ich mich mit der Honda gefreut hatte, waren Assen, Donington und Portugal und das sind die drei Wochenenden, bei denen ich ernsthaft verletzt bin. Das ist wirklich frustrierend.

Wie gut fühlst du dich jetzt auf dem Bike?
Leon Haslam: Vor dem Wochenende war ich ziemlich zuversichtlich, nach dem Training heute Morgen war ich nicht mehr so zuversichtlich. Ich hatte sogar mehr Schmerzen als in Donington. Jetzt kann ich das Knie benutzen und die Bänder arbeiten mehr, also nimmt auch der Schmerz zu. Heute Nachmittag haben wir in der Clinica Mobile gut gearbeitet und die Schmerzen waren dann etwas besser zu ertragen. Um ehrlich zu sein, hat sich die Rundenzeit heute Nachmittag wegen meiner Verletzung nicht wirklich verbessert. Wir machen aber Schritte mit dem Bike nach vorne und wenn wir auch gute Schritte mit dem Knie machen können, dann denke ich, dass wir besser sein können als in Donington.

Wie schwer ist das über die Renndistanz?
Leon Haslam: Ich fahre schon weitere Distanzen. Heute Morgen bin ich zwei Sieben-Runden-Runs gefahren. Heute Nachmittag nicht so viel, weil ich Schmerzen hatte. Ich denke, die Renndistanz wird sicher schwer, aber zunächst einmal will ich konkurrenzfähig sein und dann mache ich mir um die Renndistanz Sorgen. [lacht]

Es gibt viel Kritik über Honda. Denkst du, dass du auf dem Bike gewinnen kannst, wenn du wieder richtig fit bist?
Leon Haslam: Ich denke, das Bike ist in der Lage für Siege, für Rennsiege auf jeden Fall, bei der Meisterschaft bin ich mir nicht sicher. Das Motorrad ist jetzt sechs Jahre alt, das Handling ist fantastisch, die Fahrbarkeit ist sehr gut. In diesem Jahr haben wir neue Elektronik, was es meiner Meinung nach auch gebraucht hat. Aber weil sie neu ist, ist die Entwicklung noch nicht weit fortgeschritten, also haben wir möglicherweise mehr Probleme und schlechtere Ergebnisse als mit der alten Elektronik. Aber wenn wir die Probleme lösen, weiß ich, dass es besser wird. Vom Speed her liegen wir im Top-Speed. Gegen die Aprilia und die Kawasaki ist es allerdings schwer.

Wie lange wird es dauern, um diese Probleme zu lösen?
Leon Haslam: Wenn das Bike fährt, dann funktioniert sie gut. Es ist die Inkonstanz aller Komponenten. Es ist nicht immer das gleiche Teil, das nicht funktioniert oder kaputt geht. Sicherlich ist es für das Team schwierig. Ich weiß aber, dass sich das Bike aus elektronischer Sicht seit meinem Beinbruch in Assen bis Donington enorm verbessert hat. Das Bike hat sich seit sechs Jahren nicht verändert. Wir wissen, wie das Chassis sein muss, wir kennen das Potential des Motors, das bereits am Maximum liegt. Wir kennen die Vorteile, denn alles ist schon da. Negativ ist allerdings, dass es nicht viel Weiterentwicklung gibt.

Dein Teamkollege ist schon MotoGP gefahren. Wäre die GP auch für dich eine Option in naher Zukunft?
Leon Haslam: Die MotoGP ist im Moment schwierig. Es gibt mit Yamaha und Honda eigentlich nur vier Maschinen, die alle fahren wollen. Sie bringen diese neue Honda, die besser sein soll als CRT und einen Schritt unter den Werksbikes, das ist sicher nicht schlecht. Ich fahre aber Rennen, um zu gewinnen und es ist für alle sehr schwierig, in der MotoGP ein Bike zu finden, das siegfähig ist. Ich würde niemals eine Möglichkeit nicht bedenken. Jedes Jahr habe ich die Möglichkeit, auf CRT oder anderen Maschinen in die MotoGP zu wechseln. Momentan konzentriere ich mich aber auf Honda in der Superbike. Ich hatte zwei schlechte Jahre auf BMW, in denen ich nicht dahin kam, wo ich hin wollte. Dieses Jahr geht es mit der Verletzung weiter. Es waren zwei-drei schwierige Jahre. Ich will wieder fit sein, wieder in der Lage sein, Rennen zu gewinnen und hoffentlich schaffen wir das dieses Jahr nach der langen Wartezeit.