Der Porsche Supercup ist momentan in der Sommerpause - das gibt mir die Zeit und Möglichkeit, Kraft zu tanken und mich auf den Endspurt vorzubereiten. Solange Jeroen Bleekemolen rechnerisch noch abzufangen ist, gebe ich nämlich nicht auf, doch ich habe nur realistische Chancen, wenn er einmal ausfällt und ich dann gewinne. In diesem Fall könnte ich sogar noch aus eigener Kraft Meister werden, weil wir zwei zusätzliche Rennen in Abu Dhabi fahren werden. Das kommt mir natürlich sehr entgegen, da Jeroen den Sack ansonsten schon beim nächsten Lauf in Valencia hätte zumachen können.

Im Supercup geht es an der Spitze mittlerweile so eng zu, dass man sich schon ganz bestimmte Strategien ausdenken muss, um ganz vorne zu landen. Seit dem Rennen in Deutschland haben wir ja ein zweigeteiltes Qualifying - und wir eine bisher nicht kopierte Idee. Zu viel möchte ich hier nicht verraten, schließlich sollen die Konkurrenten schon von alleine darauf kommen, aber es hat etwas mit unserer Herangehensweise an und der Nutzung der Möglichkeiten im Qualifying zu tun. Und bevor jemand auf dumme Gedanken kommt: Natürlich ist alles vollkommen legal... ;o)

Auf dem Nürburgring und in Budapest hat es so zur Pole-Position gereicht, beide Rennen konnte ich auch gewinnen. Bei meinem Heimspiel musste ich Bleekemolen zwar nach dem Start passieren lassen, konnte ihn aber wenige Kurven später wieder überholen und dann den Sieg kontrolliert nach Hause fahren. Etwas enger ging es in Budapest zu, wo mich Jan Seyffarth in der Anfangsphase stark unter Druck setzte, mich aber nicht überholen konnte.

Eiszeit und Hitzewelle

Auch hier spielte die Strategie eine wichtige Rolle. Während er mit viel Luftdruck gestartet ist und deswegen in der Anfangsphase schnell war, haben wir uns für etwas weniger Druck entschieden. Deswegen war ich zu Beginn nicht ganz so schnell, konnte später aber konstant schnelle Zeiten fahren, mich absetzen und mit gut sieben Sekunden Vorsprung gewinnen.

Im Vergleich zum Nürburgring war es in Budapest viel wärmer, wir sind quasi von einer Klimakammer in die andere gereist. Gerade am Donnerstag und Freitag war es unerträglich heiß, wobei ich es im Auto lieber etwas kühler mag, so wie am Nürbirgring. Immerhin war es am Sonntag dann nicht ganz so heiß und angenehmer. Mein Mietwagen hatte übrigens auch keine Klimaanlage, das war quasi die optimale Vorbereitung auf das Rennwochenende.

René Rast schaut nur nach vorne, Foto: Porsche
René Rast schaut nur nach vorne, Foto: Porsche

Hohe Streckentemperaturen haben natürlich Auswirkungen auf das gewählte Setup. Man muss einfach viel defensiver agieren, wenn es um die Einstellungen der Reifen geht. Wenn es richtig heiß ist und man zu viel negativen Sturz eingestellt hat, verbrennen die Reifen schnell. Da muss man richtig gut aufpassen und darauf achten, wie sich die Temperaturen vom einen auf den anderen Tag verändern, um reagieren zu können.

Die rennfreie Zeit im Supercup habe ich genutzt, um den Nachwuchsfahrern im Polo-Cup über die Schultern zu gucken. Ich war in Oschersleben wieder als Instruktor unterwegs, das macht mir sehr viel Spaß, früher bin ich ja selbst in der Meisterschaft gefahren. Zuvor war ich auch auf der Nordschleife im Audi R8 unterwegs, leider haben wir das Podium mit Rang vier knapp verpasst. Wir hatten nicht sonderlich viel Glück, neben einem Getriebeschaden im Qualifying und einem Start aus der Boxengasse ist mir in der dritten oder vierten Runde auch noch ein Reifen geplatzt. Mein nächster Einsatz in der VLN Meisterschaft steht erst im Oktober an, da es zuvor eine Überschneidung mit dem Supercup gibt.