Mit dem Lauf am Nürburgring wird die finale Phase der Superbike-Weltmeisterschaft eingeläutet – schließlich trennen den WM-Führenden Marco Melandri und den Gesamt-Dritten Tom Sykes nur 41 Punkte. Die Nordschleife stellt besonders für den Aprilia-Piloten Max Biaggi ein besonderes Rennen dar. Der Italiener kämpft in der Eifel schließlich nicht nur um die Weltmeisterschaft, sondern auch darum keine Erinnerungen an seinen schweren Unfall am gleichen Ort aufkommen zu lassen. Trotz der Schwierigkeiten in den letzten Rennen hat Biaggi den Titel noch lange nicht abgeschrieben.

"Nach Silverstone und Moskau jagen wir jetzt die Führenden - eine nicht gerade komfortable Position - aber wir müssen das als Motivation nutzen, um wieder konkurrenzfähiger zu werden. Bis zum Ende wird jetzt jede Runde einen Matchpoint darstellen und der Sieger wird derjenige sein, der es schafft ruhig und konzentriert zu bleiben. Es braucht nicht gesagt werden, dass jeder kleine Fehler bestraft wird", sagt der WM-Zweite Biaggi, dessen Teamkollege Eugene Laverty am Nürburgring auf bessere Witterungsbedingungen als im Vorjahr hofft, als während des zweiten Laufes Starkregen einsetzte.

Nicht nur Biaggi, sondern auch der amtierende Weltmeister Carlos Checa will die Lücke von Rang vier zu der WM-Spitze schließen. In Russland überzeugte der Spanier, wie auch sein Teamkollege Davide Giugliano zwar in den Trainings und dem Qualifying, doch der Renntag stand nicht im Zeichen der Althea-Piloten. Die Erinnerungen an den Lauf des Vorjahres in der Eifel sind hingegen positiver, schließlich sicherte sich Checa mit einem Vorsprung von fast zwei Sekunden den Sieg im ersten Lauf. "Ich fühle mich gut vorbereitet, bin bereit für die Herausforderung und hoffe, dass uns die Daten als dem vergangenen Jahr helfen werden in diesem Jahr ähnlich gut zu sein. Wir haben in dieser Saison bereits viel nasse Witterung erlebt und wahrscheinlich werden wir auch in Deutschland Regen haben. Das Wichtigste ist es, sich auf dem höchsten Level auf die Wetter- und Streckenbedingungen anzupassen", so der Spanier.

Mit Rückenwind kommt Tom Sykes nach Deutschland. Der Brite sicherte sich in Moskau seinen zweiten Saisonsieg und weiß, wie es sich anfühlt, auf dem Nürburgring ganz oben zu stehen. Denn genau beim Regenrennen des Vorjahres sicherte sich der Kawasaki-Pilot seine erste Podiumsplatzierung. Nicht erst seit dem Erfolg in Moskau scheint Sykes die Kurve bekommen zu haben. Mit seiner ZX-10R hat der WM-Dritte nach zuletzt vier von sechs möglichen Podestplätzen sich zu den heimlichen Kandidaten für den Titel entwickelt. "Wenn man auf die Ergebnisse der Vergangenheit schaut, sollte Deutschland gut für uns sein. Das aktuelle Paket ist noch besser und das wir mit dem Ziel nach Deutschland kommen, noch viel mehr Punkte zu sammeln. Die Leute sprechen mich auf die Position in der Gesamtwertung an und realistisch gesehen ist es noch möglich, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Unser Ziel ist es, in die Top 3 zu kommen und weiter zu pushen", so Sykes selbstbewusst.