Das nenne ich einen perfekten Saisonstart: Pole Position, Rennsieg und schnellste Rennrunde beim Auftakt zum Porsche Carrera Cup in Hockenheim. Das letzte Mal, dass ich so gut in eine Saison gestartet bin, war in der deutschen Formel 3 im Jahr 2004. Damals konnte ich beide Rennen am Auftaktwochenende gewinnen.

Für dieses Jahr hatten wir uns vorgenommen, einen besseren Saisonstart hinzulegen als im letzten Jahr. Damals begannen wir die Saison im Carrera Cup mit vier 4. Plätzen, was die undankbarste Platzierung ist, da man nicht auf das Podium darf. Andererseits ist ein 4. Platz nicht schlecht. Er ist nicht sehr gut, aber immer noch gut und ohne diese 4. Plätze wäre ich im Vorjahr vielleicht nicht Vizemeister geworden.

Beim ersten Rennen haben wir unser Ziel erreicht. Jetzt arbeiten wir hart daran, unsere Leistung auf diesem Stand zu halten. Der Einstand nach der Fusion hat sehr gut funktioniert. Tolimit und Seyffarth Motorsport harmonieren perfekt. Es ist schon eine kleine Umstellung, wenn man jetzt Gäste an der Rennstrecke hat und nicht nur sich selbst vertritt, sondern einen großen Partner wie die Deutsche Post repräsentiert.

Die Vorfreude vor dem Auftakt war groß, schließlich gehörte ich zu den wenigen Glücklichen, die schon recht früh wussten, dass sie in dieser Saison ein festes Cockpit haben würden. Als dann auch noch die Möglichkeit mit dem Abt Audi R8 LMS in der GT Masters hinzu kam, war ich umso glücklicher in zwei so hochwertigen Rennserien für zwei Topteams anzutreten.

Jan Seyffarth räumte beim Auftaktrennen in Hockenheim alles ab., Foto: Porsche
Jan Seyffarth räumte beim Auftaktrennen in Hockenheim alles ab., Foto: Porsche

Nach dem guten Saisonstart lassen wir uns aber nicht verrückt machen. Wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir zur Spitze gehören, das gilt sowohl für das Team als auch für mich als Fahrer. Wir müssen in diesem Jahr niemandem etwas beweisen. Es geht nur darum, unsere Leistungen zu bestätigen und das ist uns in Hockenheim eindrucksvoll gelungen.

Persönlich mache ich mir deshalb keinen großen Druck. Ich bin der amtierende Vizemeister und habe damit die Erwartungen bereits erfüllt, natürlich möchte ich Meister werden, aber mit drei Rennsiegen hintereinander habe ich in der letzten Saison bewiesen, dass ich in die Spitzengruppe gehöre. Aus diesem Grund sehe ich keinen Druck auf mir lasten und lasse ihn mir auch nicht von außen einreden. Im Gegenteil: Wenn ich im Carrera Cup oder im GT Masters ins Auto steige, habe ich sofort ein riesengroßes Grinsen im Gesicht, weil es mir wahnsinnig Spaß macht.

Ich verspüre überhaupt keinen Druck und das, was außen geredet wird, die Favoritenrolle, die mir zugeschoben wird, lasse ich nicht an mich rankommen. Klar, solche Dinge ehren mich, machen mich auch ein bisschen stolz, aber ich denke nicht darüber nach, was ein Rennergebnis jetzt für den Titelkampf bedeutet. Die Saison hat gerade erst begonnen. Noch ist Mai und nicht Oktober. Es ist also noch viel Zeit bis es soweit ist.