Die Testfahrten in Europa brachten dem Castrol Honda-Team nur wenig Erkenntnisse. Im Motorland Aragon musste man morgens vor dem Boxentor Schnee schieben, in Portimao gab es Dauerregen. Daher entschied sich die Truppe von Ronald und Gerrit ten Kate dazu, einen weiteren Test einzuschieben - auf Phillip Island.

Dort spielte das australische Wetter mit. Der Brite Jonathan Rea konnte am gestrigen Mittwoch 102 Runden abspulen und weitere neue Komponenten für seine CBR1000RR ausprobieren. Heute Morgen allerdings war es nass. "Ich bin gestürzt, ab ins Krankenhaus zu Checks", schickte der 24-jährige über Twitter voraus. "Gute Neuigkeiten, Leute! CT-Scans zeigen: Kein Schaden an meinem Genick. Das wusste ich zwar schon, aber die Streckenmediziner wollten, dass ich mich im Krankenhaus noch einmal durchchecken lasse."

Zufrieden sei Rea trotzdem. "Alles fühlte sich gestern gut an und wir fuhren mehr Runden, als wir im gesamten Winter in Europa geschafft haben", frohlockte der Titelaspirant. "Heute Morgen war es nass, aber als es aufhörte zu regnen und danach aussah, als würde es aufreißen, ging ich wieder raus, flog aber in der ersten Kurve ziemlich schnell vom Motorrad."

Dabei habe er sich eben den Nacken ein wenig angeschlagen und die Ersthelfer verpassten ihm eine Halskrause und brachten ihn ins Krankenhaus. Privat versichert und ein großer Name aus dem Rennsport half dort aber nicht viel. "Es dauerte rund vier Stunden, ehe ich gescannt wurde", schnaubte der Brite. "Alles war in Ordnung, aber es war ein wenig frustrierend, so viel Zeit des Tages zu verlieren." Dennoch sei er nicht unzufrieden, da er gestern gesehen hätte, dass man sehr gut aufgestellt sei. Am Montag geht es weiter mit Tests.

Jetlag macht Xaus müde

Auch der Spanier Ruben Xaus war logischerweise mit von der Partie, neue Komponenten für die werksunterstützte Honda zu testen. Und nach zwei Tagen auf dem Motorrad in Down Under, war der Katalane, der morgen seinen 32. Geburtstag feiern wird, durchaus erschöpft. "Ich bin eigentlich ziemlich müde", gab er zu Protokoll. "Ich bin gestern und heute sehr viele Runden gefahren und das hier ist eine sehr technische Strecke. Die Kombination daraus, dass wir viele verschiedene Dinge probierten und mit noch etwas Jetlag waren es ein paar harte Tage."

"Aber so weit, so gut", meinte Xaus weiter, der eben viele verschiedene Einstellungen ausprobierte und sich weiter an die Honda gewöhnte, nachdem er zwei Jahre im BMW-Werksteam unterwegs gewesen war. Dabei hat er sich auch ein ganz genaues Ziel gesteckt: "Ich will nicht da raus gehen und für drei Runden Vollgas geben, ich will nach vielen Runden schneller werden, was hier sehr wichtig ist."

Der Test habe aber Aufschluss darüber gebracht, in welche Richtung er mit seiner Truppe gehen wird. "Wir werden diesen Weg weiter verfolgen, wenn wir am Montag hier her zurückkommen. Dann arbeiten wir noch ein wenig mehr an der Stabilität in den Kurven", hatte der elffache Superbike WM-Laufsieger und Vizeweltmeister von 2005 ein klares Ziel.