Nach heftigen Regenschauern während des Mittagsservice standen die Fahrer bei der zweiten Durchfahrt von Stein und Wein, die den Nachmittag des dritten Tages eröffnete, vor einer großen Herausforderung. Eine nasse Linkskurve wurde dem Führenden Jari-Matti Latvala und Verfolger Thierry Neuville zum Verhängnis. Beide trafen einen Holzstapel, mit den fataleren Folgen für den Finnen. Er musste fünf Kilometer vor Ende der Prüfung seinen Polo R WRC abstellen und büßte damit die Führung und alle Chancen auf seinen ersten Sieg auf Asphalt ein. Bereits vor dem Unfall hatte Latvala Zeit verloren, da die Beifahrertür seines Boliden nicht richtig geschlossen war und Beifahrer Miikka Antilla sie festhalten musste.

Das traurige Ende einer möglichen Siegfahrt., Foto: Twitter
Das traurige Ende einer möglichen Siegfahrt., Foto: Twitter

Neuville trug einen Schaden am Auspuff davon und schleifte einen Baumstamm unter dem Auto mit. Nach einer Reparatur konnte er seine Fahrt allerdings fortsetzen. "Man konnte die Kurve nicht sehen, es war so rutschig. Latvala hat etwas getroffen und wir ebenso. Ich habe seine Bremsscheibe in der Kurve gesehen", gab er zu Protokoll. "Ich habe noch versucht, langsamer zu werden, aber es war zu spät. Wir haben nicht gepusht. Wir waren im zweiten Gang, das war alles. Ich konnte es nicht verhindern. Es war wie auf Eis."

Dani Sordo nutzte die Gunst der Stunde und fuhr bis auf 1,1 Sekunden an Neuville heran. "Es waren sehr rutschige Bedingungen", berichtete er. "Ich bin sehr glücklich. Ich habe eine gute Stage hingelegt, aber ich will jetzt nicht zu viel sagen, denn die Bedingungen auf den nächsten Prüfungen werden schwierig. Wir hatten die ganze Zeit brenzlige Momente." Einen solchen hatte auch Mads Östberg, der ohnehin schon einen gewaltigen Rückstand auf die Spitze hatte. Er schied nach einem Ausrutscher aus. Sein Bolide nahm zwar keinen ernsthaften Schaden, doch er hing in einem Graben fest.

Neuville musste sein Auto von einem Baumstamm befreien., Foto: Twitter
Neuville musste sein Auto von einem Baumstamm befreien., Foto: Twitter

Unbeeindruckt von den schwierigen Bedingungen fuhr Sebastien Ogier, der unter Rally2-Regeln unterwegs ist, zu seiner dritten Bestzeit des Tages. "Es war ziemlich knifflig", räumte er ein. "Einige Kurven waren sicherlich sehr rutschig."

Neuville konnte seine nach Latvalas Ausfall gewonnene Führung nicht lange genießen, denn auf der folgenden Prüfung, der Peterberg 2, drehte Sordo richtig auf. Er setzte knapp vor Ogier die Bestzeit und eroberte damit die Spitze im Gesamtklassement. "Großartig und schön, es war etwas schmutzig. Ich bin glücklich", meinte der Spanier, der 0,8 Sekunden Vorsprung auf Neuville aufweist. Dritter ist Hirvonen mit fast eineinhalb Minuten Rückstand. Martin Prokop ist auf Rang vier nach vorne gerutscht, gefolgt von Robert Kubica, der kurzzeitig die Führung in der WRC 2 an Elfyn Evans verlor. Hinter Evans wird auf Rang sieben Latvala geführt, der am Sonntag unter Rally2-Regeln starten wird. Die Top-10 komplettieren WRC2-Pilot Hayden Paddon, Östberg und Evgeny Novikov, der nach seinem frühen Unfall nun doch Chancen auf WM-Zähler hat.

Die von Fahrern wie Zuschauern sehnlich erwartete zweite Durchfahrt der über 40 Kilometer langen Arena Panzerplatte wurde nach einem tödlichen Unfall im Showprogramm abgesagt, weshalb der dritte Tag der Rallye vorzeitig beendet war und die Fahrer in den Servicepark nach Trier zurückkehrten. Die Prüfungen am Sonntag finden jedoch wie geplant statt.

Die Top-10 am Ende von Tag drei:

1. D. Sordo (Citroen) 2:43:48.5
2. T. Neuville (Ford) 2:43:49.3 +0.8
3. M. Hirvonen (Citroen) 2:45:16.1 +1:27.6
4. M. Prokop (Ford) 2:49:54.8 +6:06.3
5. R. Kubica (Citroen, WRC2) 2:51:21.6 +7:33.1
6. E. Evans (Ford, WRC2) 2:51:29.4 +7:40.9
7. J. Latvala (Volkswagen) 2:53:15.5 +9:27.0
8. H. Paddon (Skoda, WRC2) 2:54:25.8 +10:37.3
9. M. Östberg (Ford) 2:56:16.3 +12:27.8
10. E. Novikov (Ford) 2:58:00.3 +14:11.8