Das größte Land der Erde, Russland, steht besonders bei den Verantwortlichen vieler Sportarten hoch im Kurs. Die Fußball-Weltmeisterschaft kommt in 2018 dort hin, die Formel 1 will ab 2014 in Sochi den ersten Grand Prix in Russland fahren. Nun scheint auch Superbike WM-Vermarkter Infront Interesse an Russland und Gefallen an einem Rennen dort gefunden zu haben.

Gerüchten zufolge haben bereits Gespräche zwischen Infront Motor Sports und einer Organisation in Russland stattgefunden, die das Motorradfahren im Land promotet und bewirbt. Dabei soll der Grundstein für ein mögliches Rennen der Superbike Weltmeisterschaft in Russland gelegt worden sein.

Ukraine oder Russland? Egal, Ivanov war schon beides., Foto: Milagro
Ukraine oder Russland? Egal, Ivanov war schon beides., Foto: Milagro

Doch einzig vom guten Willen kann man kein Rennen austragen - und das wissen auch die Verantwortlichen auf beiden Seiten. Vladimir Ivanov, der letztes Jahr seine Staatsangehörigkeit von Russe in Ukrainer wechselte und im Gresini-Team an der Seite von Toni Elias die Moto2-Weltmeisterschaft bestritt, beschrieb die Streckensituation in Russland einmal als katastrophal.

"Unsere Rennstrecken in Russland kann man sich wie asphaltierte MotoCross-Pisten vorstellen. Die sind hüglig und wellig und weit ab vom deutschen Standard", hatte Ivanov 2008 nach einem seiner vier Saisonsiege in der deutschen Supersport-Meisterschaft dargelegt, warum er so gern in der IDM fuhr. Sein größter Erfolg sollte dort der Vizemeister-Titel 2008 hinter Arne Tode werden.

Doch auf der anderen Seite dürfte das eine untergeordnetere Rolle spielen. In Russland klafft ein noch größeres Loch zwischen Arm und Reich, als anderswo auf der Welt. Und so ist der kostspielige Motorsport dort eher den reichen als den talentierten Menschen vorbehalten. Rechtsanwälte, Versicherungsvertreter, Ärzte - sie drehen an den Wochenenden auf und messen sich auf den Rennstrecken. Dort sollten also auch finanzielle Mittel für den Ausbau der Rennstrecken selbst zu finden sein.

Zu den Verhandlungen zwischen Infront Motor Sports und Russland gab es auf Anfrage von Motorsport-Magazin.com keine Stellungnahme des Superbike WM-Promoters. Man wolle und könne zum jetzigen Zeitpunkt nichts dazu sagen. Aus dem Umfeld von Infront ist aber auch zu vernehmen gewesen, dass es zumindest Kontakte in die Ukraine gibt.