Das Paddock auf Phillip Island wird am kommenden Wochenende beim Auftakt zur Superbike-WM fast einem Lazarett gleichen. Rund ein Drittel des Starterfeldes ist angeschlagen, nachdem die vier Tage der Testfahrten einigen Tribut forderten.

Diese Piloten gehen angeschlagen in das erste Rennwochenende:

Tom Sykes

Den Titelanwärter erwischte es am schlimmsten. Vergangene Woche kam der Kawasaki-Werkspilot am ersten inoffiziellen Testtag nach nur fünf Runden zu Sturz und brach sich dabei die Speiche des linken Unterarms. Er konnte zu den offiziellen Tests am Montag wieder fahren und erzielte sogar die viertschnellste Zeit. Dennoch: "Das Handgelenk ist angeknackst und die Rippen schmerzen ganz schön", musste sich der Brite am Dienstag eingestehen.

Marco Melandri

Marco Melandri und seine Schulter - das ist fast schon so etwas wie eine unendliche Geschichte, deren Eckpfeiler Operationen und erneute Ausrutscher sind. "Leider bereitet mir meine Schulter weiter Schwierigkeiten, sie schmerzt nach wie vor. Ich hoffe, dass ich mich am Rennwochenende besser fühle", meinte der Italiener nach Abschluss der Testfahrten, bei denen er die zweitschnellste Zeit erzielt hatte. Eine neuerliche Operation soll im Raum stehen - allerdings erst nach Phillip Island.

Cluzel folg mehrfach ab, Foto: Suzuki
Cluzel folg mehrfach ab, Foto: Suzuki

Jules Cluzel

In der Vorwoche musste der Franzose nach einem Abflug am linken Arm genäht werden, nachdem er sich einen langen offenen Riss zugezogen hatte. Überhaupt entwickelte sich der Neuzugang in den Reihen von Crescent Suzuki zum Sturzpiloten und blieb an keinem Tag ohne Crash. "Ich muss es weiterhin auf die harte Tour lernen. Ich weiß nicht warum das passiert ist und es ist schwer zu beschreiben. Ich habe kein gutes Gefühl und wir müssen weiter daran arbeiten, es zu finden, damit die Stürze ein Ende haben", sagte Cluzel, der bislang relativ glimpflich davonkam.

Max Neukirchner

Den Deutschen erwischte es am Montag richtig heftig. Bei rund 140 km/h in der langgezogenen Linkskurve vor Start-Ziel rutschte Neukirchner die Ducati weg und er landete unsanft auf der Strecke. Der Verdacht einer Wirbelsäulenverletzung bestätigte sich bislang noch nicht, auch wenn er bereits mehrere Ärzte in Australien aufsuchte. Nachdem er in der Nacht auf Dienstag über heftige Schmerzen klagte, fuhr er am letzten Testttag nur wenige Runden. Ob er in Phillip Island überhaupt starten kann, entscheidet sich erst.

Loris Baz

Einen Tag nach seinem Teamkollegen Tom Sykes kam auch Loris Baz zu Sturz, der dabei nicht nur seine Kawasaki beschädigte. Rückenschmerzen begleiten den Franzosen seither, zudem fährt die Angst beim WSBK-Neuling mit: "Es war nicht leicht, mein Vertrauen wieder zu bekommen, deshalb fuhr ich eigentlich unter meinem Limit", gestand Baz am Dienstag. "Es ist aber wichtig im Kopf frei zu bleiben und die Maschine in die Kurven gehen zu lassen."

Ayrton Badovini

Der Italiener flog in der Vorwoche bei den inoffiziellen Tests heftig ab und blieb dabei sogar bewusstlos neben der Strecke liegen. Zwar konnten bei einer anschließenden Untersuchung keine Brüche festgestellt werden, dennoch konnte Badovini wegen heftiger Schmerzen erst am Dienstag für nur wenige Runden wieder auf seine Ducati steigen. "Ich habe ein Hämatom in Höhe der Leber, das sehr schmerzhaft ist - besonders in Rechtskurven und bei Richtungsänderungen mit hoher Geschwindigkeit. Laut meinem Arzt benötigt so etwas normalerweise einen Monat um auszuheilen, ich hoffe, dass es nach zwei Tagen Pause wieder geht", meinte der Alstare-Pilot nach den Tests.

Jonathan Rea

Der Abflug des Briten während der inoffiziellen Tests endete einigermaßen glimpflich, Rea kam mit einer Schulterzerrung davon. "Nach einigen Röntgenaufnahmen habe ich mit meinem Arzt in England gesprochen und der hat mir gesagt, dass keine weiteren Schäden entstanden sind. Sie ist nur ein bisschen schwach", musste sich der Honda-Pilot aber eingestehen.