Sebastien Ogier heißt der Sieger der Rallye Finnland und damit trägt sich erst zum fünften Mal in der Geschichte des Events ein Fahrer, der nicht aus Skandinavien stammt, in die Siegerliste ein. Mit einem Vorsprung von mehr als 38 Sekunden in den letzten Tag gestartet, steigerte Ogier nach und nach seine Pace und trumpfte bei den zwei Durchfahrten der gefürchteten Ouninpohja auf. Nach der Bestzeit am Morgen pulverisierte er am Nachmittag die Rekordzeit für diese Stage. Mit einem Vorsprung von 36,6 Sekunden überquerte er nach der abschließenden Power Stage, die Thierry Neuville für sich entschied, die Ziellinie. "Das bedeutet mir viel. Ich bin glücklich, hier in Finnland gewonnen zu haben. Wir hatten ein fantastisches Wochenende", so der strahlende Sieger.

Neuville feierte den vierten Podestplatz in dieser Saison vor seinem M-Sport-Kollegen Mads Östberg, mit dem er sich am Abschlusstag ein packendes Duell lieferte - mit Zustimmung von M-Sport-Teamchef Malcolm Wilson. "Auch wenn die Lackierung ihrer Boliden gleich ist, fahren Mads und Thierry für verschiedene Teams", erläuterte er. "Ich möchte sehen, dass sie sich bis zum Schluss einen guten Kampf liefern." Der Aufforderung folgten die beiden, bis das Duell auf der zweiten Durchfahrt von Ouninpohja ein vorzeitiges Ende fand.

Östberg verlor 20 Sekunden, als er einem Stein auswich. "Wir hatten etwa 25 Kilometer zurückgelegt, als ich ihn mitten auf der Straße sah. Er war massiv, daher bin ich von der Straße gefahren, um ihm auszuweichen und habe mich dann gedreht. Ich hatte die Wahl: entweder das oder den Stein treffen und das Auto zu Schrott fahren", erklärte er. Doch Östberg hätte es ohnehin nicht leicht gehabt, seinen Markenkollegen im Zaum zu halten, denn dieser war auf der zweiten Durchfahrt der Ouninpohja zwar 4,6 Sekunden langsamer als Ogier, lag damit jedoch ebenfalls deutlich unter dem Rekord, den einst Mikko Hirvonen aufstellte.

Hirvonen musste sich bei seiner Heimrallye mit dem undankbaren vierten Platz begnügen. Allerdings hätte er angesichts zweier Beinahe-Überschläge auch leer ausgehen können. "Wir haben uns fast überschlagen. Es gibt so viele Schläge und tiefe Spurrillen. Ich bin in einer von diesen gefahren und habe dann ein tiefes Loch getroffen. Das Auto ist herausgesprungen und landete auf zwei Rädern...", berichtete er nach Leustu 2. Bereits am Vortag war es zu einer brenzligen Situation gekommen, aus der er mit zwei Reifenschäden noch glimpflich hervorging.

Platz fünf erbte in den Schlusszügen der Rallye ein ansonsten im Niemandsland fahrender Dani Sordo. Er profitierte von den Ausfällen von Citroen-Kollege Kris Meeke und Mini-Pilot Jarkko Nikara. Letzterer schied auf einer Verbindungsetappe mit gebrochenem Dämpfer aus, während sich Meeke auf der Ouninpohja 2 vier Mal überschlug. Der Nordire saß bei der Rallye Finnland erstmals im Citroen DS3 WRC und hatte sich wacker geschlagen, ehe ihn das bittere Aus ereilte.

Evgeny Novikov betrieb mit Platz sechs Schadensbegrenzung, nachdem er an Tag zwei einen Stapel Baumstämme touchiert hatte. Hinter ihm feierte Jari Ketomaa nicht nur den Sieg in der WRC2, sondern auch einen starken siebten Platz. Robert Kubica wurde hinter Per-Gunnar "P-G" Andersson Neunter des Gesamtklassements und Zweiter der WRC2-Kategorie. Andreas Mikkelsen, der nach einem Aufhängungsschaden unter Rallye2-Reglement fuhr, kämpfte sich auf Platz zehn nach vorne. VW-Kollege Latvala, der ebenfalls unter Rallye2-Regeln fuhr, erreichte Platz 17 und ergatterte bei der abschließenden Power Stage einen Punkt.

Die Top-10 im Endergebnis:

1. S. Ogier (Volkswagen) 2:43:10.4
2. T. Neuville (Ford) 2:43:47.0 +36.6
3. M. Östberg (Ford) 2:44:08.0 +57.6
4. M. Hirvonen (Citroen) 2:44:32.0 +1:21.6
5. D. Sordo (Citroen) 2:49:18.9 +6:08.5
6. E. Novikov (Ford) 2:51:50.1 +8:39.7
7. J. Ketomaa (Ford, WRC2) 2:54:29.6 +11:19.2
8. P. Andersson (Ford) 2:54:51.9 +11:41.5
9. R. Kubica (Citroen, WRC2) 2:55:58.5 +12:48.1
10. A. Mikkelsen (Volkswagen) 2:56:52.4 +13:42.0