Selten war die Stimmung bei einem Saisonfinale bedrückter. Das letzte Rennwochenende des Jahres im Porsche Supercup wird überschattet vom tragischen Tod Sean Edwards', niemand in Abu Dhabi ist in Feierlaune. Edwards kam am 15. Oktober in Australien während eines Fahrer-Coachings auf dem Queensland Raceway ums Leben. Der Brite hatte auf dem Beifahrersitz Platz genommen, als der Fahrer, ein junger Australier, von der Strecke abkam und in eine Streckenbegrenzung knallte. Das Auto fing sofort Feuer, Edwards starb noch im Cockpit. Der Fahrer wurde mit schweren Verbrennungen in ein Krankenhaus eingeflogen.

Tragisch: Edwards führte die Gesamtwertung des Supercup an und stand in Abu Dhabi kurz vor dem Gewinn des Titels. Der 26-Jährige liegt mit 118 Punkten an der Spitze, die Verfolger Nicki Thiim und der Deutsche Michael Ammermüller haben 100 respektive 94 Punkte auf dem Konto. Edwards gewann drei der bisherigen sieben Saisonrennen und galt als großer Favorit auf die Meisterschaft im Markenpokal. Auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi trägt die Serie traditionell zwei Rennen aus. Bei normalem Verlauf wird Edwards mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Gesamtwertung überholt werden, pro Sieg gibt es 20 Punkte.

Deshalb forderten Fans Porsche via einer Petition auf, in den letzten beiden Läufen des Jahres keine Punkte zu verteilen. Damit wäre Edwards nach seinem Ableben automatisch Meister. "Wir glauben, dass der rechtmäßige Champion der Saison 2013 bereits gekürt worden ist, die letzten Rennen aber nicht antreten kann, um es zur Formsache zu machen", heißt es auf der Plattform Change.org. Bislang haben 11.893 Menschen (Stand: 1. November, 13:00 Uhr) an der Petition teilgenommen, die an Serienmanager Jonas Krauss weitergeleitet werden soll. Porsche hat sich noch nicht dazu geäußert.

"Nicki sieht diesem Wochenende mit gemischten Gefühlen entgegen, da sein Freund und Mitstreiter Sean Edwards nicht mit in den Meisterschaftsendkampf eingreifen wird", heißt es in einer Mittteilung auf der offiziellen Facebook-Seite von Nicki Thiim und Vater Kurt, dem ehemaligen DTM-Piloten. Und weiter: "Sean Edwards der als Meisterschaftsführender nach Abu Dhabi angereist wäre, wird nach Hockenheim nochmals allen Beteiligten Wehmut verspüren lassen. Aber die Show must go on und alle Beteiligten müssen Ihren Job tun. So schwer es auch allen fallen wird."