Nach neun Saisonrennen im Porsche Carrera Cup steht René Rast als Nachfolger von Altmeister Uwe Alzen fest. Beim letzten Rennen des Jahres auf dem 4,574 Kilometer langen Hockenheimring genügte Rast der vierte Platz, um den Gewinn der Meisterschaft perfekt zu machen. Seinen Erfolg hätte der Steyerberger besser kaum timen können: am heutigen Sonntag feiert er zudem seinen 22. Geburtstag. Nach dem Sieg im Polo Cup 2005 ist es der zweite Markenpokal-Titel für den ambitionierten Porsche-Piloten.

Direkt nach dem Start musste Rast den dritten Platz zwar an Uwe Alzen abtreten, doch auch mit Rang vier sollte er sich zufrieden geben können. Im Laufe der 16 Rennrunden leistete sich der neue Meister keinen Fehler und ließ nichts anbrennen - taktisch klug fuhr er den Titel nach Hause. Jan Seyffarth, sein einziger Konkurrent, kämpfte mit den Folgen der verpatzten Qualifikation. Der Querfurter startete nur von Position 14 und hätte einige Ränge vor Rast ins Ziel kommen müssen, um den Titel zu gewinnen. Immerhin schaffte es der ebenfalls 22-Jährige mit seiner Aufholjagd bis auf den neunten Platz und brachte damit den Titel des Vizemeisters unter Dach und Fach.

Nachwuchs im Aufwind

Freuen durfte sich auch Marco Holzer. Der Pilot aus dem Porsche-Junior-Team errang einen Tag nach der ersten Pole auch den ersten Rennsieg im Carrera Cup. Vor allem in der Startphase machte es ihm die Konkurrenz nicht einfach - dort stand der Nachwuchspilot unter erheblichem Druck von Uwe Alzen. Erst gegen Rennhalbzeit hatte sich Holzer einen kleinen Vorsprung von etwas mehr als einer Sekunde erarbeitet, den er bis zur Zieldurchfahrt gegen Jörg Hardt - der seinen Teamkollegen Alzen überholte - verteidigte.

"Seit dem Nürburgring geht es bergauf. Dort war ich Dritter, in Barcelona Zweiter, und nun musste ich einfach gewinnen. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Team und überglücklich über den Start-Ziel Sieg. Ich hatte immer ein perfektes Auto", resümierte Marco Holzer im Gespräch mit dem adrivo Motorsport-Magazin. Dem Druck durch die nahenden Herberth-Piloten hielt er souverän stand: "Uwe und Jörg kamen mir seh nahe - wenn man die beiden mit Fernlicht sieht, bekommt man schon Druck. Ich musste jede Runde wie im Qualifying fahren."

Ohne Risiko zum Titel

Auch dass sich dabei zum Ende hin vereinzelte Fehler einschlichen, brachte Jörg Hardt nicht mehr in ausreichende Schlagdistanz. "Marco war sehr schnell, nur zum Schluss hat er etwas abgebaut. Zwei Runden vor Schluss hat aber auch mein Auto nachgelassen. So konnte ich nicht mehr von seinen Fehlern profitieren." Uwe Alzens Teamkollege zieht eine positive Bilanz: "Wir können zufrieden sein. Zum ersten Mal haben wir es mit beiden Autos aufs Podium geschafft - schade, dass es nicht die Ränge eins und zwei geworden sind. Insgesamt bin ich mit der Saison halbwegs zufrieden."

Mehr als nur zufrieden präsentierte sich im Anschluss an das Rennen der neue Champion René Rast: "Ich kann meine Gefühle gar nicht beschreiben. Wir haben so lange auf diesen Moment hingearbeitet. Mir fällt eine große Last von den Schultern." Eine Last, die sich der Viertplatzierte während des Rennens nie hatte anmerken lassen: "Ich bin das Rennen locker angegangen und habe nichts mehr riskiert. Ich war schneller als Uwe vor mir egal, aber mir war egal, ob ich Dritter oder Vierter werde. Für mich zählte nur der Titel."