Bei warmen Temperaturen und Sonnenschein starteten die verbliebenen Superbike-Piloten am Freitag auf Phillip Island zum zweiten inoffiziellen Testtag. Leon Camier führte diesen am Ende des Tages mit einer neuen Bestzeit auf der australischen Strecke an. Mit 1:31.2 Minuten steigerte sich der Brite um 0.7 Sekunden und ließ seine Konkurrenten knapp hinter sich. "Der Tag begann wirklich gut und wir konnten gute Runden fahren. Das Bike fühlte sich wirklich gut an, wir konnten das Chassis etwas verbessern und auch die Elektronik wird nach und nach besser", erklärte er.

Ohne hart zu pushen fuhr der Suzuki-Pilot sogar eine Rennsimulation und versuchte sich einfach nur auf seiner GSX-R wohlzufühlen und konstante Rundenzeiten abzuspulen. "Wir können unser Renntempo noch immer verbessern und ich denke, dass ich das auch mit meinem Fahrstil erreichen kann", fuhr Camier fort, der am Tagesende heftig stürzte. Grund sei etwas Übermut und zu viel Wind gewesen. "Das Bike war komplett zerstört, also haben die Jungs viel Arbeit heute Abend. Hoffentlich werden wir wieder so schnell sein, wenn wir am Montag zurück auf der Strecke sind."

Sylvain Guintoli belegte hinter Camier den zweiten Rang. Der Aprilia-Neuzugang verlor lediglich eine Zehntelsekunde auf den Schnellsten, wurde aber dicht von Jonathan Rea verfolgt. Der Honda-Pilot musste wie Camier und viele andere Kollegen einen kleinen Sturz wegstecken, steigerte sich aber am zweiten und vorerst letzten inoffiziellen Testtag. Platz vier belegte Marco Melandri, der als einziger unter allen WSBK-Piloten nicht stürzte.

Michel Fabrizio konnte sich signifikant steigern und schaffte es in die Top-5. Davide Giugliano und Leon Haslam fuhren die gleiche Rundenzeit und platzierten sich hinter dem Italiener. Eugene Laverty rutschte auf Rang acht ab und fuhr die gleiche Rundenzeit wie Chaz Davies. Ayrton Badovini folgte als Zehnter. Der Alstare Ducati Pilot stürzte am Freitag aber schwer und blieb zunächst sogar bewusstlos neben der Strecke liegen. Im Krankenhaus wurden aber glücklicherweise keine ernsthaften Verletzungen diagnostiziert. Max Neukirchner konnte sich um drei Zehntel steigern und schloss die Zeitenliste ab.

That's Racing

Die Verletzungsliste wurde derweilen immer länger. Nachdem Tom Sykes am Donnerstag heftig abgeflogen war, folgte ihm sein Teamkollege Loris Baz nach. "Ich habe beim Sturz nach weniger als zehn Runden meine linke Hand verletzt, also entschieden wir uns danach auszuruhen, damit ich in ein paar Tagen zu den offiziellen Testfahrten fit bin", erklärte der Brite zu seiner Verletzung. "Ich stürze normalerweise nicht oft, aber dann bin ich gleich raus und das passiert nun einmal im Rennsport. Nun haben wir einfach bestmöglich reagiert, um für den nächsten Test und das Rennen bereit zu sein."

Stress macht sich der Kawasaki Pilot trotzdem keinen. "Denn meine erste fliegende Runde auf Phillip Island war fast in den 1:34ern, also habe ich Vertrauen zu meinem Gefühl auf dem Bike", begründete Sykes, der sich trotz gebrochenem Unterarm schon auf den Test am Montag und Dienstag freut. "Kawasaki, die Jungs im Team und all unsere technischen Zulieferer haben über den Winter große Fortschritte gemacht, das Bike ist also bereit. Alles was uns bisher noch fehlt, sind ein paar zusätzliche Runden."

Baz war zum ersten Mal in Australien unterwegs und fand schnell Gefallen an der besonderen Strecke in Küstennähe. "Ich bin zeitweise sehr gut gefahren, aber ich stürzte in der zweiten Kurve nach 30 Runden. Es war ein heftiger Sturz und ich möchte mich bei Pere, dem Team und KHI entschuldigen, dass ich einen Fehler gemacht habe", sagte der Franzose, der nach dem Sturz über Rückenschmerzen klagte. "Das Team entschied nicht weiterzumachen und die Zeit zu nutzen, all unser Material zu reparieren und die beiden offiziellen Testtage vorzubereiten. Ich bin wirklich motiviert, wieder zu fahren, also mal sehen, wie es läuft."

Auch Suzuki-Pilot Jules Cluzel musste den Test frühzeitig beenden, nachdem er schon am Donnerstag bei hoher Geschwindigkeit von seiner GSX-R geflogen war und heftig auf seinem linken Ellenbogen landete, den er zuvor schon einmal angeschlagen hatte. Mit einem langen und offenen Riss im Arm wurde entschieden, dass die Wunde bei einer kleineren Operation genäht werden muss. Den offiziellen Testfahrten scheint aber auch aus Cluzels Sicht nichts im Wege zu stehen. Carlos Checa setzte wie schon am ersten Tag mit Magenproblemen aus.

Die inoffiziellen Testzeiten, WSBK, Phillip Island, Tag 2:

1. Leon Camier GBR Fixi Crescent Suzuki GSX-R1000 1:31.2
2. Sylvain Guintoli FRA Aprilia Racing RSV4 1:31.3
3. Jonathan Rea GBR Pata Honda CBR1000RR 1:31.4
4. Marco Melandri ITA BMW GoldBet S1000RR 1:31.6
5. Michel Fabrizio ITA Red Devils Roma Aprilia RSV4 1:31.7
6. Davide Giugliano ITA Althea Aprilia RSV4 1:31.8
7. Leon Haslam GBR Pata Honda CBR1000RR 1:31.8
8. Eugene Laverty IRL Aprilia Racing RSV4 1:32.1
9. Chaz Davies GBR BMW GoldBet S1000RR 1:32.1
10. Ayrton Badovini ITA Alstare Ducati 1199 1:32.2
11. Max Neukirchner GER MR Ducati 1199 R 1:32.6