Da staunte die Konkurrenz nicht schlecht: Chris Mamerow ließ im Qualifying am Nürburgring alle hinter sich - zwei Zehntel fehlten dem Zweiten Uwe Alzen zur Polezeit. "Der Abstand nach vorne ist gigantisch, was Mamerow da abbrennt, ist sehr interessant. Respekt", gestand Christian Menzel, der erneut nur auf Platz 8 landete und dabei wie im Freien Training alles gab. Das hatte der Polemann gar nicht nötig. "Ich hatte noch ein bisschen Luft, bin eine Saferunde gefahren", verriet Mamerow gegenüber motorsport-magazin.com. "Das Auto hat sich gut angefühlt, nach den ersten 15 Minuten haben wir noch mal den Luftdruck korrigiert, ich konnte den Reifen perfekt ausnutzen." Bereits während der Runde konnte er anhand seiner Anhaltspunkte erkennen, dass er schnell unterwegs war. "Deshalb bin ich die Runde nach hause gefahren - es war nicht letzte Rille."

Trotzdem konnte Uwe Alzen nicht mithalten. "Mein Training war okay", sagte er uns. "Mein Ziel war es, unter die ersten 4 zu fahren. Das haben wir erreicht." Für den Renntag will er das Auto über Nacht noch einmal verbessern. "Die Zielsetzung ist es, das Rennen zu gewinnen und die Meisterschaftsführung auszubauen", gibt er die Richtung vor. "Da gehört auch ein Quäntchen Glück dazu." Sein Titelrivale Chris Mamerow hofft auf einen guten Start. "Das wird entscheidend sein - sonst war das alles umsonst. Aber auch wenn ich zurückfallen sollte, kann ich wieder nach vorne fahren. Mein Plan ist aber, vorne weg zu fahren und zu gewinnen."

Christian Menzel muss sich einen anderen Schlachtplan zurechtlegen. Der Umbau des Autos über Nacht machte ihn nicht schneller, er liegt zwei Zehntel hinter seinem Teamkollegen Nicolas Armindo auf Rang 8. "Das Problem ist, dass es relativ kühl ist", sagte uns Christian. "Dadurch ist es nicht so einfach, die Reifen optimal zum Arbeiten zu bringen." Dabei wirkt sich das Verbot von Heizdecken aus. "Es ist schwierig, das Zusammenspiel zwischen dem Warmwerden des Reifens und dem besten Grip hinzubekommen." Allerdings könnte das auf der Renndistanz schon wieder ganz anders aussehen als auf einer schnellen Runde im Qualifying. "Ich will einen guten Start machen, sauber durchkommen und dann schauen wir, was so geht."

Die gleiche Taktik verfolgt auch Pierre Kaffer, der im hart umkämpften Mittelfeld gestrandet ist. "Wir stehen geschlossen auf 11 und 12, hatten uns jedoch mehr ausgerechnet", klagte Pierre. "Die Zeiten sind mal wieder äußerst knapp, ein halbes Zehntel schneller und wir stünden auf 6 oder 7." So ist es nur Rang 11. "Wenn ich der erste Fahrer mit einer 31.5er Zeit wäre, wäre ich zufrieden, so bin ich der letzte Fahrer in den 31,5er Zeiten und nicht ganz so zufrieden."

Ähnlich unzufrieden ist Jan Seyffarth. "P13 ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe", gestand er. "Wir müssen analysieren, woran es gelegen hat." Die erste Session sei gar nicht so schlecht gewesen. "Bis kurz vor Schluss lag ich auf P7." Dann rutschte er ab, am Ende sprang Platz 13 heraus. "Es wird schwierig, vorzufahren, aber vielleicht regnet es ja. Das wäre nicht so schlecht." Am Nürburgring ist bekanntlich alles möglich.