Nach seinem erfolgreichen Gastspiel beim Porsche Carrera World Cup steht für den Porsche Mobil 1 Supercup am 24. Juli das zweite Nürburgring-Rennen der Saison auf dem Programm. Es ist gleichzeitig das 200. Rennen der erfolgreichen Supercup-Geschichte und findet nicht auf der legendären Nordschleife statt, sondern auf der Grand-Prix-Strecke. René Rast sieht den Kurswechsel gelassen. "Wir sind zur Zeit gut drauf", sagt der Tabellenführer von Veltins Lechner Racing mit einem breiten Grinsen. "Mir ist es egal, wo ich gewinne."

Der Titelverteidiger aus Frankfurt, der mit dem World-Cup-Sieg den größten Erfolg seiner Karriere feierte, ist der Mann der Stunde. Sein Start in die neue Saison war etwas holprig, doch sein Sieg in Monaco brachte die Wende. Auf dem Traditionskurs in Silverstone, der Hausstrecke seines Erzrivalen Nick Tandy (Konrad Motorsport), feierte er zuletzt seinen dritten Sieg in Serie. Mit den Erfolgen kehrte auch das alte Selbstvertrauen zurück: "Am Anfang hatten wir ein paar Hänger. Aber jetzt sind wir wieder voll da."

Gut im Rennen

Vor dem Jubiläumsrennen auf dem Nürburgring ist der Titelkampf im Porsche Mobil 1 Supercup trotz der Siegesserie von René Rast weiter offen. Der Brite Sean Edwards vom Team Abu Dhabi by tolimit, der sich mit seinem Sieg in Barcelona einen Platz im Meisterkarussell gesichert hatte, hat in Silverstone die Tabellenführung, nicht aber den Glauben an seine Titelchance verloren.

"Wir liegen trotz dieses Aussetzers immer noch gut im Rennen", sagt er, "jetzt müssen wir nur dranbleiben." Auch der Köschinger Christian Engelhart (Konrad Motorsport), der Sieger des Auftaktrennens in Istanbul, schöpft neue Hoffnung. In Silverstone hatte er nach einer längeren Durststrecke als Fünfter endlich wieder ein Erfolgserlebnis.

Warten auf den ersten Sieg

Um den Anschluss an die Spitze kämpfen auch zwei Fahrer, die als Titelfavoriten in die Saison gestartet sind: Nick Tandy und Jeroen Bleekemolen. Der Brite verspielte die Tabellenführung durch seinen Ausfall beim Porsche Carrera World Cup. In vier der fünf bisher ausgetragenen Saisonrennen wurde er Zweiter, wartet also immer noch auf seinen ersten Sieg. Um seine Titelchance zu wahren braucht der Dritte der Gesamtwertung ebenso jeden Punkt wie Jeroen Bleekemolen vom Team Abu Dhabi by tolimit, der hinter dem Österreicher Norbert Siedler (VELTINS Lechner Racing) Fünfter ist.

Der zweifache Supercup-Gewinner aus den Niederlanden kommt in dieser Saison nur langsam in die Gänge. Mit einem vierten Platz in Monaco als bestem Ergebnis weiß er selbst nur zu gut, dass er noch gewaltig zulegen muss, damit der Meisterschaftszug nicht ohne ihn abfährt. "Auf dem Nürburgring", sagt er, "hilft mir nur ein Platz auf dem Podium weiter. Am besten wäre natürlich ein Sieg. Doch bei der enormen Leistungsdichte an der Spitze wird das sehr schwer werden."

Umso bemerkenswerter ist angesichts der starken Konkurrenz die Leistungssteigerung des Supercup-Neulings Kévin Estre. Der Franzose vom Team Hermes Attempto Racing setzte in Silverstone als Dritter des Qualifyings ein dickes Ausrufezeichen und holte im Rennen als Vierter sein bisher bestes Ergebnis im Porsche Mobil 1 Supercup. Sein nächstes Ziel? "Ich will aufs Podium", sagt er selbstbewusst. "Am besten schon auf dem Nürburgring."