Großes Heimrennen für BMW und Marco Melandri führt die WM an, perfekte Voraussetzungen. Auf dem Nürburgring hätte das Parade-Wochenende des 30-Jährigen stattfinden sollen, daraus wurde aber leider so gar nichts. Dafür jubelten andere. Während Melandri seine S1000RR im ersten Rennen in den deutschen Kies schmiss, durfte sich sein guter Freund Antonio Cairoli in der Heimat als MX-Weltmeister feiern lassen. Wenigstens einer...

Im zweiten Rennen schaffte Melandri den zweiten Nuller. Aufregung, zu viel Druck oder einfach nur Pech? Man weiß es nicht. Die WM-Führung durfte der Mann aus Ravenna damit wieder an seinen römischen Verfolger abtreten. Max Biaggi konnte nämlich das erste Rennen gewinnen, obwohl er im zweiten Rennen noch vor seinem Kontrahenten stürzte. Die Italiener eben, temperamentvoll wie eh und je.

Irgendwann fand sich Max Biaggi dann doch noch bei der Pressekonferenz ein, Foto: Maria Pohlmann
Irgendwann fand sich Max Biaggi dann doch noch bei der Pressekonferenz ein, Foto: Maria Pohlmann

Dabei ist Melandri aber zumindest in der Lage, an einem Rennwochenende nicht nur Motorrad zu fahren, sondern auch alle anderen Pflichten zu erfüllen, die ein Rennfahrerleben so mit sich bringt. Biaggi eher weniger. Auf eine Anfrage bei Aprilia, ob am Nürburgring-Wochenende für Motorsport-Magazin.com ein Interview mit dem 41-Jährigen möglich ist, hieß es: "Nein, Max gibt an Rennwochenenden keine Interviews."

Aha, keine Interviews an Rennwochenenden. Aber wann denn bitte sonst? Ja, da lässt Biaggi wieder die Diva raushängen und das nicht nur im Umgang mit den Medien. Allein sein Paddock-Gefährt ist ungewöhnlich. Anstatt wie alle anderen auf Pit-Bikes oder getunten Scootern durchs Fahrerlager zu brausen, sitzt Biaggi auf der Familienkutsche der Roller und braucht damit auch dementsprechend Platz.

Eine Diva braucht aber eben nicht nur viel Raum, sondern auch noch viel Zeit. Bei der Pressekonferenz nach dem ersten Lauf ließ Rennsieger Biaggi auf sich warten. Während er noch im italienischen TV auftrat, hatten Eugene Laverty, Chaz Davies und Sylvain Barrier bereits ausführlich über ihre Rennen berichtet.

Da sind uns dann doch Italiener wie Melandri lieber, der dem deutschen Team zwar keinen Heimsieg brachte - geschweige denn Punkte - uns aber ausführliche Interviews gibt und sich unter Umständen sogar beim Oktoberfest blicken lassen könnte. WM-Führung hin oder her. "Es würde sich auf jeden Fall lohnen, denn momentan lebe ich mehr in Deutschland als in Italien", lachte er.