Eigentlich hatte Kawasaki mit Chris Vermeulen einen Plan. Der ehemalige Superbike-Vizeweltmeister sollte nach seiner Rückkehr aus dem Grand Prix- ins Superbike-Fahrerlager für die Grünen den Titel holen. Doch seit dem 28. Februar 2010, also gleich seinem ersten Rennen für Kawasaki, hat der 29-jährige Australier mehr mit Ärzten und Physiotherapeuten zu tun gehabt, als mit seinen Technikern in der Box.

Trotzdem schenkten ihm Japan und das von Paul Bird organisierte Team das Vertrauen für 2011. Oberste Prämise war, dass Vermeulen wieder gesund und munter wird, und dann voll angreift. Doch so weit kam es gar nicht erst. Am 10. Januar schwang sich der Supersport-Weltmeister von 2003 in Sepang in den Sattel der ZX-10 und drehte ein paar wenige Runden. Zwar zeigte er sich von der Maschine begeistert, aber von seinem Knie umso weniger. Er konnte dieses nach wie vor nicht richtig beugen und bewegen.

So zog sich das in die Saison hinein. Erst am dritten Saisonwochenende wagte er das Renn-Comeback, nachdem er in Donington zuvor nur die Trainings mitgefahren war, und fuhr in Assen im ersten Lauf mit. Allerdings nicht bis zum Schluss. Nach acht Runden gab er unter Schmerzen an der Box auf.

Eine ungewisse Zukunft

Sein erstes volles Wochenende wollte Vermeulen dann in Monza durchziehen, doch wurde das Vorhaben schon am Freitag wieder gestoppt. Im Training stieg er ab und verletzte sich am Ellbogen. In der Folge ließ er auch den Miller Motorsport Park in den USA aus. Vermeulen fuhr dann in Misano und Aragon und holte dort 14 Punkte - alles, was es für ihn 2011 zu holen gab.

Trotz zahlreicher Versuche kam Chris Vermeulen auch 2011 nicht viel zum Fahren, Foto: Kawasaki
Trotz zahlreicher Versuche kam Chris Vermeulen auch 2011 nicht viel zum Fahren, Foto: Kawasaki

In Brünn stürzte Vermeulen im Training erneut und verletzte sich den Ellbogen wieder. Zwar fuhr er den ersten Lauf am Sonntag noch mit und wurde dort 18., doch dann entschied das Team, ihn aus dem Wettbewerb zu nehmen. Anschließend sollte der Australier an keinem WM-Lauf mehr teilnehmen.

Derzeit ist ungewiss, wie Vermeulens Gesundheitszustand wirklich aussieht. Und ob ihn nächstes Jahr noch jemand haben will. Fakt ist, dass er die letzten beiden Jahre kaum zum Fahren gekommen ist. Fakt ist aber auch, dass der Junge einmal schnell war. Mit 29 Jahren ist Vermeulen noch nicht zu alt für Racing, aber die Verletzungen haben gezehrt.