Keine Frage - die Aerodynamik ist in vielen Rennserien der Schlüssel für ein schnelles Auto. Insbesondere in der Formel 1 wird immer wieder deutlich, wie wichtig und zugleich hoch kompliziert die aerodynamische Effizienz des Rennwagens ist. Und auch in der DTM sind die Autos im Windkanal bis ins kleinste Detail optimiert worden, um den größtmöglichen Abtrieb ohne Performance-Verluste zu gewährleisten.

Der Heckflügel sorgt für den nötigen Anpressdruck auf der Hinterachse., Foto: Pierre Kaffer
Der Heckflügel sorgt für den nötigen Anpressdruck auf der Hinterachse., Foto: Pierre Kaffer

In diesen Rennserien passiert sehr viel unter dem Auto. Dort lassen der Frontsplitter, ein flacher Unterboden und der Heckdiffuser die Luft schneller unter dem Auto hindurchströmen. Es entsteht der gleiche Effekt, den ein Flugzeug abheben lässt - nur umgekehrt: Das Auto wird regelrecht auf die Straße gepresst. Und auch sonst sorgen zahlreiche weitere Teile an einem DTM-Boliden, wie Beispielsweise die Finnen an der Seite für einen optimalen Luftstrom.

So ausgefeilt wie in der DTM oder der Formel 1 ist die Aerodynamik im Carrera Cup nicht - soll sie auch gar nicht sein. Schließlich ist der Porsche GT3 Cup ein modifizierter Seriensportwagen. So ist es schwer die beiden Serien miteinander zu vergleichen. Durch den enormen Abtrieb kann man in der DTM beispielsweise viel später bremsen und auch viel schneller durch die Kurven fahren.

Das heißt aber nicht, dass die Aerodynamik des GT3 Cup vernachlässigbar wäre. Im Carrera Cup sind vor allem der Flügel und die Frontlippe dafür verantwortlich, den notwendigen Abtrieb zu erzeugen. An erster Stelle ist der Heckflügel zu erwähnen, über den ich Euch schon in meiner letzten Kolumne zum Thema "Setup" einiges erzählt habe. Grundsätzlich gilt: Je steiler der Heckflügel aufgestellt wird, desto stärker wird das Auto an der Heckpartie auf den Boden gedrückt. Dieser Effekt verstärkt sich, je schneller man fährt.

Ohne Frontlippe kommt es bei jedem Rennwagen sofort zu starkem Untersteuern., Foto: Sutton
Ohne Frontlippe kommt es bei jedem Rennwagen sofort zu starkem Untersteuern., Foto: Sutton

Genauso wichtig wie der Heckflügel ist die Frontlippe, die wiederum verhindert, dass das Auto vorne nicht abhebt. Denn jeder PKW hat erst einmal Auftrieb an der Vorderachse. Die Frontlippe verringert die Reibung und den Luftdruck unter dem Auto und gewährleistet so den Anpressdruck. Man sieht es häufiger, dass ein Porsche im Rennen seine Frontlippe verliert. Das hat immense Auswirkungen auf das Fahrverhalten. Denn durch den fehlenden Abtrieb auf der Vorderachse bekommt man ein fast schon dramatisches Untersteuern und verliert sehr viel Zeit.

Dennoch - am fehlenden Abtrieb lag es sicher nicht, dass meine erste Saison im Porsche bisher nicht so lief wie erhofft. Ich hatte einfach viel Pech einmal mit der Technik und auch meine Rennen waren nicht gerade von Glück gekennzeichnet. Da kommt mir mein Heimrennen am Nürburgring gerade recht. Zwar geht nichts über die Nordschleife, aber auch den neuen Kurs mag ich sehr gerne. Außerdem werden dort viele Fans an Strecke sein, die mich sicherlich unterstützen werden. Und auch die Leistungskurve unseres Teams zeigt spätestens seit dem letzten Rennen in Zandvoort wieder nach oben. Es wird Zeit, dass es wieder losgeht!