Wie gefällt es dir auf dem Nürburgring?
Jonathan Rea: Für mich ist das eine der schönsten Strecken, denn sie ist sehr schnell, sehr flüssig, denn es gibt nicht so viele langsame Kurven, Kurve eins ist allerdings sehr eng. Es ist schön, in vielen Kurven hat man eine extreme Schräglage, also es macht Spaß.

Wie lief die Superpole für dich? Bist du mit Startplatz fünf zufrieden?
Jonathan Rea: Die Superpole war nicht perfekt, weil wir die Elektronik auf den Rennreifen abgestimmt hatten, also fand ich mit dem Qualifyer nicht den besten Grip mit der Elektronik. Trotzdem ist es ganz okay, wir starten immer noch von Platz fünf, damit bin ich zufrieden.

Was erwartest du am Sonntag in beiden Rennen?
Jonathan Rea: Es werden sicherlich zwei harte Rennen, denn wir müssen an viele Faktoren denken. Zum Beispiel, wie schnell die Reifen abbauen, und dann sind auch noch drei, vier Jungs vor mir, die unheimlich schnell sind. Ich weiß nicht, was ich zu erwarten habe. Ich werde einfach versuchen, mein Bestes zu geben und sehe dann, was möglich ist.

Wie würdest du deine Saison bisher beschreiben?
Jonathan Rea: Es war eine gute Saison, aber es war etwas inkonstant. Wenn ich mit meinem Bike nicht in der Lage bin, um den Sieg zu kämpfen, dann bin ich oft ein bisschen frustriert. Auf der anderen Seite konnten wir schon zwei Rennsiege feiern. Zudem habe ich außerhalb der Superbike-Meisterschaft das 8-Stunden-Rennen in Suzuka gewonnen. Das war ein sehr großes persönliches Ziel. Außerdem hatte ich schon die Möglichkeit, das MotoGP Bike zu fahren, also war es für mich persönlich eine gute Saison.

Jonathan Rea erlebte bisher eine aufregende Saison 2012, Foto: WorldSBK
Jonathan Rea erlebte bisher eine aufregende Saison 2012, Foto: WorldSBK

Hat sich die Honda in dieser Saison verbessert?
Jonathan Rea: Sie ist ein kleines bisschen besser als letztes Jahr, aber wir haben nur einen Schritt gemacht, bräuchten aber zwei oder drei, um konkurrenzfähig zu sein. In dieser Saison haben wir schon gesehen, dass der Motor im Vergleich zu den anderen nicht mehr so stark ist, das ist also das Hauptgebiet, auf das wir uns jetzt konzentrieren müssen. Auf der anderen Seite ist die Fahrbarkeit des Motorrads gut.

Wie sieht dein Plan für die nächste Saison aus?
Jonathan Rea: Ich denke, ich brauche noch zwei Wochen, um über meine Zukunft zu entscheiden. Ich bin mir nicht sicher. Wir müssen auch einige Gespräche mit Honda für die Superbike, aber auch für die MotoGP fortführen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich bei Honda bleibe, ich bin mir aber noch nicht sicher, in welcher Meisterschaft.

Du bist in kürzester Zeit Superbike, Endurance und MotoGP gefahren. Wie schwierig ist die Umstellung auf die verschiedenen Bikes und Serien?
Jonathan Rea: Das Schwierigste ist der Wechsel von der Superbike zur MotoGP, denn die Reifen sind komplett unterschiedlich. Wenn man dann zur Superbike zurückkommt, hat der Reifen eine Menge Informationen zu bieten, er bewegt sich viel und man begreift ihn recht leicht. In der MotoGP bewegt sich der Reifen nicht viel, also muss man dem Bike unheimlich vertrauen und für mich ist es mit meiner wenigen Erfahrung am Anfang sehr schwer.

Was war deine bisher größte Herausforderung in diesem Jahr?
Jonathan Rea: Ich hatte so viele Herausforderungen! [lacht] Es ist schwer, sich da für genau eine zu entscheiden. Das Schwierigste war wohl der Sieg im 8-Stunden-Rennen, das war wohl das Schwierigste, das ich je in meinem Leben getan habe. Auch in der Superbike-WM an der Spitze mitzuhalten ist schwer für mich, denn wir liegen in einigen Bereichen mit dem Bike zurück. Aber auch die MotoGP-Maschine kennenzulernen ist schwer, denn ich muss einfach alles vergessen, was ich je über das Fahren eines Motorrads gelernt habe und komplett neu beginnen. Es war ein sehr schwieriges Jahr für mich und ich habe viel gelernt.

Wie schwer ist es, starke Rivalen wie Max Biaggi, die BMW-Piloten oder Tom Sykes zu schlagen?
Jonathan Rea: Biaggi und Melandri fahren sehr stark, sie sind sehr gute Fahrer und haben viel Erfahrung, aber mit ihren Bikes haben sie auch viel mehr Top-Speed. Daher ist es einfacher, ein Risiko einzugehen, wenn man ein schnelles Bike hat und einen Fehler schneller wieder ausbügeln kann. Deshalb konzentriere ich mich darauf, unseren Motor zu verbessern und zu versuchen, es leichter für uns zu machen.

Wirst du für die letzten beiden Rennwochenenden noch neue Teile bekommen, um das Bike zu verbessern?
Jonathan Rea: Ich bin mir nicht sicher, glaube aber nicht. Es ist eine schwierige Situation, aber ich versuche immer mein Bestes zu geben. Ich weiß auch, dass meine Crew immer ihr Bestes gibt. Für die nächste Saison haben sie viele Pläne, das Bike und besonders den Motor zu verbessern, also... wer weiß. In dieser Saison können wir mit dem, was uns zur Verfügung steht, unser Bestes geben und hoffentlich können wir morgen und dann auch in Portimao und Magny-Cours gewinnen.