Das erste zweite Jahr Aprilias nach der Rückkehr in die Superbike WM hätte nicht erfolgreicher sein können. Mit Max Biaggi gewann man den Fahrertitel, holte mit der RSV4 die Herstellerwertung und auch die Teamwertung ging klar an das Werksteam von Aprilia. Besser kann ein erst zweites Jahr nach dem Wiedereinstieg nicht laufen.

Dabei braucht eigentlich nicht gesondert hervorgehoben werden, dass es vor allem Max Biaggi war, der zu den Lorbeeren beitrug. Der Italiener, der in diesem Jahr seinen fünften WM-Titel überhaupt gewinnen konnte, überzeugte vor allem durch Konstanz. Der 39-jährige Römer war souverän genug, um sich, gerade in der entscheidenden Phase, auch einmal mit einem elften Rang zufrieden zu geben - und eben in Imola im ersten Lauf mit fünf Punkten die schlechteste Ausbeute einzufahren.

2010 konnte Biaggi keiner so recht stoppen., Foto: Aprilia
2010 konnte Biaggi keiner so recht stoppen., Foto: Aprilia

Biaggi holte zehn Siege, stand vier weitere Male auf dem Podium, je als Zweiter und Dritter. Doch was das wichtigste war, war eben, dass er in allen Rennen Punktete und nur vier Mal außerhalb der Top Fünf strandete. Biaggis Stunde schlug zur Halbzeit der Saison, als sein größter Konkurrent Leon Haslam im zweiten Lauf in Miller in den USA patzte und er seinerseits die WM-Führung übernehmen konnte.

Fortan gab Biaggi seine Führung nicht mehr ab, wenngleich die Entscheidung noch etwas hinausgezögert wurde. Besonders in Imola wurde es noch einmal spannend, als der Aprilia-Pilot Probleme bekam und Haslam im ersten Lauf in einer zu gewagten Schlussattacke den Sieg beziehungsweise den zweiten Platz verschenkte. Damit war eine kleine Vorentscheidung gefallen und als sich Haslams Suzuki-Motor im zweiten Rennen verabschiedete, hatte Biaggi den WM-Titel in der Tasche.

Jugendförderung

Aprilia setzte in 2010 auf ein Konzept, wonach ein erfahrener Pilot wie Biaggi von einem vielversprechendem jungen Talent begleitet wurde. Leon Camier fuhr seine erste komplette Superbike WM-Saison und zog sich auch dort beachtlich aus der Affaire.

Leon Camier zeigte eine gute erste Saison, verletzte sich aber und konnte den Rest des Jahres nur zusehen., Foto: Börner
Leon Camier zeigte eine gute erste Saison, verletzte sich aber und konnte den Rest des Jahres nur zusehen., Foto: Börner

Drei Mal stand Camier auf dem Podest, zum ersten Mal als Dritter in Monza. In den USA gab es im zweiten Lauf sogar einen Aprilia-Doppelsieg, als er hinter Biaggi Zweiter wurde. Doch ein besonderes Highlight für Camier war der dritte Rang in Silverstone. Zwar wurde er dort bei seinem Heimrennen nicht der beste Brite, denn Cal Crutchlow gewann vor Jonathan Rea, doch er stand mit auf dem Podest. Und es war die letzte gute Aktion der Saison.

Auf dem Nürburgring stürzte Camier und zog sich komplizierte Brüche in der Hand zu, die ein Weiterfahren unmöglich gemacht hätten. Seine Ärzte teilten ihm mit, dass wenn er vorzeitig wieder in den Sattel steigen würde, dies zu weitaus größeren Komplikationen führen würde, er vielleicht dann den Helm ganz an den Nagel hängen müsste. Darum schonte sich Camier und ließ die letzten drei Saisonstationen aus. Doch 2011 bleibt er im Aprilia-Werksteam.

Ab Brünn saß Jakub Smrz auf einer Aprilia., Foto: Börner
Ab Brünn saß Jakub Smrz auf einer Aprilia., Foto: Börner

Smrz bekommt eine dritte Aprilia

Ab dem Rennen in Brünn gab es eine dritte Aprilia RSV4 im Feld. Das Pata-Team wechselte mit dem Tschechen Jakub Smrz von Ducati zu Aprilia, doch zunächst gab es einige Schwierigkeiten - gleich zum Aprilia-Debüt. Smrz versenkte einige der RSVs im Kies und zum Rennen musste man sich bereits Teile von der Werksmannschaft nebenan ausborgen. Immerhin holte Smrz aber sein bestes Saisonergebnis auf der Aprilia, als er im ersten Lauf von Imola den vierten Rang einfuhr.

In 2011 bleibt das Werksteam so bestehen. Biaggi wird versuchen, seinen WM-Titel zu verteidigen und hat dabei einen, der zu seinem schärfsten Konkurrenten avancieren könnte, mit Camier im eigenen Team. Und noch ein weiterer starker Pilot wird auf Aprilia wechseln. Noriyuki Haga wird ebenfalls im Sattel einer RSV4 sitzen und damit sein großes Ziel, den WM-Titel, noch ein Mal in Angriff nehmen.