Eugene Laverty wurde mit seinem Doppelsieg in Monza fast über Nacht zum Titelkandidaten in der Superbike-WM. Als er am Abend nach den beiden Läufen in Italien zu Bett ging, konnte der Ire es noch immer nicht richtig fassen. "Ich hatte es immer noch nicht realisiert. Ich weiß, dass das oft so behauptet wird, aber es war wirklich so. Erst am nächsten Abend wurde mir klar, warum diese Erfahrung so bizarr zu sein schien: Ich hatte am Donnerstagabend geträumt, dass ich beide Rennen in Monza gewonnen hatte. Es war, als hätte ich die Emotionen schon einmal durchlebt", schilderte er.

Laverty kam über die britischen Meisterschaften zur Supersport-WM. Dort wurde er 2009 und 2010 Zweiter und bestreitet nun seine Rookie-Saison in der Superbike. Gemeinsam mit Marco Melandri, der aus der MotoGP kommt, startet er im Yamaha World Superbike Team. "Wir teilen unsere Informationen, das ist der Schlüssel zum Erfolg in dieser Saison. Wir haben in den ersten Runden große Schritte nach vorn gemacht, denn Marco und ich geben ähnliches Feedback und deshalb war die Richtung klar", erklärte er. Beide kämen zwar aus verschiedenen Richtungen in die Superbike, doch beide waren gleich beim ersten Versuch schnell auf der R1. "Das bedeutet doch, dass die Lücke zwischen Straßen- und Rennmotorrädern viel kleiner ist als jemals zuvor", behauptete Laverty.

Kein Druck von Yamaha

Vor zwei Jahren war Ben Spies als Rookie ins Yamaha-Team gekommen, gewann sofort den Titel und wechselte in die MotoGP. Ein Jahr später folgte Cal Crutchlow, der einige Pole-Positions und Rennsiege holte und Spies in die MotoGP nachfolgte. Deshalb fühlt sich Laverty jedoch nicht unter Druck gesetzt. "Meine Situation ist ganz anders als die von Ben und Cal. Beide sind schon einige Jahre zuvor in heimischen Superbike-Klassen gefahren, also wurde von ihnen erwartet, dass sie in kurzer Zeit schnell sind. Das Team setzt mich absolut nicht unter Druck", so Laverty, der sich trotz Doppelsieg in seinem Superbike-Lernjahr befindet.

Auch Eugene Laverty kürzt mal ab, Foto: Yamaha
Auch Eugene Laverty kürzt mal ab, Foto: Yamaha

Doch natürlich träumt auch der Yamaha-Pilot von der Königsklasse: "Jeder Fahrer wünscht sich, irgendwann in der MotoGP anzutreten und ich hoffe natürlich auch, dass ich da in Zukunft ankomme, wenn ich dazu bereit bin. Ich habe erst meine vierte Runde in der Superbike-Weltmeisterschaft hinter mir, also sollte ich mir selbst erst einmal nicht zuvor kommen!"

Biaggis Strafe war zu erwarten

Natürlich jubelten de Zuschauer in Monza nicht nur Laverty zu, sondern sahen besonders nach Max Biaggi, der eine Runde durch die Boxengasse drehen musste. "In der Vergangenheit waren die Regeln für das Abkürzen der Schikane in Monza immer gleich. Die Strafe war vielleicht etwas zu hart für einen solch kleinen Fehler, aber wir wurden alle vorgewarnt und hielten die Regeln alle streng ein. Max hat die Regeln nicht beachtet und bekam die Quittung dafür", äußerte Laverty seine Meinung zum stark umstrittenen Vorfall. Auch der Ire selbst hatte die Linie im zweiten Rennen in einer der Schikanen überfahren, ordnete sich aber korrekt wieder ein.

Laverty freut sich bereits auf seine fünfte Superbike-Runde in Amerika. Er sagte: "Miller Motorsports Park passt wirklich gut zu meinem Fahrstil, besonders die schnellen, flüssigen Kurven, die zu Beginn der Runde kommen. Deshalb erinnert mich diese Strecke ein bisschen an Assen, aber Miller Motorsports Park ist wirklich ein einzigartiger Kurs. Wir haben keine andere Strecke im Kalender, die Sektionen wir The Attitudes hat! Dieser Rechts-links-rechts-Komplex bedeutet harte Arbeit und es ist sehr wichtig, dort punktgenau durch zu fahren. Ich könnte mir nach meinem Doppelsieg in Monza keine bessere Strecke als Anschluss vorstellen. Ich bin zuversichtlich, dass ich in den USA ein weiteres Mal aufs Podest fahren kann und hoffentlich kann ich in den nächsten Runden beginnen, in den Titelkampf einzugreifen."