Ein etwas aufbrausender Charakter war Max Biaggi früher schon, allerdings war er in der Vergangenheit nicht bereit, sich zu entschuldigen. Das scheint der Römer mittlerweile gelernt zu haben, denn nach seinem etwas ruppigen Aufeinandertreffen mit Marco Melandri in Donington konnte er sagen, dass es ihm leid tut. "Ich habe mich dumm verhalten. Ein Weltmeister sollte auf Provokation nicht reagieren. Es tut mir leid, dass ich mich da habe reinziehen lassen", sagte Biaggi gegenüber Virgin Radio.

Der regierende Superbike-Weltmeister wandte sich auch direkt an Melandri und meinte zu seinen "Wangenstreichlern" bei seinem Landsmann: "Es tut mir leid, denn das brauchte ich nicht zu tun. Jeder kann Fehler machen, ich bin menschlich wie jeder Andere und wichtig ist, dass man seine Fehler einsieht. Ich bin in einigen Dingen sehr gut, aber auch sehr dumm, wenn es um andere geht. Jetzt muss ich gut fahren und die Weltmeisterschaft wieder offener gestalten, denn wir haben dieses Wochenende viele Punkte verloren. Es war aber erst die zweite Runde und die Saison ist lange."

Mit Rossis Stimme

Damit hätte er es dann auch gut sein lassen können, doch Biaggi musste Melandri doch wieder aufs Korn nehmen. So sprach er, Valentino Rossis Stimme imitierend, darüber, dass Melandri sich gerne viel beklagt. "Als er bei uns in der MotoGP war, sagte er, dass Rossi spezielle Reifen bekommt, dass Capirossi ihm seinen Gehaltsscheck wegnimmt, er hatte zu jedem etwas zu sagen. Jetzt ist er in der Superbike und hat Probleme mit dem guten alten Biaggi", erklärte der Römer mit einem Lachen.

Marco Melandri würde Max Biaggi immer noch die Hand schütteln, Foto: Yamaha
Marco Melandri würde Max Biaggi immer noch die Hand schütteln, Foto: Yamaha

Weniger scherzhaft sagte er, dass er auf Melandris Kommentare aber nicht antworten werde, da er dann wieder auf Provokationen hereinfiele. Er hatte aber noch etwas zum Verhalten auf der Rennstrecke zu sagen. "Wir wurden an der Strecke von der Renndirektion verurteilt. Sie hat mit uns und unseren Team Managern gesprochen. Es wurde gesagt, ich hätte ihn [Melandri] aufgehalten, aber das passierte unabsichtlich. Was er getan hat, wurde aber als absichtlich eingestuft. Absichtliche und unabsichtliche Vergehen sind strafbar und in diesem Fall wurden wir beide bestraft. Dass ich dann nach der Superpole zu seiner Garage ging, lag an seiner Provokation, als er mir sarkastischen Applaus gab", erzählte Biaggi.

Der Rest ist Gerede

Denn der Applaus Melandris hatte den Weltmeister wütend gemacht und ihn dazu bewegt, darauf zu reagieren, was Biaggi selbst auch als Dummheit erachtete. "Es gut mir leid. Ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht und eine Geste gezeigt, die nicht angemessen war. Aber so bin ich. Ich kann da nichts vortäuschen und war immer direkt. Nächstes Mal werde ich auf Provokation nicht reagieren. Wenn man die Jahre zurückspult, wisst ihr, wie viele Zwischenfälle man fände, bei denen ich recht hatte? Aber ich will nicht darüber reden. Ich habe meinen Kommentar zur Entscheidung der Renndirektion abgegeben und der Rest ist Gerede."

Melandri äußerte sich ebenfalls zu seinem Aufeinandertreffen mit Biaggi und gab dabei durchaus zu, dass er den Römer ein wenig provoziert hatte, nachdem er aufgehalten worden war. "Ich bin neben ihn gefahren, habe ihm applaudiert und habe ihn dann ein paar Mal überholt. Die Manöver waren nicht schlimm, ich wollte ihm nur zeigen, dass er besser aufpassen sollte. Wenn wir gemeinsam auf dem Podest wären, würde ich ihm trotzdem die Hand schütteln. Aber ich hätte ihn sicher nicht zum Abendessen eingeladen", sagte Melandri bei Sky Sport24.