Am Freitag und Samstag sah es so aus, als würdest du dich auf dem Nürburgring wirklich wohlfühlen?
Leon Camier: Ja, ich mag die Strecke. Es ist aber auch harte Arbeit, darauf zu achten, dass die Reifen nicht so schnell abbauen. Auch körperlich ist es sehr anstrengend auf dem Kurs. Die Strecke ist aber gut, ich genieße es, hier zu fahren. Ich denke, dass das Renntempo sehr hart wird. Für eine Runde stehen wir ganz gut da, aber was die Renndistanz anbelangt müssen wir noch einen kleinen Schritt nach vorn machen. Es wird besonders im ersten Rennen ein echter Reifenkampf. Wir haben uns für einen entschieden, mit dem wir hoffentlich am Rennende etwas besser sind. Also erwarte ich, dass wir am Start ein paar Probleme haben. Mal sehen, was passiert.

Was erhoffst du dir von den letzten beiden Rennwochenenden der Saison?
Leon Camier: Das ist eine schwere Frage. [lacht] Ich hoffe, dass wir für Portugal einen kleineren Schritt mit dem Motor nach vorn machen können und wenn das klappt, denke ich, dass wir besser sein können. In diesem Bereich haben wir die meisten Probleme. Die Elektronik haben wir schon verbessert, aber auch den Motor müssen wir eben noch weiter verbessern und dann denke ich, dass wir konstanter an der Spitze mitkämpfen können.

Hat sich die GSX-R allgemein in diesem Jahr etwas verbessert?
Leon Camier: Es hat etwas Zeit gedauert, hierhin zu kommen, wo wir jetzt sind. Zu Beginn des Jahres war sie nicht so gut, also nicht einmal so gut wie die BSB-Maschine, die das Team im letzten Jahr hatte. Momentan denke ich, dass wir dieses Niveau wieder erreicht haben. Wir haben viel im Hintergrund gemacht, entwickelt und versucht, vieles zu verstehen, aber jetzt müssen wir einen weiteren großen Schritt gehen.

Beobachtest du auch andere Fahrer und gefällt dir da ein Fahrstil ganz besonders?
Leon Camier: In dieser Meisterschaft gibt es so viele so gute Fahrer, besonders die Jungs an der Spitze sind sehr gut. Aber jeder ist irgendwie zu schlagen. Wenn die richtige Situation kommt, dann kann ich sie vielleicht sogar schlagen und schneller sein. Ich habe zu Beginn schon zu einigen Leuten aufgeschaut und versucht, so viel wie möglich von ihnen zu lernen. Irgendwann muss man dann aber einen eigenen Weg einschlagen und so habe ich das auch gemacht.

Wirst du auch 2013 beim FIXI Crescent Suzuki Team bleiben oder generell in der Superbike-WM?
Leon Camier: Bisher ist es nicht entschieden. Wir warten noch ein paar Dinge ab, aber ich hoffe, dass wir schon bald etwas bekannt geben können. In der Superbike werde ich auf jeden Fall bleiben. Ich denke, wir werden in den nächsten Wochen eine Entscheidung treffen.

Was sind deine Stärken und Schwächen?
Leon Camier: Stärken sind das Bremsen und dass ich die Reifen gut aufsparen kann. Es ist wirklich schwer, etwas über Schwächen zu sagen. [lacht] Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich das Bike echt gut fahren kann. Das Chassis ist sehr gut und normalerweise bin ich konstant. Wir brauchen nur ein bisschen mehr Speed vom Bike, dort haben wir Probleme.

Also hat nur die Maschine Schwächen?
Leon Camier: Absolut, das ist immer so! [lacht]

Was willst du in den nächsten fünf Jahren machen?
Leon Camier: Momentan will ich einfach alles Schritt für Schritt angehen. Sicherlich ist es mein Ziel, die Meisterschaft hier zu gewinnen, aber aktuell ist das ziemlich schwierig. Ich denke, wenn wir den Motor der Suzuki noch etwas verbessern und einige andere Dinge steigern können, dann hat das Bike ein gutes Potential. Es ist ein ziemlich altes Bike, hat aber gutes Potential. Darüber denke ich hauptsächlich im Moment nach.