Für BMW Motorrad Motorsport lief die Saison 2011 nicht ganz nach Plan. Auf Leon Haslam, der als Vizemeister aus 2010 ins Team geholt wurde, lasteten die Hoffnungen, auch in Troy Corser wurde viel Vertrauen gesetzt. Das sollte allerdings nicht funktionieren. Haslam stand zwar drei Mal auf dem Podium, schied aber auch drei Mal aus und wurde Fünfter. Corser brachte seinen acht Ausfällen immerhin neun Top-10-Plätzen entgegen, was aber nur zum 15. Rang in seinem letzten Superbike-Jahr reichte.

Haslam fuhr eine konstante Saison, hatte allerdings oft in den Superpoles Probleme, sich eine gute Startposition zu angeln. Trotzdem schaffte er es schon in Australien aufs Podium. "Ich freue mich riesig! Wir haben als Team riesige Schritte nach vorn gemacht in den vergangenen zwei Wochen", freute sich der 28-Jährige. Beim vierten Rennwochenende der Saison in Assen kletterte er mit Platz drei erneut aufs Treppchen. "Ich bin wirklich glücklich, dass mir das gelungen ist. Ich freue mich sehr auf das nächste Rennen und bin zufrieden", sagte Haslam noch nach dem ersten Lauf. Im zweiten Rennen ging allerdings alles schief. Schon in der ersten Kurve wurde er in den Kies befördert, wobei er sich einen Zeh am rechten Fuß brach. "Ich sehe darin aber kein Problem", sagte er.

Im Miller Motorsports Park betrieb der Brite dann aber mit Platz acht und Rang 13 doch eher Schadensbegrenzung. Im ersten Misano-Lauf flog der BMW Pilot heftig per Highsider ab, im zweiten Rennen kämpfte er sich aber noch bis auf Platz fünf nach vorne. Danach lieferte Haslam wieder konstante Top-10-Resultate ab, bis es in Imola zum dritten Ausfall kam. "Ich bin in eine Kurve gefahren, der Gang ist heraus- und wieder hineingesprungen, und ich bin gestürzt", ärgerte er sich. Vor Saisonende gab es noch ein kleines Trostpflaster in Magny-Cours: ein weiterer Podestplatz. Doch während des ganzen Jahres kam Haslam nie über Platz drei hinaus. Wie er selbst treffend feststellte: "Es ist noch Luft nach oben."

Zum Abschied gab es für Troy Corser eine Sonderlackierung, Foto: BMW AG
Zum Abschied gab es für Troy Corser eine Sonderlackierung, Foto: BMW AG

Enttäuschendes Karriereende

Corser schaffte es im Vergleich zu seinem Teamkollegen nicht noch einmal aufs Podium und beendete mit der Saison 2011 seine Superbike-Karriere. Mit extremen Reifenproblemen holte der Routinier zum Auftakt auf Phillip Island nur sechs Punkte im ersten Lauf, im zweiten Rennen keinen. Mit Platz sechs in Assen sah es für den mittlerweile 40-Jährigen nach Aufschwung aus, der jedoch schon wenige Stunden später mit einem Sturz wieder gehemmt wurde. "Leider ist mir dann am Kurveneingang das Vorderrad weggerutscht. Es geht mir gut, ich habe mich nicht verletzt. Dennoch ist es ein bisschen enttäuschend", schilderte er bedrückt.

In Monza holte Corser mit Platz sieben und Platz fünf seine meisten Punkte an einem Rennwochenende - nicht gerade das, was einem zweifachen Superbike-Weltmeister als Höhepunkt vorschwebt. "Mit dem Tempo, das wir an diesem Wochenende gehen konnten, wäre das Podium möglich gewesen. Aber leider ist uns das heute nicht gelungen", bedauerter er. Dann wurden Starts und Zähler immer weniger: Erster Nuller in Miller, die Rennen in Misano konnte er mit Schmerzen nach einer Prellung an der Hüfte nicht bestreiten, im zweiten Aragon-Rennen wurde er nach einem Sturz noch von Maxime Berger getroffen und brach sich den Arm, womit auch das Aus in Brünn besiegelt war.

In Silverstone konnte der Australier im zweiten Rennen mit technischen Problemen nicht punkten. Auch der zweite Imola-Lauf verlief ergebnislos. In Magny-Cours schaffte es Corser wenigstens noch zwei Mal auf Platz neun, in Portimao nur auf 14 und 16. Er bedauerte: "Die Ergebnisse enttäuschen mich natürlich ein bisschen. So wollte ich meine Rennkarriere wirklich nicht beenden." Einen Sieg durfte Corser 2011 jedoch feiern. Er triumphierte beim Celebrety Kart Rennen am Freitag vor dem Rennwochenende im Miller Motorsports Park.

2011 sollte seine schlechteste Saison werden: Kein Podest, keine Pole Position und keine schnellste Rennrunde. Sein letzter Sieg lag bereits bis zum März 2006 zurück. Corser hatte aber selbst erkannt, dass seine Zeit vorbei ist. Er fuhr in Portimao die letzten beiden seiner 377 Superbike WM-Rennen und kann trotz eines kläglichen Abschlussjahres auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken: 43 Poles, 130 Podeste, darunter 33 Siege und zwei WM-Titel 1996 und 2005. Als Markenbotschafter für BMW wird das Krokodil aus Down Under allerdings noch weiterhin ab und an im Fahrerlager anzutreffen sein.

Ayrton Badovini kämpfte sich mit vermeitlich schlechterem Material durch, Foto: WorldSBK
Ayrton Badovini kämpfte sich mit vermeitlich schlechterem Material durch, Foto: WorldSBK

Bäumchen wechsel dich bei BMW Motorrad Italia

Ayrton Badovini schlug sich dafür im BMW Motorrad Italia SBK Team beachtlich. Obwohl er nur das vermeintlich schlechte Material des BMW-Satellitenteams hatte, landete er am Saisonende auf Gesamtrang zehn. Er punktete 2011 vor allem mit Konstanz. Nur im zweiten Australien-Rennen und im ersten Magny-Cours-Lauf kam der Italiener nicht ins Ziel, ansonsten sammelte er in jedem Rennen fleißig Zähler und fuhr fast regelmäßig in die Top-10. Mit zwei vierten Plätzen in Misano holte der 25-Järhige sein Jahresbestergebnis. Doch auch in Brünn nahm er mit einem doppelten sechsten Platz viele Punkte mit.

Ganz anders erging es seinem Teamkollegen. James Toseland sammelte lediglich auf Phillip Island, im Miller Motorsports Park, beim Heimrennen in Silverstone und auf dem Nürburgring vereinzelte Punkte. Grund dafür war ein Sturz Mitte März bei einem Test, bei dem er sich das Handgelenk brach. Dafür fiel zunächst einmal der Start in Donington und Assen flach. In Miller fuhr der Brite nur Lauf eins. Auch in Brünn zog er sich schließlich vom Rennstart zurück. Auf dem verregneten Nürburgring stürzte der noch immer angeschlagene Toseland dann im zweiten Lauf.

Wenige Tage später verkündete der 31-Jährige aufgrund seiner Handverletzung sein sofortiges Karriereende. "Es war nie mein Plan unter solchen Umständen aus dem Rennsport zu verschwinden, aber nach dem Meeting, welches ich letzte Woche mit meinem Arzt hatte, war ganz einfach keine andere Option vorhanden", bedauerte er. Barry Veneman sammelte als Ersatz drei Zähler für Toseland, Lorenzo Lanzi ersetzte den Briten mit einigen Pünktchen in Misano, Aragon und Brünn. Xavi Fores für die letzten drei Rennwochenenden beim italienischen BMW Team. Der Spanier fuhr in Magny-Cours mit zwei elften Plätzen sein bestes Ergebnis ein.