Jan Seyffarth ist wieder da, wo er hingehört: im Rennwagen. Knapp zwei Monate hatte der sympathische Querfurter nach seinem schweren Unfall in Barcelona aussetzen müssen. Am vergangenen Wochenende folgte in Hockenheim endlich die furiose Rückkehr in den tolimit/Seyffarth Motorsport-Porsche. "Am Tag zuvor hatte ich ein komisches Gefühl. Als ich den Helm, den Overall, die feuerfeste Unterwäsche und meine weiteren Utensilien in die Tasche packte, kribbelte es richtig in mir", beschreibt Jan seine große Vorfreude.

Als der 23-Jährige am Samstag am Hockenheimring ankam, war das Kribbeln schnell als unbändige Vorfreude identifiziert. Die Mannschaft von tolimit/Seyffarth Motorsport schloss den schnellen Piloten in die Arme. "Es war, als wäre ich nie weg gewesen", sagt Seyffarth über den herzlichen Empfang. "Die Jungs haben das Auto vorbereitet, ich bin eingestiegen und dachte: 'Wow, wie geil!' Ich habe mich sofort wieder heimisch gefühlt. Trotzdem musste ich anfangs etwas vorsichtig sein."

Zehn Runden beim Comeback

Am ersten Tag des lang ersehnten Comebacks fuhr Jan, der bis zu seiner Hüftverletzung auf Titelkurs im Porsche Carrera Cup gelegen hatte, nur zehn Runden. "Ich wäre natürlich gern viel mehr gefahren, aber ich musste die Vernunft walten lassen. Wir mussten überprüfen, ob durch das Fahren vielleicht Schmerzen auftreten. Das war zum Glück nicht der Fall, also konnte ich am zweiten Tag wieder voll auf die Tube drücken."

Am Sonntag spulte Seyffarth auf dem Hockenheimring ein umfangreiches Programm samt Simulation von Qualifying und Rennen ab. "Ich war sofort wieder voll am Limit", beschreibt der 23-Jährige und verschweigt dabei in aller Bescheidenheit, dass seine Rundenzeiten unfassbar gut waren. Aus dem Stand spulte Jan dermaßen gute Umläufe ab, sodass er bei ähnlichem Niveau im Finallauf Ende Oktober an gleicher Stelle sicher zu den Siegkandidaten gehört hätte.

Alle Verletzungen sind ausgeheilt

Wichtiger als der Speed war bei den ersten beiden Testtagen nach dem Barcelona-Crash jedoch die Gewissheit, dass alle Verletzungen voll ausgeheilt sind. "Null Problemo", strahlt der Querfurter. "Ich muss mich bei Dr. Peil und der gesamten Belegschaft der Sportklinik Bad Nauheim bedanken. Die haben dafür gesorgt, dass ich so schnell wieder fit bin. Auch bei tolimit hat man für mich Vollgas gegeben. Das Team hat alles Wichtige in die Wege geleitet: Rücktransport, ärztliche und sportmedizinische Betreuung. Besser hätte es nicht sein können."

"Ich finde es stark, wie Jan nach einem solchen Rückschlag mit aller Kraft an seiner Genesung gearbeitet hat", freut sich Hans-Bernd Kamps. Das tolimit-Oberhaupt weiter: "Unser Motto für 2010 lautet: 'Jetzt erst recht!' Wir geben absolut Vollgas, damit wir unsere zukünftigen Ziele gemeinsam erreichen." Für Jan Seyffarth steht der weitere Weg noch nicht ganz fest. "Ich will schnellstmöglich wieder im Auto sitzen. Mal sehen, in welchem ich fahren werde", merkt der extrem talentierte Strahlemann an.

"Mein Ziel ist klar: Trotz der Verletzung 2009 will ich im kommenden Jahr in der DTM fahren.", sagt Seyffarth, dessen Chancen auf ein Cockpit in der Deutschen Tourenwagen Masters gut stehen. Der 23-Jährige wird in Vorbereitung auf höhere Aufgaben weiterhin ein großes Trainingspensum absolvieren. "Ich brauche die Kraft auch für die vielen Feierlichkeiten, die nun anstehen. Ganz besonders freue ich mich auf die geniale Weihnachtsfeier im Kreise der tolimit-Familie in Lohne. Da geht es immer richtig ab..."