An der Spitze jedoch zog ein Fahrer davon, der sich schon kurz nach dem Saisonstart zum Favoriten auf den Titel aufschwingt: Der 25-jährige Nick Tandy (Konrad Motorsport) gewann nach dem Auftaktrennen auch die Valencia-Premiere des Markenpokals mit dem neuen, 450 PS starken Porsche 911 GT3 Cup. Im Ziel hatte der Brite 11,054 Sekunden Vorsprung auf den Zweiten – das sind Welten im dichten Starterfeld des schnellsten deutschen Markenpokals.

Erneut konnte sich der Trainings-Zweite Nicolas Armindo (Hermes Attempto Racing) am Start gegen Pole-Sitter Tandy durchsetzen und die Führung erobern. Doch der Franzose, bislang der stärkste Gegenspieler des Briten, kam bereits aus der ersten Runde wieder als Zweiter zurück. Bis zur Hälfte des Rennens übte Armindo Druck auf den Führenden aus. Danach musste der Franzose wegen nachlassender Reifen das Tempo reduzieren.

Hinter den beiden Führenden ging es auf dem engen und kurvenreichen Kurs mit wechselnden Positionen zur Sache. Als Neunter ins Rennen gegangen, profitierte der 22-jährige Robert Lukas (Förch Racing) von den Rangeleien im Feld. Sein dritter Platz im Ziel ist ein Novum: Nie zuvor in der Geschichte des Carrera Cup stand ein Pole auf dem Podium. Gleichzeitig ist es der größte Erfolg von Lukas in seinem vierten Jahr mit dem Cup-Elfer. Als Vierter gestartet, als Vierter im Ziel, das galt für Cup-Routinier Robert Renauer aus Jedenhofen (Herberth Motorsport PZ Olympiapark). Dahinter fuhren zwei über die Ziellinie, die über die gesamte zweite Halbzeit des 20-Runden-Rennens im Fokus der Kameras standen, weil sie sich mit blitzsauberen Manövern um die Platzierung stritten: der 21-jährige Niclas Kentenich (Neuss, Farnbacher Racing – PZN) und der doppelt so alte Uwe Alzen (Herberth Motorsport PZ Olympiapark). Am Ende wurde Kentenich Fünfter und Alzen Sechster.

Philipp Wlazik (Gladbeck, Hermes Attempto Racing), Stefan Wendt (Papenburg, Schnabl Engineering) und Florian Scholze (Leipzig, Hermes Attempto Racing) kamen als Siebte, Achte und Neunte ins Ziel. Der erst 20-jährige Wendt verpasste die Chance auf Platz vier wegen eines Ausrutschers ins Kiesbett kurz vor Schluss.

Zweimal Freude, einmal Frust: Das traf auf die drei Nachwuchsfahrer aus der Förderung "Porsche Motorsport Talent" zu. Auf der 4,005 Kilometer langen Strecke, die neben der Ideallinie extrem rutschig war, gelang Tim Sandtler und Ferdinand Stuck mit den Plätzen elf und zwölf ein herausragendes Resultat. Der 23-jährige Bochumer Sandtler (MRS Team Aschaffenburg) war als 14. gestartet, der 18-jährige Stuck (Starnberg, Farnbacher Racing – PZN) als 17. Pech hatte der Dritte. Der Lette Harald Schlegelmilch (Konrad Motorsport), im Training toller Zehnter, rollte nach dem Start wegen eines Kupplungsproblems aus.

Stimmen zum Rennen

Nick Tandy (Erster):
Es ist fantastisch, wieder auf dem Podium zu stehen. Mein Start war nicht gut. In den ersten Runden hat Nicolas unheimlich Druck gemacht und ich dachte: Puh, das wird ein hartes Rennen. Aber danach konnte ich mich absetzen. Am Schluss haben mir die Ingenieure gesagt, ich soll ein bisschen langsamer fahren, um die Reifen zu schonen.

Nicolas Armindo (Zweiter):
Mein Rennen war nicht schlecht, aber Tandy war eben viel besser. Ich denke, wir müssen noch ein bisschen arbeiten und mal testen gehen, denn im Gegensatz zu Nick fahre ich nicht auch noch im Supercup und sitze daher nicht jede Woche im Cup-Elfer.

Robert Lukas (Dritter):
Ich habe mit ein bisschen Glück davon profitiert, dass ein paar andere sich gestritten haben. So bin ich an Platz drei gekommen. Dann konnte ich die Geschwindigkeit halten und endlich mal einen Podiumsplatz feiern.